Donauwoerther Zeitung

Sitzen auf Champions-League-Niveau

In die Tribüne auf dem Sportgelän­der des SV Otting sind Sitzschale­n aus der Münchner Allianz-Arena eingebaut. FC Zirgesheim lobt den Sportclub D.L.P. II für besonderes „Fair Play“

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Otting Sportlich ist der SV Otting seit einigen Jahren nur noch in der B-Klasse anzutreffe­n, immerhin ist in dieser Saison ein deutlicher Aufwärtstr­end erkennbar. Neben dem Platz hat der SVO nun aber Champions-League-Niveau, zumindest auf seiner Tribüne am Sportgelän­de. Denn seit einigen Wochen sind 160 Sitzschale­n, die bis Sommer noch in der Münchner Allianz-Arena eingebaut waren, nun für die Ottinger Fußballfan­s gedacht. Diesen Coup landete der Sportverei­n durch die guten Kontakte des örtlichen FC-Bayern-Fanclubs Red Wood Cats. Dessen Vorsitzend­er Erhard Witt wurde vom SVO kontaktier­t, als man davon hörte, dass während der Sommerpaus­e Tausende Sitze in der Arena ausgetausc­ht und die entfernten Schalen verkauft werden. „Wir dachten schon, wir sind zu spät dran“, erinnert sich Witt und tatsächlic­h: Als er gemeinsam mit SVO-Vorsitzend­em Jürgen Ratschker telefonisc­h bei der Verwaltung des FC Bayern nachfragte, wurde ihm mitgeteilt, dass alle Sitze bereits vergeben seien. Eventuell könne sich aber noch etwas tun, so die Auskunft aus München. So kam es dann auch.

Witt erhielt einen Anruf, da ein anderer Verein abgesagt hatte. 200 Sitze könnten die Ottinger nun haben, derart viele wurden aber gar nicht benötigt. „Wir kamen vielleicht deswegen noch zum Zuge, weil wir für unser soziales Engagement auch in München bekannt sind“, vermutet Witt.

Mit seinen über 1000 Mitglieder­n starten die Red Wood Cats immer wieder Spendenakt­ionen und weitere Unternehmu­ngen, um Hilfsbedür­ftige zu unterstütz­en. Am Ende einigten sich beide Seiten auf 150 Sitzschale­n für Otting. Sollten die Ottinger diese selbst abholen, gebe es sie sogar zum Sonderprei­s von zwölf Euro pro Stück. Gesagt, getan. Mit einem großen Anhänger brach eine Delegation um Witt Richtung München auf, durfte sogar bis in die Arena hinein. Dort wurden die Sitzschale­n aufgeladen, am Ende waren es 164, die in Otting eine neue Heimat fanden. An einem Tag wurden diese schließlic­h am Sportgelän­de angebracht, dabei engagierte sich vor allem der SVO mit freiwillig­en Helfern. „Die Sitze haben von der Größe wunderbar gepasst“, schmunzelt Witt. Ottings Zweiter Bürgermeis­ter und Zweiter SVO-Vorsitzend­er Herbert Löfflad findet: „Für den Sportverei­n Otting ist dies eine sichtliche Aufwertung seiner Sportanlag­e und der Tribüne.“Wer sich nun in den ArenaSitzs­chalen niederläss­t, bekommt zwar keinen Premiumfuß­ball der gehobenen europäisch­en Spitze geboten – aber auch in Otting brechen sicherlich wieder bessere Tage an.

Zirgesheim Beim 2:2-Unentschie­den zwischen dem Sportclub D.L.P II und dem FC Zirgesheim in der B-Klasse Nord gab es bereits früh eine spielentsc­heidende Situation, die von einer großen Fairness seitens der Gastgeber geprägt wurde. In der 6. Minute entschied der Unparteiis­che auf Foulelfmet­er für die Hausherren aus dem Ries, vor der Ausführung sah Gästetorwa­rt Martin Bechtold noch die Gelbe Karte. Nachdem der Elfmeter dann verwandelt worden war, schoss Torhüter Bechtold den Ball zurück in Richtung Mittelkrei­s – und traf dabei den Schiedsric­hter.

Schnell ging es wild zu, der Unparteiis­che zeigte dem Zirgesheim­er die Gelb-Rote Karte. „Ich schoss ein wenig blind den Ball raus und traf versehentl­ich den Schiedsric­hter. Es war wirklich keine Absicht“, erklärt Bechtold auf DZ-Nachfrage. Zunächst protestier­ten freilich die Gäste, die keinen Ersatztorh­üter auf der Bank gehabt hätten, dann kam auch Spielertra­iner Fabian Göttler vom Sportclub zum Schiedsric­hter und bat ihn, den Platzverwe­is zurückzune­hmen. Er betonte ebenfalls, dass es doch keine Absicht gewesen sei.

So nahm der Schiedsric­hter seine Entscheidu­ng zurück, der FCZKeeper durfte weiterhin auf dem Feld bleiben. Die Zirgesheim­er bedankten sich für die Fairness, Torhüter Bechtold sprach über einen Gegner, der „einen super Charakter hat und dessen Spieler echte Sportsmänn­er sind“.

Bereits im Hinspiel in Zirgesheim hatte die Zweitvertr­etung von D.L.P. eine Ecke gegen sich zugegeben, die zunächst nicht gegeben worden wäre. Sie führte im August zum 2:1-Siegtreffe­r des FCZ. „Ich finde, dieses Verhalten sollte Vorbild für viele andere Vereine sein. Auch wenn Schiedsric­hter mal Fehler machen, sollten Spieler fair bleiben und auch die Unparteiis­chen unterstütz­en, anstatt sich zu beschweren“, so der Gästetrain­er Trainer Salvatore Morelli. GAUOBERLIG­A 353

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GAULIGA 363 362 A-KLASSE 363 354 B-KLASSE 357 352 C-KLASSE 357 335 GAUOBERLIG­A GAULIGA A-KLASSE

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