Donauwoerther Zeitung

„Ich hatte hier richtig viel Spaß“

Während Trainer Reichert nach dem letzten Saisonwett­kampf des TSV Monheim eine gemischte Bilanz zieht, gerät der scheidende Teamkapitä­n Florian Lindner ins Schwärmen

- VON STEPHANIE ANTON

Monheim Man hatte noch nicht mit dem Geräteabba­u begonnen, die Fans standen noch auf den Rängen, da wurden schon zwei Kästen Bier herangerei­cht. Nach dem gewonnenen letzten Saisonwett­kampf in der 2. Bundesliga Nord gegen Heidelberg überwog bei den Turnern des TSV Monheim definitiv die Freude – und die Partylaune. Und dennoch, angesichts des verpassten Aufstiegsf­inales in eigener Halle, das am 8. Dezember stattfinde­t, blieb ein Wermutstro­pfen. Für die ersten beiden Plätze, die zum Wettkampf um den Aufstieg in die 1. Bundesliga berechtige­n, reichte es nicht. Zu lang war die Verletzten­liste während der vergangene­n Monate. Am Ende stand dennoch ein respektabl­er dritter Rang.

„Wir haben noch das Optimale aus der Saison gemacht, angesichts der vielen Verletzten. Wir haben nicht aufgegeben und bis zum Schluss gekämpft“, zeigte sich Trainer Mario Reichert stolz auf seine Mannschaft. Bereits vor Saisonbegi­nn hatte die Monheimer die Verletzung von Neuzugang Tim Leibiger hart getroffen. Dieser ging zwar zweiten Wettkampft­ag wieder mit an den Start, konnte jedoch als eigentlich­er Sechskämpf­er in den folgenden Wochen nach seiner Verletzung nur am Boden und später auch am Sprung turnen.

Hinzu kam, dass sich bei den Deutschen Meistersch­aften Ende September Teamkapitä­n Florian Lindner und Julius Rabenstein verletzten und zunächst ausfielen. Sie kehrten zwar relativ schnell ins Team zurück, mussten aber Schwierigk­eiten aus ihren Übungen nehmen und konnten an manchen Geräten überhaupt nicht starten. So mussten sie zeitweise etwa wegen ihrer jeweiligen Blessuren am Fuß ihre Ringe-übungen ohne Abgang beenden.

Trainer Reichert hadert dennoch etwas mit den vergangene­n Wochen: „Wenn wir den vorletzten Wettkampf in Frankfurt gewonnen hätten, wäre das Aufstiegsf­inale vielleicht drin gewesen. Aber wir sind selbst schuld, wir waren nicht konstant genug.“Teamkapitä­n Lindner sieht den Grund dafür auch in den fehlenden Trainingse­inheiten bei den durch Verletzung­en beeinträch­tigten Turnern. „Die Sicherheit hat dadurch gefehlt, und dann haben wir uns auch im Kopf schwergeta­n“, sagt er. Dennoch sei er froh, dass das Team die Saison nun mit einem positiven Erlebnis beenden konnte.

Die anschließe­nde Saisonabsc­hlussfeier war gleichzeit­ig ein Abschied für Lindner, der für zwei Jahre zur TG Saar in die 1. Bundesliga wechselt, um dort für seinen Traum vom deutschen Meistertit­el zu turnen. Sein Resümee der vergangene­n vier Jahre in Monheim fällt durchweg positiv aus. „Vorher habe ich in Chemnitz geturnt. Als ich dann nach Monheim kam, habe ich erst gemerkt, wie schön das Turnen in der Bundesliga sein kein. Es ist schwer in Worte zu fassen, ich hatte hier richtig viel Spaß“, beteuert er.

Besonders habe ihn beeindruck­t, dass er an jedem Gerät die Unterstütz­ung durch die Trainer gespürt habe. Vorher habe er viel mehr unter Druck gestanden: „Hier in Monheim ist das lockerer, es dürfen auch mal Fehler passieren und der Spaß steht im Vordergrun­d.“

Nach dem letzten Saisonwett­kampf gegen Heidelberg versprach er den Fans, nach seinen zwei Jahren bei der TG Saar wieder nach Monzum heim zurückzuke­hren, um dort seine Karriere zu beenden. Und auch für die Zukunft nach seiner aktiven Zeit hat Lindner Pläne; dann möchte er als Kampfricht­er tätig sein.

Wie es bei den Monheimer Turnern weitergeht, werde bereits in den nächsten Wochen diskutiert, wie Trainer Mario Reichert sagt. „Mal sehen, ob wir mit einer großen und starken oder weiterhin mit zwei Mannschaft­en in den Ligabetrie­b gehen. Die Entscheidu­ng darüber ist noch nicht gefallen“, erklärt er.

Personell werde man sich wohl nicht weiter verstärken, sondern auf die eigenen Kräfte setzen. Bereits in der nun zurücklieg­enden Saison hatte der TSV die personalge­schwächte erste Riege mit Turnern aus der zweiten Mannschaft verstärkt, die eigentlich in der 3. Bundesliga turnt. Jan Lederer kam so zu zwölf Einsätzen an Boden, Pferd und Sprung und holte insgesamt 17 Scorepunkt­e für sein Team.

Schön wäre es für den TSV Monheim jedoch, wie Reichert sagt, wieder in der Südstaffel der 2. Bundesliga zu turnen. Derbys – wie gegen den TSV Buttenwies­en – hätten schließlic­h immer etwas Besonderes.

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