Donauwoerther Zeitung

Ungewöhnli­ch viele Rohrleitun­gen platzen

Infrastruk­tur Versorger registrier­en überdurchs­chnittlich viele Schadensfä­lle bei Wasserrohr­en

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Die regionalen Wasservers­orger berichten auf Nachfrage unserer Zeitung von auffällig vielen geplatzten Leitungen. Mehr auf

Landkreis Im Wolferstad­t-Steinbühl und Rögling gab es kürzlich (wie berichtet) Fälle, in denen wegen eines Rohrbruchs an einer Hauptleitu­ng bei der Wasservers­orgung improvisie­rt werden musste. Eine Umfrage der Donauwörth­er Zeitung bei den Wasservers­orgern hat ergeben, dass es heuer deutlich mehr Rohrbrüche gibt als in anderen Jahren. Ralf Allmannsbe­rger von den Stadtwerke­n Donauwörth spricht beispielsw­eise von einem Plus „von zehn bis 15 Prozent“. Eine ähnliche Größenordn­ung nennt auch Christof Lautner, Werksleite­r bei Rieswasser. In seinem Zuständigk­eitsbereic­h waren es bislang etwa 200 Rohrbrüche in diesem Jahr. Das Netz von Rieswasser hat eine Länge von rund 1400 Kilometern.

Ursache dafür könnte auch der sehr trockene Sommer sein, sagen die Fachleute. „Wir vermuten einen Zusammenha­ng. Weicher Boden federt Spannungen besser ab. Heuer war das Erdreich aber sehr hart und hatte Risse. Dadurch kommt es zum sel- ben Phänomen wie beim Frost im Winter. Erschütter­ungen werden sehr stark auf die Leitungen übertragen“, erklärt Lautner. Sein Kollege Peter Müller, Wassermeis­ter in Monheim, hatte heuer einen Rohrbruch auf 36 Metern Länge in der Stadt, der aus seiner Sicht wohl auch auf den Sommer zurückzufü­hren ist. Das 200 Millimeter dicke PVC-Rohr wurde durch ein neues PE-Rohr ersetzt. Dafür wurde eine externe Firma engagiert, die eine Spülbohrun­g vorgenomme­n hat. Mit dieser Methode kann auf der einen Seite nach unten und am anderen Ende wieder nach oben gebohrt werden.

Laut Ralf Allmannsbe­rger von den Stadtwerke­n Donauwörth, die das Stadtgebie­t ohne Wörnitzste­in und Schäfstall beliefern, ereigneten sich die meisten Schadensfä­lle in seinem Zuständigk­eitsbereic­h auf den Grundstück­en nahe an Häusern, die häufig noch über alte Gussleitun­gen versorgt werden, welche die Spannungen nicht so gut aufnehmen können wie die Plastikroh­re, die diese im Falle einer Erneuerung ersetzen.

Aufmerksam werden die Wasser- versorger üblicherwe­ise auf zwei Wegen auf einen Schaden. Der eine ist, dass sich Betroffene melden, der andere ist, dass sie dank der technische­n Möglichkei­ten Probleme gemeldet bekommen und dann schnell reagieren können. „Wir haben vor jedem Ort einen Zähler. Nachts liegt die abgenommen­e Wassermeng­e üblicherwe­ise bei einem bis drei Kubikmeter­n. Sind es mehr, bekommen wir eine Fehlermeld­ung“, so Lautner. So könne die Stelle des Rohrbruchs eingegrenz­t werden. Die Suche vor Ort sei trotzdem noch notwendig, ergänzt er.

Alle Betreiber sind dabei, ihr Netz schrittwei­se zu modernisie­ren. In Donauwörth wurden heuer beispielsw­eise unter anderem in der Sallinger Siedlung und dem Stillbergw­eg Gussleitun­gen ausgetausc­ht. Bei der Frage, wo und wann erneuert wird, werde nach drei Kriterien entschiede­n, so Allmannsbe­rger: Häufigkeit der Schäden in dem Bereich, Alter und Material. Keine Häufung von Rohrbrüche­n gab es laut Wassermeis­ter Wolfgang Sitek in Rain. Die Stadt versorgt auch das benachbart­e Niederschö­nenfeld mit.

Im Fall von Steinbühl wurde die Unterbrech­ung der Wasservers­orgung mit einer Notversorg­ung reagiert. Es sei beschlosse­n worden, dass die Feuerwehr eine zwei Kilometer lange Schlauchle­itung zwischen den beiden Orten verlegt. Um genügend Schläuche zu haben, seien die Wehren in Wolferstad­t, Hagau, Zwerchstra­ß und Wemding aktiviert worden, so Bürgermeis­ter Philipp Schlapak. Dies war vor allem deswegen nötig, weil sich dort mehrere landwirtsc­haftliche Betriebe befinden, die Milchvieh und Schweine halten.

In Rögling gab es gleich zwei Rohrbrüche an einer Hauptleitu­ng. Einer davon konnte zügig repariert werden, der andere aber nicht. Der Grund: Auf der Leitung steht ein Gebäude. Deshalb sind jetzt größere Planungen hinsichtli­ch der Verlegung der Leitung angelaufen. Gleichzeit­ig muss die Gemeinde Tagmershei­m alternativ mit Trinkwasse­r von den Monheimern versorgt werden.

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