Gericht: 20-Jähriger rastet komplett aus
Der junge Mann attackiert seinen Vermieter und droht Polizisten den Tod an
Der Mann aus dem südlichen Landkreis hat seinen Vermieter attackiert und Polizisten bedroht. Dafür steht er vor Gericht.
Die DZ-Redaktion sucht ab sofort witzige, gruselige und originelle Kürbisse – etwa solche wie hier auf diesem Foto, das vergangenes Jahr in Eggelstetten entstanden ist. Schicken Sie uns bis Donnerstag, 1. November, 13 Uhr, ein Foto von ihrem selbst geschnitzten Kürbis. Gerne dürfen Sie mit auf das Bild, damit alle sehen, wer so fleißig und kreativ war. Südlicher Landkreis/Augsburg Marco* ist ein unscheinbarer junger Mann, groß, dünn, der Blick strahlt nicht gerade Selbstvertrauen aus. Die Liste der Straftaten, wegen derer er sich jetzt vor dem Amtsgericht in Augsburg verantworten musste, war aber beachtlich. Dazu gehören unter anderem Körperverletzung sowie Beleidigung und Bedrohung von Polizisten und Sachbeschädigung.
Der Auslöser für die Taten im vergangenen April war banal. Sein Vermieter verlangt gegen 3.45 Uhr, dass er die Musik leiser macht. In der Folge eskaliert die Situation. Der heute 20-Jährige wirft mit einem Heizlüfter nach dem Vermieter, verfehlt diesen, trifft aber eine Glastür, die zu Bruch geht. Auch versucht er zweimal einen Brand zu legen. Bei einem Versuch schafft er es, einen Teppich im Flur in Brand zu setzen, den der Geschädigte aber austreten kann.
Damit nicht genug, kommt er kurze Zeit darauf wieder mit einem kleinen Cuttermesser aus seinem Zimmer und sagt laut zum Opfer „Tut mir leid, du hast zu viel gesehen, ich muss dich töten.“Zudem erzeugt Marco Die Fotos werden wir in der Zeitung und im Internet veröffentlichen. Sie können die Fotos gerne per E-Mail schicken an redaktion@donauwoerther-zeitung.de. Bitte unbedingt Vor- und Nachnamen, komplette Adresse und Telefonnummer mitschicken. Wir sind schon sehr gespannt auf ihre Fotos! Noch ein Tipp: Wer seinen Kürbis in der Nacht fotografieren mit einem Deo und einem Feuerzeug eine Stichflamme, wodurch die Haare seines Vermieters angesengt werden.
Der Vermieter ruft die Polizei, die Marco auch problemlos festnehmen kann. Im Dienstwagen geht der ganze Spuk dann aber laut einem Polizisten, der als Zeugen geladen war, weiter. „Er war verbal sehr aggressiv und hat uns gegenüber die ganze Palette an Beleidigungen benutzt. Zu mir hat er gesagt ,Ich mache dich platt, du thailändischer Hurensohn’“, so der Polizist, der augenscheinlich Wurzeln in Asien hat.
Sein Kollege sprach von stark schwankenden Stimmungen. Der junge Mann sei teils kooperativ gewesen und im nächsten Moment wieder „völlig ausgerastet.“Der Beamte bringt ihn ins Krankenhaus Donauwörth. Dort droht Marco, er werde die beiden Polizisten und den Arzt abstechen, wenn er ein Messer in die Hand bekomme. Er wird schließlich fixiert, spuckt aber um sich und ruft Parolen wie „Sieg Heil“und „Heil Hitler“. Letzteres sei aber als Provokation zu verstehen gewesen, nicht als politische Ansicht, äußerte der Beamte vor Gericht.
Der Angeklagte, der seit sechs Mo- im Bezirkskrankenhaus Günzburg behandelt wird, gab die Taten zu, so weit er sich noch daran erinnern konnte und entschuldigte sich bei den Polizisten. Er hatte den ganzen vorherigen Tag über Alkohol konsumiert, schilderte er. Bei der Blutentnahme wurde ein Wert von 1,65 Promille festgestellt. Laut Gutachter dürfte dieser zur Tatzeit zwei Stunden früher bei bis zu 2,25 Promille gelegen haben. „Dass weder der Vermieter noch die Polizisten gravierende Ausfallerscheinungen feststellen konnten, ist ein Indiz für eine Alkoholabhängigkeit“, so der Gutachter. Diese sei dem jungen Mann auch schon bei einem Aufenthalt im Krankenhaus in Ingolstadt bescheinigt worden. Dort wurde er rausgeworfen, weil er auf die Station Alkohol mitgebracht hatte.
Der junge Mann, der aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen stammt und wegen seines Arbeitsplatzes in den südlichen Landkreis Donau-Ries zog, machte die Probleme mit dem Vermieter und die Sehnsucht nach seiner Familie für seinen Drogenund Alkoholkonsum verantwortlich. Mit dem Vermieter habe es immer wieder Stress gegeben, weswegen er sich so wenig wie möglich in will, der sollte sein Smartphone oder seine Kamera auf den Boden oder auf einen Zaunsockel stellen, damit nichts verwackelt. Vielleicht kann jemand noch mit einer Taschenlampe für ein gruseliges Licht auf dem Kürbis sorgen? Dann auf Handy oder Kamera den „Nachtmodus“wählen – und abdrücken. Viel Spaß! (dz) dem Zimmer aufgehalten habe. Dieser sei immer wieder ins Zimmer gekommen und habe unter anderem verlangt, dass er das Zimmer aufräume und das gemeinsam genutzte Bad reinige. Erschwerend sei hinzugekommen, dass der Leistungsdruck auf Arbeit seinem Empfinden nach immer größer geworden sei. Das sei zu viel geworden, so Marco, der unter anderem vorbestraft ist, weil er ohne Fahrerlaubnis und betrunken mit einem gestohlenen Auto in Neuburg unterwegs war.
