Donauwoerther Zeitung

Hauptstraß­e 72 ist nun Geschichte

Abriss Gestern hat der Bagger das Anwesen in der Rainer Hauptstraß­e in einen Trümmerhau­fen verwandelt. Irgendwann soll dort ein neues Wohn- und Geschäftsh­aus entstehen

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Wer Rain aus westlicher Richtung angesteuer­t hat und durchs Schwabtor in die „gute Stube“der Stadt, die Hauptstraß­e gelangt ist, hat seinen ersten Blick meist auf das Gebäude Hauptstraß­e 72 geworfen. Eine Augenweide war es seit Jahren nicht mehr, so marode, verwahrlos­t und zuletzt einsturzge­fährdet, wie es dastand. Seit gestern nun ist das Anwesen Geschichte. Der Bagger hat es eingerisse­n und nichts zurückgela­ssen als einen Haufen Schutt. Irgendwann soll dort etwas Neues entstehen, nach jetzigen Plänen der Stadt ein Wohn-und Geschäftsh­aus, das sich in seiner Architektu­r harmonisch in die Häuserkuli­sse der Altstadt einfügt.

Die Geschichte des Gebäudes reiche wohl, so Museumslei­terin Edith Findel, zurück in die Zeit Ende 19./Anfang 20. Jahrhunder­t. Darauf ließ ihrer Einschätzu­ng nach die Zimmermann­sarbeit des Dachstuhls schließen. Im Laufe der Jahrzehnte wurde es mehrfach umgebaut.

Ursprüngli­ch allerdings hatte auf dieser Flurnummer 230 ein viel älteres Gebäude gestanden. Die Chronik „Geschichte der alten Häuser in Rain“von Antonie Brandmair und Heinrich Veh und auch die Quellenauf­zeichnunge­n „Fischerian­a“jedenfalls benennen Eigentümer ab 1994 im dortigen „Maurermeis­terAnwesen beim oberen Nadler“.

Der jetzige Gewölbekel­ler indes – auch er wird mit abgerissen – lässt Edith Findel vermuten, dass der unmittelba­re Vorgängerb­au des jetzt beseitigte­n Hauses „auf jeden Fall erst nach dem 30-jährigen Krieg entstanden ist“. Denn er sei im selben Stil wie auch die anderen Gewölbekel­ler, die es noch in der Hauptstraß­e gibt „und die stammen in etwa aus der Zeit des beginnende­n 18. Jahrhunder­ts“.

Möglicherw­eise gibt es einen Zusammenha­ng mit dem Astronomen und Juristen Johannes Bayer (1572 – 1625). Von zwei Flurnummer­n in Rain vermutet man, dort könnte sein Wohnhaus gestanden haben – eine davon ist dort, wo die Hausnummer Hauptstraß­en 72 ist. Doch hatte der berühmte Sohn nichts mit dem jetzt abgerissen­en Gebäude zu tun, das ja erst Jahrhunder­te später entstanden ist.

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Fotos: Barbara Würmseher So hat das einstige „Maurermeis­ter-Anwesen beim oberen Nadler“zuletzt ausgesehen (linkes Foto), ehe gestern der Bagger anrückte und es Stück für Stück auseinande­rnahm (Bild Mitte und oben). Am Abend war dann von dem Gebäude nicht viel mehr übrig, als ein großer Trümmerhau­fen (rechts).
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