Brechen alte Gräben auf?
Die Sondierungsgespräche über eine mögliche Fusion der Sparkassen in Nordschwaben sind zu einem Tauziehen der politischen Akteure geworden. Dillingen gegen Donauwörth, Donauwörth gegen Nördlingen – man fragt sich, wo denn da das Miteinander bleibt, zu dem eine Fusion doch eines Tages führen sollte. Längst geht es nicht mehr um die Mitarbeiter, um die Kunden, ja allgemein um die Bedürfnisse der Menschen in Nordschwaben. Nein, es geht um Macht, um das Verteidigen der eigenen Positionen – eine traurige Entwicklung.
Dass jetzt auch noch im Donaurieser Kreistag alte Gräben aufbrechen – und zwar quer durch die Parteien – zeigt, wie wenig sich in den vergangenen Jahren eigentlich verändert hat. Da mag Landrat Stefan Rößle noch so oft die Marke Donau-ries bemühen, am Ende sind die Nördlinger eben Nördlingen und nicht Donau-rieser. Und die Donauwörther sind ebenfalls einfach nur Donauwörther.
Wobei genau diese alten Gräben eigentlich gar nicht aufbrechen hätten müssen. Denn die Fusion von Sparkassen ist kein Marketinginstrument des Landkreises Donauries. Es geht nicht darum, in einem bestimmten Gebiet an einem Strang zu ziehen. Es geht um die wirtschaftlich beste Lösung für zwei Sparkassen. Und wer kann es den Nördlingern ernsthaft ankreiden, wenn sie für ihre Mitarbeiter und ihre Kunden das bessere Angebot akzeptieren – auch, wenn es aus Dillingen kommt?
Donauwörth hat keine Not zur Fusion, sagt Oberbürgermeister Armin Neudert. Hoffentlich hat man die Gunst der Sparkassenkollegen dann nicht verspielt, wenn die Not doch irgendwann groß sein wird.