„Ich wollte wieder nach Hause, aber meine Eltern haben gefordert, dass ich da weiterhin dort arbeite.“Auch habe er sich alleine gefühlt und viel Langeweile verspürt. Letzteren Begriff verwendet er in der Verhandlung immer wieder. Die Alkoholiker, die sich vor dem Supermarkt seines neuen Wohnortes treffen, seien dann seine Zuflucht geworden. Auch habe er „alles an Drogen mal ausprobiert“. Er verwehrte sich aber vehement dagegen, dass er ein Suchtproblem habe. Der Gutachter bescheinigte ihm eine „emotional instabile Struktur“, die dazu führe, dass er eine verminderte Kritik- und Frustrationstoleranz habe und sein Verhalten nur noch sehr benaten dingt steuern könne. Dem Angeklagten und dessen Vater, der als Zeuge aussagte, warf der Experte vor, die Probleme kleinzureden. Er empfahl eine stationäre Therapie.
Staatsanwältin Yvonne Möller forderte eine Strafe von drei Jahren und die weitere Unterbringung in einer Klinik. Eine ambulante Therapie, wie vom Angeklagten gewünscht, lehnte sie als „nicht erfolgversprechend“ab. Die beiden Verteidiger forderten wegen der verminderten Schuldfähigkeit eine Strafe unter zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Richterin Angela Reuber verurteilt ihn zu einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung. Die kommenden sechs Monate bleibt er in einer Klinik auf Station, dann könne neu geprüft werden. Die Richterin gab Marco auch mahnende Worte mit. „Wenn Sie jetzt nicht die Weichen stellen, wird das nichts mehr mit ihrem Leben. Übernehmen Sie Verantwortung und verstecken sich nicht hinter ihren Eltern.“Ist die Therapie erfolgreich und noch eine Reststrafe übrig, muss der junge Mann diese eventuell absitzen.
In die Strafe floß noch ein Ausraster ein, über den wir morgen berichten.
*Name geändert
Vielleicht kaufe ich demnächst doch noch so eine Wildtierkamera. Einfach, um mal dokumentieren zu können, was da nachts los ist in unserer Teeküche. Ich habe nämlich den Verdacht, dass insbesondere die Tassen ein Eigenleben führen, und zwar ein überaus reges, wenn nicht sogar ausschweifendes. Ich will ihnen nicht unrecht tun, aber Orgien nicht ausschließen. Denn wie sonst ist erklärbar, dass einige wirklich angeschlagen sind, und vor allem, dass sie sich derart zügellos vermehren? Es werden nämlich immer mehr. Erst ist mir das natürlich nicht aufgefallen. Ich habe die Tassen aus der Spülmaschine geräumt und sie auf das Regalbrett gestellt, das ein ordnungsliebender Mensch mit „Tassen“beschriftet hat. Wenige Wochen später musste ich die Tassen jedoch bereits ineinanderstapeln – was möglicherweise ein verhängnisvoller, da das Problem verschärfender Fehler war, aber wer weiß über die Vermehrung von Tassen schon Bescheid? Gestern nun half auch das Ineinanderstapeln nicht mehr. Es waren einfach zu viele. Kurz habe ich überlegt, die Tassen zu den Gläsern zu gesellen. Vielleicht hätten wir künftig gläserne Punschtassen. Dann habe ich beschlossen, mich für Zuchtversuche auf die wichtigeren, da häufiger gebrauchten, Messer zu konzentrieren. Sie meinen, ich habe nicht alle Tassen im Schrank? Ja, das ist es ja. Aber nur, weil es zu viele sind. Donauwörth Das Gesundheitsamt Donauwörth hat mittlerweile alle Patienten angeschrieben, die sich in der Donau-Ries-Klinik Donauwörth mit Hepatitis C infiziert haben könnten. Exakt 1281 Personen haben einen Brief erhalten und wurden aufgerufen, sich bei ihrem Hausarzt oder im Krankenhaus auf Hepatitis C testen zu lassen.
Bisher wurden 25 Patienten positiv getestet. Sie haben Antikörper im Blut, die der Körper bildet, wenn das Immunsystem gegen den Virus ankämpft. 405 Patienten haben sich mittlerweile zurückgemeldet und ihr Testergebnis mitgeteilt. Es sind also noch knapp 900 Rückmeldungen offen.
Wie berichtet könnten sich die Patienten bei einem Narkosearzt angesteckt haben, der mit Hepatitis C infiziert war und zwischen November 2016 und April 2018 im Krankenhaus Donauwörth im OP gearbeitet hat. Der Arzt war medikamentenabhängig und hat sich selbst Schmerzmittel verabreicht, die ihm während seiner Tätigkeit im OP zugänglich waren. Wie er das Blut der Patienten infiziert hat, ist nach wie vor unklar. Nach Angaben seiner Anwälte weiß er zudem selbst nicht, wo er sich angesteckt haben könnte. Hepatitis C kann nur über das Blut übertragen werden. (fene)