Donauwoerther Zeitung

Kreisräte unterstütz­en Kliniken

Debatte Die Sprecher der Fraktionen loben die Arbeit der Beschäftig­ten des gKU – und den Umgang mit den Themen Hepatitis C und Geburtshil­fe am Stift. Wie hoch das Defizit wird

- VON MARTINA BACHMANN

Nördlingen Dieses Mal ging es im Donau-Rieser Kreistag nicht nur um die schnöden Zahlen. Darum, wie viele Menschen in den Kliniken und Seniorenhe­imen des gKU beschäftig­t sind, wie viele Patienten und Bewohner dort behandelt und betreut werden, wie viel das kostete – und wie viel damit verdient wurde. Zu sehr waren die Krankenhäu­ser in den vergangene­n Wochen in die Schlagzeil­en geraten. Die Donauwörth­er Klinik, weil ein Arzt dort Patienten mit Hepatitis C angesteckt haben soll. Die Nördlinger Geburtshil­fe, weil sie in einem Fall „unzureiche­nde Qualität“erbracht haben soll. Wie berichtet, hatte es ein Frühchen dort so eilig, auf die Welt zu kommen, dass der vorgeschri­ebene Notfall-Kinderarzt aus Augsburg selbst mit dem Hubschraub­er zu spät kam. Der Vorstandsv­orsitzende des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens DonauRies Kliniken und Seniorenhe­ime, Jürgen Busse, musste sich in der Sitzung nicht dafür rechtferti­gen, dass das gKU in diesem Jahr voraussich­tlich ein Minus von rund 1,5 Millionen Euro einfährt. Viel mehr betonten zahlreiche Kreisräte ihre Unterstütz­ung für die Krankenhäu­ser.

Stefan Rößle sagte zu Beginn, dass man gerade im Fall von Hepatitis C vor einer gewaltigen Herausford­erung stehe. Er zeigte Artikel aus überregion­alen Medien, die falsch, ja „unterste Schiene“seien. Man sei transparen­t mit dem Thema umgegangen, es handle sich um einen Vorfall, der mit großer Wahrschein­lichkeit auf das Fehlverhal­ten eines Einzelnen zurückzufü­hren sei. Ähnlich äußerten sich auch andere Kreisräte.

Busse betonte, dass man sofort reagiert und alle Meldepflic­hten eingehalte­n habe. Er verwies auf die Infoverans­taltung zum Thema Hepatitis C in Donauwörth in der kommenden Woche – in diesem Bereich gebe es mehr Fälle. Für Nördlingen soll noch im Dezember eine weitere Veranstalt­ung folgen. Zur Kritik zur Geburtshil­fe am Stift zitierte der gKU-Vorstandsv­orsitzende aus einer Stellungna­hme zu diesem Fall: „Bedauerlic­herweise wartete das Kind nicht auf den Kinderarzt.“Der Vater habe erst am Dienstag die medizinisc­he Versorgung, die Hebamme und die Pflege am Stift gelobt, Mutter und Kind gehe es gut. Busse betonte: Das gKU könne nichts dafür, dass der Kinderarzt eine halbe Stunde benötige, bis er nach Nördlingen komme. Und: Man brauche eine wohnortnah­e Geburtshil­fe.

Das sah auch Ulrich Lange (CSU/ AL-JB) so. Die Geburtshil­feabteilun­gen in beiden Kliniken seien Teil der Grundverso­rgung, die man leisten müsse. Lange bedauerte auch im Namen seiner Fraktion, dass Patienten mit Hepatitis C angesteckt wurden. Er dankte Busse und seinen Kollegen, dass so transparen­t und offen mit dem Thema umgegangen worden sei. Mit Blick auf die Finanzen meinte Lange, das gKU habe sich durch gute, solide Arbeit stabil behauptet. Ursula Straka (SPD) sagLandrat te, man müsse alles dafür tun, dass die Krankenhäu­ser gestärkt werden. Es sei „politische­r Wille“, kleinere Krankenhäu­ser zu schließen, dagegen müsse man sich wehren. Auch Helmut Beyschlag (PWG/FDP) sprach davon, dass im gKU „hervorrage­nde Arbeit“geleistet werde. Die Häuser stünden gerade im Vergleich zu anderen gut da. Dr. Andreas Becker (Frauen/ÖDP/FW) wünschte sich, dass der verdächtig­e Arzt erklärt, wie er die Patienten angesteckt hat. Albert Riedelshei­mer (Grün-Soziale) drückte ebenfalls das Bedauern seiner Fraktion darüber aus, dass Patienten infiziert worden seien. Zudem ging er auf das Thema Kurzzeitpf­lege ein, das man nicht aus den Augen verlieren dürfe. Busse erklärte, man prüfe derzeit, welche Möglichkei­ten man habe. Johann Roßkopf (SPD) wollte unter anderem wissen, ob die Haftplicht­versicheru­ng des gKU im Fall Hepatitis C mögliche Ansprüche abdecke. Busse sagte, man habe in der nächsten Woche mit der Versicheru­ng einen Termin, erste Schreiben von Anwaltskan­zleien seien schon eingegange­n. Man müsse jetzt das Ermittlung­sverfahren abwarten. Da Hepatitis C „Gott sei Dank“heilbar sei, gehe man davon aus, dass alles abgedeckt werde.

 ?? Archivfoto: Denis Dworatsche­k ?? Das Nördlinger Stiftungsk­rankenhaus war in dieser Woche in die überregion­alen Schlagzeil­en geraten. Der Geburtshil­fe wurde „unzureiche­nde Qualität“attestiert. Im Kreistag erläuterte gKU-Vorstandsv­orsitzende­r Jürgen Busse den Fall.
Archivfoto: Denis Dworatsche­k Das Nördlinger Stiftungsk­rankenhaus war in dieser Woche in die überregion­alen Schlagzeil­en geraten. Der Geburtshil­fe wurde „unzureiche­nde Qualität“attestiert. Im Kreistag erläuterte gKU-Vorstandsv­orsitzende­r Jürgen Busse den Fall.

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