„Ich hatte hier richtig viel Spaß“
Während Trainer Reichert nach dem letzten Saisonwettkampf des TSV Monheim eine gemischte Bilanz zieht, gerät der scheidende Teamkapitän Florian Lindner ins Schwärmen
Monheim Man hatte noch nicht mit dem Geräteabbau begonnen, die Fans standen noch auf den Rängen, da wurden schon zwei Kästen Bier herangereicht. Nach dem gewonnenen letzten Saisonwettkampf in der 2. Bundesliga Nord gegen Heidelberg überwog bei den Turnern des TSV Monheim definitiv die Freude – und die Partylaune. Und dennoch, angesichts des verpassten Aufstiegsfinales in eigener Halle, das am 8. Dezember stattfindet, blieb ein Wermutstropfen. Für die ersten beiden Plätze, die zum Wettkampf um den Aufstieg in die 1. Bundesliga berechtigen, reichte es nicht. Zu lang war die Verletztenliste während der vergangenen Monate. Am Ende stand dennoch ein respektabler dritter Rang.
„Wir haben noch das Optimale aus der Saison gemacht, angesichts der vielen Verletzten. Wir haben nicht aufgegeben und bis zum Schluss gekämpft“, zeigte sich Trainer Mario Reichert stolz auf seine Mannschaft. Bereits vor Saisonbeginn hatte die Monheimer die Verletzung von Neuzugang Tim Leibiger hart getroffen. Dieser ging zwar zweiten Wettkampftag wieder mit an den Start, konnte jedoch als eigentlicher Sechskämpfer in den folgenden Wochen nach seiner Verletzung nur am Boden und später auch am Sprung turnen.
Hinzu kam, dass sich bei den Deutschen Meisterschaften Ende September Teamkapitän Florian Lindner und Julius Rabenstein verletzten und zunächst ausfielen. Sie kehrten zwar relativ schnell ins Team zurück, mussten aber Schwierigkeiten aus ihren Übungen nehmen und konnten an manchen Geräten überhaupt nicht starten. So mussten sie zeitweise etwa wegen ihrer jeweiligen Blessuren am Fuß ihre Ringe-übungen ohne Abgang beenden.
Trainer Reichert hadert dennoch etwas mit den vergangenen Wochen: „Wenn wir den vorletzten Wettkampf in Frankfurt gewonnen hätten, wäre das Aufstiegsfinale vielleicht drin gewesen. Aber wir sind selbst schuld, wir waren nicht konstant genug.“Teamkapitän Lindner sieht den Grund dafür auch in den fehlenden Trainingseinheiten bei den durch Verletzungen beeinträchtigten Turnern. „Die Sicherheit hat dadurch gefehlt, und dann haben wir uns auch im Kopf schwergetan“, sagt er. Dennoch sei er froh, dass das Team die Saison nun mit einem positiven Erlebnis beenden konnte.
Die anschließende Saisonabschlussfeier war gleichzeitig ein Abschied für Lindner, der für zwei Jahre zur TG Saar in die 1. Bundesliga wechselt, um dort für seinen Traum vom deutschen Meistertitel zu turnen. Sein Resümee der vergangenen vier Jahre in Monheim fällt durchweg positiv aus. „Vorher habe ich in Chemnitz geturnt. Als ich dann nach Monheim kam, habe ich erst gemerkt, wie schön das Turnen in der Bundesliga sein kein. Es ist schwer in Worte zu fassen, ich hatte hier richtig viel Spaß“, beteuert er.
Besonders habe ihn beeindruckt, dass er an jedem Gerät die Unterstützung durch die Trainer gespürt habe. Vorher habe er viel mehr unter Druck gestanden: „Hier in Monheim ist das lockerer, es dürfen auch mal Fehler passieren und der Spaß steht im Vordergrund.“
Nach dem letzten Saisonwettkampf gegen Heidelberg versprach er den Fans, nach seinen zwei Jahren bei der TG Saar wieder nach Monzum heim zurückzukehren, um dort seine Karriere zu beenden. Und auch für die Zukunft nach seiner aktiven Zeit hat Lindner Pläne; dann möchte er als Kampfrichter tätig sein.
Wie es bei den Monheimer Turnern weitergeht, werde bereits in den nächsten Wochen diskutiert, wie Trainer Mario Reichert sagt. „Mal sehen, ob wir mit einer großen und starken oder weiterhin mit zwei Mannschaften in den Ligabetrieb gehen. Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen“, erklärt er.
Personell werde man sich wohl nicht weiter verstärken, sondern auf die eigenen Kräfte setzen. Bereits in der nun zurückliegenden Saison hatte der TSV die personalgeschwächte erste Riege mit Turnern aus der zweiten Mannschaft verstärkt, die eigentlich in der 3. Bundesliga turnt. Jan Lederer kam so zu zwölf Einsätzen an Boden, Pferd und Sprung und holte insgesamt 17 Scorepunkte für sein Team.
Schön wäre es für den TSV Monheim jedoch, wie Reichert sagt, wieder in der Südstaffel der 2. Bundesliga zu turnen. Derbys – wie gegen den TSV Buttenwiesen – hätten schließlich immer etwas Besonderes.