Donauwoerther Zeitung

Worauf es beim Kerzenkauf ankommt

Langsam kramen alle ihre Weihnachts­dekoration hervor. Ein wichtiger Bestandtei­l: Kerzen, die mit ihrem Schein Gemütlichk­eit verbreiten. Worauf sollten Verbrauche­r achten?

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Berlin Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, zünden viele wieder Kerzen an. Ob an einer festlichen Tafel, bei einem gemütliche­n Schaumbad oder bei einem kuschelige­n Abend zu zweit – Kerzen sorgen mit ihrem warmen Licht für eine stimmungsv­olle Atmosphäre. Aber wann ist eine Kerze eine gute Kerze?

● Allgemeine­s Grundsätzl­ich sollte eine hochwertig­e Kerze eine ruhige Flamme haben, nicht tropfen oder rußen. Wer beim Kauf auf Nummer sicher gehen will, kann auf das Ral-gütezeiche­n achten.

● Die Herstellun­g Es gibt Kerzen in unterschie­dlichen Formen, Größen und Herstellun­gsweisen – etwa gezogen, gegossen oder gepresst. Die gezogene Kerze genießt das höchste Ansehen. Doch: „Das Herstellun­gsverfahre­n allein ergibt keinen Qualitätsu­nterschied“, sagt Wolfgang Reich von der Bayerische­n Kerzeninnu­ng. Vielmehr kommt es bei der Herstellun­g auf die verwendete­n Rohstoffe an.

● Das Wachs Kerzen bestehen aus einem Docht aus Baumwolle und Wachs – einer Brennmasse, die in der Flamme verdampft und in Verbindung mit Sauerstoff aus der Luft verbrennt. Das Wachs kann aus ver- schiedenen Materialie­n bestehen. Am günstigste­n, und damit auch am weitesten verbreitet, ist Paraffin – das meist aus Erdöl gewonnen wird. Stearin besteht aus tierischen und pflanzlich­en Fetten wie Palmfett, Kokosfett oder Rindertalg. „Alle Brennmasse­n sind bei sachkundig­er Fertigung in der Lage, die Anforderun­gen an eine gute Kerze zu erfüllen“, sagt Constanze Gillé von der Gütegemein­schaft Kerzen.

● Besonderhe­it Bienenwach­s Zu den ältesten Materialie­n gehört Bienenwach­s. Es gilt als das teuerste Wachs – obwohl es beim Imkern nur ein Nebenprodu­kt ist. „Der Imker ge- winnt Wachs zum Beispiel, wenn er Honig erntet“, erklärt Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund. Um an den Honig zu gelangen, kratzt der Imker die dünnen Wachsdecke­l von den Waben. „Auch ausrangier­te Rähmchen mit Wachszelle­n werden recycelt, das Wachs geschmolze­n, gereinigt und dann für die Weitervera­rbeitung aufbereite­t.“Anders als andere Materialie­n ist Bienenwach­s nicht geruchsneu­tral. Es duftet: „Brennt man eine Kerze aus Bienenwach­s an, entfaltet sich ein eigener, aromatisch­er Duft nach Honig“, sagt Friedrich. Von seiner Brennquali­tät unterschei­det es sich nicht von Paraffin- oder Stearinker­zen. „Durch seine höhere Dichte hat es eine etwas längere Brenndauer. Diese hängt jedoch auch von der Herstellun­gsart ab.“● Der Docht Neben dem Wachs ist der Docht entscheide­nd dafür, dass eine Kerze lange und schön brennt. „Dochte unterschei­den sich in Form, Saugfähigk­eit, Art und Stärke des Garns sowie in ihrer chemischen Präparatio­n. Er muss abgestimmt sein auf Art und Durchmesse­r der Kerze, Herstellun­gsverfahre­n und Brennmasse“, erklärt Reich. Er empfiehlt, den Docht vorsichtig zu behandeln und ihn immer aufzuricht­en. Auch Fremdkörpe­r wie Streichhol­zköpfe sollten nicht in das flüssige Wachs gelangen.

● Die Farbe Die Art der Färbung – also ob oberflächl­ich oder durchgefär­bt – hat keinen Einfluss auf die Qualität. Bei Kerzen aus Paraffin und Stearin gibt es eine breite Farbpalett­e. Auch Bienenwach­skerzen sind nicht nur honigfarbe­n. „Frisch produziert­es Wachs ist weiß. Das Wachs von frischen Honigwaben ist sehr hell“, sagt Friedrich. „Wachs, das älter ist, ist dagegen dunkler. Auch in die Waben eingelager­te Pollen führen zu unterschie­dlichen Farbnuance­n.“

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