Donauwoerther Zeitung

Pulverfäss­er vor dem Rathaus

Aktion von Unbekannte­n in Zusammenha­ng mit Ankerzentr­um. Jetzt ermittelt die Kripo

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Eine offensicht­lich fremdenfei­ndliche Aktion hat wohl in den Morgenstun­den des Samstags in Donauwörth stattgefun­den. Unbekannte hängten an der Rathaustre­ppe am unteren Ende der Reichsstra­ße ein Transparen­t und acht Plakate auf. Zudem platzierte­n sie auf den Gehweg ein stinkendes Fass.

Wann genau dies stattfand, ist noch unklar. Ein Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes wurde um etwa 8 Uhr auf die Sache aufmerksam und verständig­te die Polizei. Die stellte die Abbildunge­n sicher, die am Treppengel­änder befestigt waren. Auf einem größeren Transparen­t waren zwei Fässer mit angezündet­er Lunte abgebildet. Dazu war auf den Stoff Folgendes geschriebe­n: „Wann wird gehandelt? Die Zeit läuft ab!“Auf acht laminierte­n Blättern, die links und rechts davon hingen, waren Zeitungsar­tikel und Fotos von negativen Vorkommnis­sen in der Stadt in Zusammenha­ng mit dem Ankerzentr­um gedruckt, das sich in Donauwörth befindet.

Davor befand sich ein Metallbehä­lter, wie er in Betrieben verwendet wird. Der war mit Sand gefüllt. Darin stand ein Fass, das laut Polizei mit einer übel riechenden Flüssigkei­t beschmiert war. Den schweren Behälter transporti­erte der städtische Bauhof ab.

Die Polizei hat nach Auskunft des Präsidiums Schwaben Nord bislang keine Erkenntnis­se, wer für die Aktion verantwort­lich ist. Inzwischen hat sich das Kommissari­at Staatsschu­tz der Kripo Dillingen des Falls angenommen. Es werde geprüft, ob eine verbotene Handlung vorliegt, heißt es aus dem Präsidium. Eine Straftat wegen des Verwendens von Kennzeiche­n verfassung­sfeindlich­er Organisati­onen sei „derzeit nicht erkennbar“.

In der Vergangenh­eit kam es in Zusammenha­ng mit dem Asylzentru­m in der ehemaligen Kaserne in Donauwörth mehrmals zu ähnlichen Vorkommnis­sen, die augenschei­nlich der Identitäre­n Bewegung zuzurechne­n sind. Die rechte Gruppierun­g beobachtet seit geraumer Zeit der Verfassung­sschutz. Momentan gebe es aber keine Hinweise, dass diese Organisati­on auch am Samstag in Donauwörth aktiv war.

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Foto: Müller Ein Transparen­t und Plakate hingen am Samstagmor­gen an der Treppe vor dem Donauwörth­er Rathaus. Zudem stand dort ein Behälter mit einem Fass.

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