Kreisräte unterstützen Kliniken
Debatte Die Sprecher der Fraktionen loben die Arbeit der Beschäftigten des gKU – und den Umgang mit den Themen Hepatitis C und Geburtshilfe am Stift. Wie hoch das Defizit wird
Nördlingen Dieses Mal ging es im Donau-Rieser Kreistag nicht nur um die schnöden Zahlen. Darum, wie viele Menschen in den Kliniken und Seniorenheimen des gKU beschäftigt sind, wie viele Patienten und Bewohner dort behandelt und betreut werden, wie viel das kostete – und wie viel damit verdient wurde. Zu sehr waren die Krankenhäuser in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen geraten. Die Donauwörther Klinik, weil ein Arzt dort Patienten mit Hepatitis C angesteckt haben soll. Die Nördlinger Geburtshilfe, weil sie in einem Fall „unzureichende Qualität“erbracht haben soll. Wie berichtet, hatte es ein Frühchen dort so eilig, auf die Welt zu kommen, dass der vorgeschriebene Notfall-Kinderarzt aus Augsburg selbst mit dem Hubschrauber zu spät kam. Der Vorstandsvorsitzende des gemeinsamen Kommunalunternehmens DonauRies Kliniken und Seniorenheime, Jürgen Busse, musste sich in der Sitzung nicht dafür rechtfertigen, dass das gKU in diesem Jahr voraussichtlich ein Minus von rund 1,5 Millionen Euro einfährt. Viel mehr betonten zahlreiche Kreisräte ihre Unterstützung für die Krankenhäuser.
Stefan Rößle sagte zu Beginn, dass man gerade im Fall von Hepatitis C vor einer gewaltigen Herausforderung stehe. Er zeigte Artikel aus überregionalen Medien, die falsch, ja „unterste Schiene“seien. Man sei transparent mit dem Thema umgegangen, es handle sich um einen Vorfall, der mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Fehlverhalten eines Einzelnen zurückzuführen sei. Ähnlich äußerten sich auch andere Kreisräte.
Busse betonte, dass man sofort reagiert und alle Meldepflichten eingehalten habe. Er verwies auf die Infoveranstaltung zum Thema Hepatitis C in Donauwörth in der kommenden Woche – in diesem Bereich gebe es mehr Fälle. Für Nördlingen soll noch im Dezember eine weitere Veranstaltung folgen. Zur Kritik zur Geburtshilfe am Stift zitierte der gKU-Vorstandsvorsitzende aus einer Stellungnahme zu diesem Fall: „Bedauerlicherweise wartete das Kind nicht auf den Kinderarzt.“Der Vater habe erst am Dienstag die medizinische Versorgung, die Hebamme und die Pflege am Stift gelobt, Mutter und Kind gehe es gut. Busse betonte: Das gKU könne nichts dafür, dass der Kinderarzt eine halbe Stunde benötige, bis er nach Nördlingen komme. Und: Man brauche eine wohnortnahe Geburtshilfe.
Das sah auch Ulrich Lange (CSU/ AL-JB) so. Die Geburtshilfeabteilungen in beiden Kliniken seien Teil der Grundversorgung, die man leisten müsse. Lange bedauerte auch im Namen seiner Fraktion, dass Patienten mit Hepatitis C angesteckt wurden. Er dankte Busse und seinen Kollegen, dass so transparent und offen mit dem Thema umgegangen worden sei. Mit Blick auf die Finanzen meinte Lange, das gKU habe sich durch gute, solide Arbeit stabil behauptet. Ursula Straka (SPD) sagLandrat te, man müsse alles dafür tun, dass die Krankenhäuser gestärkt werden. Es sei „politischer Wille“, kleinere Krankenhäuser zu schließen, dagegen müsse man sich wehren. Auch Helmut Beyschlag (PWG/FDP) sprach davon, dass im gKU „hervorragende Arbeit“geleistet werde. Die Häuser stünden gerade im Vergleich zu anderen gut da. Dr. Andreas Becker (Frauen/ÖDP/FW) wünschte sich, dass der verdächtige Arzt erklärt, wie er die Patienten angesteckt hat. Albert Riedelsheimer (Grün-Soziale) drückte ebenfalls das Bedauern seiner Fraktion darüber aus, dass Patienten infiziert worden seien. Zudem ging er auf das Thema Kurzzeitpflege ein, das man nicht aus den Augen verlieren dürfe. Busse erklärte, man prüfe derzeit, welche Möglichkeiten man habe. Johann Roßkopf (SPD) wollte unter anderem wissen, ob die Haftplichtversicherung des gKU im Fall Hepatitis C mögliche Ansprüche abdecke. Busse sagte, man habe in der nächsten Woche mit der Versicherung einen Termin, erste Schreiben von Anwaltskanzleien seien schon eingegangen. Man müsse jetzt das Ermittlungsverfahren abwarten. Da Hepatitis C „Gott sei Dank“heilbar sei, gehe man davon aus, dass alles abgedeckt werde.