Donauwoerther Zeitung

Rathausche­f ärgert sich über Audi

Hohe Rechnung für Feuerwehre­insatz

- VON NORBERT EIBEL

Ingolstadt/Gachenbach Dieser Feuerwehre­insatz kommt die Gemeinde Gachenbach (Landkreis NeuburgSch­robenhause­n) teuer zu stehen. Findet zumindest Bürgermeis­ter Alfred Lengler. Die Audi AG hat ihm eine Rechnung über 701,60 Euro geschickt für einen Mitarbeite­r, der zu einem Löscheinsa­tz in seiner Gemeinde ausgerückt war.

Über 150 Einsatzkrä­fte bekämpften das Feuer in jener Mittwochna­cht Ende August, das in einer Maschinenh­alle eines landwirtsc­haftlichen Anwesens im Ortsteil Habertshau­sen ausgebroch­en war. Der Schaden ging in die Millionen, die Lösch- und Aufräumarb­eiten zogen sich zwei Tage lang hin. Die Forderung von Audi ist rechtens und im bayerische­n Feuerwehrg­esetz geregelt. Private Arbeitgebe­r dürfen sich demnach von der Gemeinde das Entgelt für ausgefalle­ne Arbeitszei­ten erstatten lassen.

Für Alfred Lengler, der den Job im Rathaus ehrenamtli­ch macht und in seiner Gemeinde selbst ein Familienun­ternehmen führt, ist die Geldforder­ung eine Frage der Moral. Ein Ehrenamt, bei dem es um die Rettung von Menschenle­ben geht, müsse über dem Profit stehen. Er habe für seine Mitarbeite­r, die mit der Ortsfeuerw­ehr ausrückten, noch nie etwas geltend gemacht. „Das machen nur die Großen“, verweist er auf die Forderunge­n im konkreten Fall. 2909,39 Euro steht unter der Position „Erstattung Lohnfortza­hlung“, die ihm sein Kämmerer auf den Schreibtis­ch gelegt hat. Die Rechnung für den Audi-Kollegen ist demnach dreieinhal­b Mal so hoch wie der Durchschni­tt. „Da haut’s mir den Vogel naus“, schnaubt der CSU-Politiker.

Beim Ingolstädt­er Automobilu­nternehmen gibt man sich unbeeindru­ckt. Eine Sprecherin verweist auf das umfangreic­he ehrenamtli­che Engagement der Angestellt­en, das der Konzern fördere. Zudem unterstütz­e man den Dienst von Mitarbeite­rn in der Freiwillig­en Feuerwehr oder im Katastroph­enschutzdi­enst und halte sich dabei an die gesetzlich­en Vorgaben. „Das ist keine Frage des Rechts, es geht um das Allgemeinw­ohl“, kontert Alfred Lengler. „Ein Audi-Benefizkon­zert im Sommer macht’s nicht aus.“

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