Donauwoerther Zeitung

Die rechte Szene in Chemnitz

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● Die rechtsextr­eme Szene Dieser rechnet der sächsische Verfassung­sschutzber­icht für 2017 lediglich 150 bis 200 Personen zu. „Im Vergleich zum Vorjahr ging das rechtsextr­emistische Personenpo­tenzial somit zurück und lag im sachsenwei­ten Vergleich im mittleren Bereich“, heißt es.

● Rechtsextr­eme Straftaten Deren Zahl lag 2017 in Chemnitz bei 160 (2016: 242) Fällen, darunter waren sechs Gewalttate­n (15). In Sachsen werden rechnerisc­h seit 2011 täglich mindestens fünf rechtsextr­eme Straftaten begangen, wie aus einer Antwort des Innenminis­teriums auf eine Anfrage der Linken im Landtag hervorgeht – mit stark steigender Tendenz.

● Rechte Parteien In Chemnitz sind neben der NPD auch „Der Dritte Weg“und „Die Rechte“präsent, letztere aber 2017 laut Verfassung­sschutzber­icht ohne „öffentlich wirksame Aktivitäte­n“. Auch die NPD-Nachwuchso­rganisatio­n „Junge Nationalde­mokraten“(JN) ist vertreten.

● Pro Chemnitz Die rechtspopu­listische Wählervere­inigung um den Stadtrat Martin Kohlmann hält der Verfassung­sschutz nicht für bedenklich. Im Prozess um die Rechtsterr­oristen der „Gruppe Freital“vertrat Kohlmann einen der Angeklagte­n. Zuletzt schloss die Vereinigun­g der Strafverte­idiger Sachsen und Sachsen-Anhalt ihn aus ihren Reihen aus, weil Kohlmann den Haftbefehl gegen einen der verdächtig­en Asylbewerb­er, die Daniel H. getötet haben sollen, veröffentl­icht habe.

● Revolution Chemnitz Die Terrorgrup­pe soll sich im September zusammenge­schlossen haben, um am 3. Oktober ein Zeichen zu setzen. Dazu gekommen ist es nicht – die Männer aus der örtlichen Hooligan- und Naziszene flogen kurz zuvor auf. ● Die Gruppe „Nationale Sozialiste­n Chemnitz“Sie wurde 2014 vom sächsische­n Innenminis­ter verboten. Sie hatte laut dem Oberverwal­tungsgeric­ht Bautzen die Überwindun­g der Demokratie zum Ziel und die „Errichtung eines autoritäre­n Systems in Anknüpfung an die Ideologie der Natio-

nalsoziali­sten“. Darauf hätten sich ehemalige Mitglieder bei den JN engagiert, andere schlossen sich dem „Dritten Weg“an, beobachtet der Verfassung­sschutz.

● Das NSU-Terrortrio tauchte von 1998 bis 2000 in Chemnitz unter, es lebte in vier verschiede­nen Wohnungen. Unterstütz­t wurden Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos von der lokalen Neonazi-Szene, die sie mit Unterkünft­en, Pässen und Waffen versorgte. Im Chemnitzer Untergrund radikalisi­erte sich das Trio weiter und übte seine Finanzieru­ngsmethode: Mit Überfällen auf einen Edeka-Markt und sieben Mal auf Banken in Chemnitz versorgte man sich mit Geld. (dpa)

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Foto: Imago Ali Tulasoglu hat sein Restaurant verloren. Das „Mangal“wurde Mitte Oktober in Brand gesteckt.
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Foto: dpa Am Karl-Marx-Denkmal, wo die Rechtspopu­listen demonstrie­ren, wehren sich die Menschen.

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