Hessen wählt – und Berlin bangt
Zukunft der GroKo steht auf dem Spiel
Berlin Bei den Landtagswahlen in Hessen am Sonntag geht es um weit mehr als um die Frage, ob Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) im Amt bleibt. Oder von Thorsten Schäfer-Gümbel von der SPD oder gar dem Grünen Tarek Al-Wazir abgelöst wird. Auf dem Spiel steht letztlich die Zukunft der Großen Koalition in Berlin, glaubt der Politikwissenschaftler Jürgen Falter von der Universität Mainz: „Wenn die SPD ein Ergebnis von unter 20 Prozent einfährt, wird es zu einem Katastrophenszenario kommen.“Dann werde die Parteilinke wieder den Austritt aus der Großen Koalition fordern, prophezeit Falter. „Doch das wäre politisches Harakiri, bei Neuwahlen würde die SPD wohl noch weiter abstürzen.“Parteichefin Andrea Nahles werde deshalb alles daran setzen, das zu verhindern. Doch der Streit in der Partei wäre nach Ansicht des Politologen „gewaltig und könnte die Arbeit der Großen Koalition belasten“.
Für CDU-Chefin Angela Merkel wäre ein Ergebnis, das unter 25 Prozent liegt, „ein Menetekel“, betont Falter. „Es könnte dann beim Parteitag noch ein prominenter Gegenkandidat um den Parteivorsitz aus der Deckung kommen – etwa der frühere Fraktionschef Friedrich Merz“, sagt er. Ein CDU-Debakel in Hessen werde zwar nicht den unmittelbaren Abschied Merkels als Kanzlerin bedeuten, „diesen aber möglicherweise beschleunigen“.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar und eine Reportage aus Hessen auf der Dritten Seite.