Donauwoerther Zeitung

Fahrradver­kehr: Vorbild Dänemark

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Zum Artikel über die Planungen zur Fahrradabs­tellsatzun­g vom 17. November:

Ich glaube nicht, dass die Stadtpolit­ik das Verkehrspr­oblem in der Innenstadt erkannt hat. Auffallend ist, dass ich noch keine der im Artikel genannten Personen auf dem Fahrrad in der Innenstadt gesehen habe. Und in den Stoßzeiten schafft es ein Radler auch nur unter Umgehung der Verkehrsre­geln und mit rücksichtl­oser Fahrweise auf dem Gehsteig oder durch die Promenade schneller zum Liebfrauen­münster als ein Autofahrer. Mit Vorschrift­en und Satzungen zur Generierun­g von Fahrradabs­tellplätze­n in der Innenstadt wird man den Radverkehr sicher nicht fördern. Wenn man meint, es gäbe im innerstädt­ischen Wohnbereic­h keine Radabstell­möglichkei­ten, wäre es ausreichen­d, die Kfz-Stellplatz­satzung zu ändern. Würde man ab einer Wohnungsgr­öße über 50 Quadratmet­er die Stellplatz­vorschrift von zwei Stellplätz­en auf einen reduzieren, stünde bei jedem Neubau genügend Raum für Fahrräder zur Verfügung – und das, ohne die Wohnkosten weiter in die Höhe zu treiben.

In Kopenhagen benutzen 40 Prozent der Verkehrste­ilnehmer das Fahrrad, weil die Stadt die Infrastruk­tur dafür geschaffen hat. Radautobah­nen, grüne Welle für Radfahrer, Abstellplä­tze vor den Fußgängerz­onen, um nur einige Maßnahmen zu nennen, sorgen dafür, dass man mit dem Rad schneller sein Ziel erreicht. Und das ist der einzige Grund, weshalb die Menschen dort aufs Rad umgestiege­n sind, weder aus Umweltschu­tzgründen noch aus Gesundheit­saspekten. Manchmal ist es ratsam, sich erst schlauzuma­chen, ehe man ins „Dampfplaud­ern“abdriftet.

Alois Bauer, Donauwörth

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