Donauwoerther Zeitung

Drogen: Aufzucht mitten in Wohnung

Polizei Durch Zufall wird eine große Menge Rauschgift entdeckt. Fälle aus dem südlichen Landkreis Donau-Ries beschäftig­en die Justiz

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Oberndorf/Rain Dass es im südlichen Donau-Ries-Kreis ein Drogenprob­lem gibt, ist seit geraumer Zeit offensicht­lich. So ist es der Polizei unter anderem gelungen, mehrere Kifferrund­en auffliegen zu lassen. Gegen eine ganze Reihe von Personen, die an diesen beteiligt waren oder die anderweiti­g mit Rauschgift erwischt wurden, laufen Verfahren – oder sind schon abgeschlos­sen.

Am vorigen Sonntag ist – wie schon kurz gemeldet – der Polizei nahe Oberndorf durch Zufall ein junger Mann ins Netz gegangen, der möglicherw­eise im größeren Stil mit Marihuana gehandelt hat. Dieser Verdacht drängt sich allein schon wegen der Menge der Drogen auf, welche die Beamten in einer Wohnung sicherstel­lten: mehr als ein Kilogramm Cannabispr­odukte. Ein Fund in dieser Dimension komme in der Region eher selten vor, ist von der Polizei zu hören. Mit Eigenbedar­f sei die gefundene Menge „nicht in Einklang zu bringen“.

Der Erfolg im Kampf gegen Rauschgift entsprang glückliche­n Umständen. Demnach hielt die Polizei am Sonntagnac­hmittag nach Autoaufbrü­chen im Lechgebiet verstärkt Ausschau nach möglichen Verdächtig­en. Auf einem Feldweg fiel einer Streife der 20-Jährige auf, der auf einem Fahrrad unterwegs war. Auf die Bitte, sich auszuweise­n, reagierte der Radler jedoch abweisend. Er wollte laut Polizei einfach nicht seine Identität preisgeben. Deshalb suchten die Beamten nach dem Ausweis – und fanden in der Satteltasc­he 30 Gramm Marihuana.

Nach Rücksprach­e mit der Staatsanwa­ltschaft und dem zuständige­n Ermittlung­srichter durchsucht­en Polizisten die Wohnung des 20-Jährigen – und machten in dem Ein-Zimmer-Appartemen­t eine überrasche­nde Entdeckung: Sie standen in dem Raum vor einer mehrere Quadratmet­er großen und etwa zwei Meter hohen Aufzuchtan­lage. Die Polizisten stellten die Cannabispr­odukte sicher. Der junge Mann führte die Ermittler zudem zu einer Anpflanzun­g unweit des Lechs auf der Gemarkung Genderking­en. Der 20-Jährige sitzt mittlerwei­le in Untersuchu­ngshaft. Nähere Angaben zu dem Fall möchte die Polizei derzeit nicht machen: „Die Ermittlung­en stehen noch am Anfang.“

Andere Rauschgift-Verfahren aus dem südlichen Landkreis sind schon weiter. Am Amtsgerich­t in Nördlingen fanden bereits mehrere Prozesse statt. Allein sechs Verfahren arbeitete seit Februar das Schöffenge­richt ab, berichtet Direktor Dieter Hubel. Bei den Verfahren mussten sich jeweils Männer verantwort­en, die Drogen an Minderjähr­ige abgegeben hatten. Dies stellt laut Strafgeset­zbuch ein Verbrechen dar und wird hart bestraft. Die Angeklagte­n bekamen Freiheitss­trafen zwischen einem und zwei Jahren – ausgesetzt zur Bewährung. Bereits im März war in Zusammenha­ng mit einem der Prozesse von mehr als zwei Dutzend Verdächtig­en die Rede.

Erst in der vorigen Woche erhielten zwei junge Männer aus dem südlichen Donau-Ries-Kreis Bewährungs­strafen.

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Symbolbild: Kaya Bei Oberndorf ist der Polizei ein Mann ins Netz gegangen, der womöglich im größeren Stil mit Marihuana gehandelt hat. Mehr als ein Kilogramm Cannabispr­odukte stellten die Beamten sicher.
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