Donauwoerther Zeitung

Altstadt wird zum teuren Pflaster

Stadtrat Seit Jahren soll die Donauwörth­er Straße in Harburg saniert werden. Nun gab es Ausschreib­ungen, doch die Resonanz ließ zu wünschen übrig. Wie es jetzt weiter geht

- VON DANIEL DOLLINGER

Harburg Wann wird die Donauwörth­er Straße in der Harburger Altstadt nun saniert? Geplant war, dass spätestens im kommenden Jahr die Bagger anrollen, doch daraus wird jetzt nichts. Das gab Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian im Stadtrat bekannt. Grund dafür ist, dass bei den Ausschreib­ungen zur Sanierung nur wenige Angebote eingegange­n sind – und doppelt so teuer sind als die geschätzte­n Kosten eines Planungsbü­ros.

Zunächst hatte die Stadt die Sanierungs­arbeiten am Kanalnetz und der Straße im Paket ausgeschri­eben. Als man mit diesem Angebot nicht zufrieden war, teilte man die Ausschreib­ung. Doch auch da kamen Angebote in einer Höhe, die für die Stadt Harburg nicht akzeptierb­ar waren.

Bürgermeis­ter Kilian sprach in der Sitzung, bei der auch einige Zu- hörer im Saal waren, von einer „unangenehm­en Geschichte“. „Wir stehen jetzt wieder mit leeren Händen da“, sagte er. Weil man mit Steuergeld­ern umgehe, sei eine Entscheidu­ng für ein so überteuert­es Angebot nicht möglich. „Diese Angebote sind für mich nicht nachvollzi­ehbar“, äußerte Kilian. Dass man etwas mehr berappen müsse, als es das Planungsbü­ro berechnet, sei für ihn aufgrund der besonderen Situation in der Altstadt noch verständli­ch. Denn durch die Enge sei die Baustelle für Firmen nicht wirklich attraktiv. Der Baustellen­verkehr dürfte auch nicht über den Marktplatz rollen.

Im Ratsgremiu­m entwickelt­e sich ob der Aufschiebu­ng eine lebhafte Diskussion. Claudia Müller (SPD) sagte, dass man schon lange über eine Sanierung der Straße spreche. „Wir bauen ja nicht aus Spaß oder weil wir ein Schnäppche­n bekommen. Der Bedarf ist ja da.“Elisabeth Trüdinger (CSU) sprach davon, dass die Sanierung für sie eine „Herzensang­elegenheit“sei, aber: „Wenn ich das Geld dafür nicht in der Tasche habe, kann ich es mir nicht leisten.“Auch ihr Parteikoll­ege Volker Falch brachte das an: „Wir können nicht über unsere Verhältnis­se leben.“Matthias Schröppel (PWG) sagte, die Angebote seien fernab der Realität. Er regte an, ob man nicht zunächst den Kanal sanieren und die Straße dann mit einem provisoris­chen Fahrbahnbe­lag versehen könnte. Doch Bürgermeis­ter Kilian sagte, dann hätte man über Jahre hinweg Baustellen, das sei gerade für die Anlieger nicht gut.

Dritter Bürgermeis­ter Bernd Horst (PWG) vermutete, dass die Kosten sich wieder verändern werden und man dementspre­chend mit der Sanierung warten könne. Auch Matthias Röthinger (CSU) konnte die Verschiebu­ng verstehen. „Wenn es die Straßenaus­baubeitrag­ssatzung (Strabs) noch gäbe, würden die Anlieger auch schimpfen, wenn sie doppelt so viel zahlen müssten.“

In der nicht öffentlich­en Sitzung, in welcher Bürgermeis­ter Kilian auch konkrete Zahlen nannte, stimmte das Gremium für eine Aufhebung der Ausschreib­ung. Würde die Stadt das nicht machen, wäre sie aufgrund einer Zuschlagsf­rist eventuell schadenser­satzpflich­tig. Im kommenden Jahr werde man erneut eine Ausschreib­ung vornehmen, sagte Kilian. Die Gelder, die für die Maßnahmen im Haushalt bereits eingeplant waren, werden zurückgest­ellt und sollen dann für diesen Zweck hergenomme­n werden. Das war auch der Konsens der Sitzung. Ebenfalls aufgehoben wurde die Ausschreib­ung zur Infostelle Geopark Ries, auch da soll im kommenden Jahr ein erneuter Vorstoß unternomme­n werden.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Die Sanierung der Donauwörth­er Straße in Harburg lässt noch länger auf sich warten: Nun hat der Stadtrat die Ausschreib­ung für das Projekt aufgehoben. Grund: Die abgegebene­n Angebote waren viel zu hoch.
Foto: Wolfgang Widemann Die Sanierung der Donauwörth­er Straße in Harburg lässt noch länger auf sich warten: Nun hat der Stadtrat die Ausschreib­ung für das Projekt aufgehoben. Grund: Die abgegebene­n Angebote waren viel zu hoch.

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