Altstadt wird zum teuren Pflaster
Stadtrat Seit Jahren soll die Donauwörther Straße in Harburg saniert werden. Nun gab es Ausschreibungen, doch die Resonanz ließ zu wünschen übrig. Wie es jetzt weiter geht
Harburg Wann wird die Donauwörther Straße in der Harburger Altstadt nun saniert? Geplant war, dass spätestens im kommenden Jahr die Bagger anrollen, doch daraus wird jetzt nichts. Das gab Bürgermeister Wolfgang Kilian im Stadtrat bekannt. Grund dafür ist, dass bei den Ausschreibungen zur Sanierung nur wenige Angebote eingegangen sind – und doppelt so teuer sind als die geschätzten Kosten eines Planungsbüros.
Zunächst hatte die Stadt die Sanierungsarbeiten am Kanalnetz und der Straße im Paket ausgeschrieben. Als man mit diesem Angebot nicht zufrieden war, teilte man die Ausschreibung. Doch auch da kamen Angebote in einer Höhe, die für die Stadt Harburg nicht akzeptierbar waren.
Bürgermeister Kilian sprach in der Sitzung, bei der auch einige Zu- hörer im Saal waren, von einer „unangenehmen Geschichte“. „Wir stehen jetzt wieder mit leeren Händen da“, sagte er. Weil man mit Steuergeldern umgehe, sei eine Entscheidung für ein so überteuertes Angebot nicht möglich. „Diese Angebote sind für mich nicht nachvollziehbar“, äußerte Kilian. Dass man etwas mehr berappen müsse, als es das Planungsbüro berechnet, sei für ihn aufgrund der besonderen Situation in der Altstadt noch verständlich. Denn durch die Enge sei die Baustelle für Firmen nicht wirklich attraktiv. Der Baustellenverkehr dürfte auch nicht über den Marktplatz rollen.
Im Ratsgremium entwickelte sich ob der Aufschiebung eine lebhafte Diskussion. Claudia Müller (SPD) sagte, dass man schon lange über eine Sanierung der Straße spreche. „Wir bauen ja nicht aus Spaß oder weil wir ein Schnäppchen bekommen. Der Bedarf ist ja da.“Elisabeth Trüdinger (CSU) sprach davon, dass die Sanierung für sie eine „Herzensangelegenheit“sei, aber: „Wenn ich das Geld dafür nicht in der Tasche habe, kann ich es mir nicht leisten.“Auch ihr Parteikollege Volker Falch brachte das an: „Wir können nicht über unsere Verhältnisse leben.“Matthias Schröppel (PWG) sagte, die Angebote seien fernab der Realität. Er regte an, ob man nicht zunächst den Kanal sanieren und die Straße dann mit einem provisorischen Fahrbahnbelag versehen könnte. Doch Bürgermeister Kilian sagte, dann hätte man über Jahre hinweg Baustellen, das sei gerade für die Anlieger nicht gut.
Dritter Bürgermeister Bernd Horst (PWG) vermutete, dass die Kosten sich wieder verändern werden und man dementsprechend mit der Sanierung warten könne. Auch Matthias Röthinger (CSU) konnte die Verschiebung verstehen. „Wenn es die Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) noch gäbe, würden die Anlieger auch schimpfen, wenn sie doppelt so viel zahlen müssten.“
In der nicht öffentlichen Sitzung, in welcher Bürgermeister Kilian auch konkrete Zahlen nannte, stimmte das Gremium für eine Aufhebung der Ausschreibung. Würde die Stadt das nicht machen, wäre sie aufgrund einer Zuschlagsfrist eventuell schadensersatzpflichtig. Im kommenden Jahr werde man erneut eine Ausschreibung vornehmen, sagte Kilian. Die Gelder, die für die Maßnahmen im Haushalt bereits eingeplant waren, werden zurückgestellt und sollen dann für diesen Zweck hergenommen werden. Das war auch der Konsens der Sitzung. Ebenfalls aufgehoben wurde die Ausschreibung zur Infostelle Geopark Ries, auch da soll im kommenden Jahr ein erneuter Vorstoß unternommen werden.