Donauwoerther Zeitung

Hoffen auf Geschäft mit China

Auch schwäbisch­e Firmen als Aussteller auf Importmess­e

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Schanghai Vier Jahrzehnte nach Beginn der Reform und Öffnung steht China am Scheideweg. Der Handelskri­eg mit den USA droht, sich in einen „neuen Kalten Krieg“auszuweite­n. Ein Kampf zweier Systeme: Die westliche freie Marktwirts­chaft gegen das „China-Modell“mit einer wieder wachsenden Staatswirt­schaft. Staats- und Parteichef Xi Jinping gefiel sich am Montag zum Auftakt der ersten internatio­nalen Importmess­e in Schanghai zwar als verbaler Vorkämpfer des freien Welthandel­s. Doch in seiner Rede kündigte er keine konkreten neuen Reformen für die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft der Erde an.

„Wir meinen es ernst mit der Öffnung des chinesisch­en Marktes“, beteuerte der Präsident einmal mehr. Doch europäisch­e Unternehme­n in China sind nach Angaben der EU-Handelskam­mer längst „müde“, ständig neue Verspreche­n zu hören, ohne konkrete Taten zu sehen. Wie stark der Staat heute wieder überall mitmischt, beweist schon die Messe in der ostchinesi­schen Hafenmetro­pole.

Wegen des Handelsstr­eits mit den USA organisier­te die kommunisti­sche Führung das Propaganda­Spektakel, allein um zu demonstrie­ren, dass Chinas Markt doch ganz offen ist und Anstrengun­gen unternomme­n werden, die Einfuhren zu steigern. Etwa 3600 Unternehme­n aus rund 130 Ländern stellen bis diesen Samstag aus. Darunter sind zwei Unternehme­n aus der Region. Beide kommen aus der Maschinenb­au-Branche, beide machen schon länger Geschäfte mit den Chinesen.

Im Januar war sogar eine Delegation aus China nach Augsburg gereist, um um Aussteller auf ihrer Import-Messe zu werben. Schon damals hatte sich China als eine Bastion des Freihandel­s beschriebe­n. Die Frage ist nur, wie viel für die Unternehme­n aus der Region am Ende wirklich herauskomm­t. Schon vor Beginn der Messe habe es wohl ein paar Probleme für die Aussteller gegeben, erzählt Wei Li, die sich bei der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben um die Zusammenar­beit mit China kümmert. Dennoch ist das Land ein wichtiger Handelspar­tner. 500 Unternehme­n aus der Region sind dort aktiv. Aus ganz Bayern werden im Jahr Waren im Wert von 33 Milliarden Euro dorthin verkauft. (dpa, hhc)

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