Die Bombe in meinem Paket
Ein Paket ist angekommen, und ich war nicht zu Hause. Der Paketbote hat einen gelben Zettel im Briefkasten hinterlassen, doch darauf steht nicht einmal, an welches Familienmitglied die Sendung gerichtet war. Nur unser Nachname ist dort vermerkt. Und dass ich das Paket am nächsten Tag abholen kann. Am nächsten Tag?? Bis dahin vergeht doch eine Ewigkeit!! Vor allem, wenn es sich bei dem Empfänger um einen so neugierigen Menschen wie mich handelt – der nichts, aber auch gar nichts, im Internet bestellt hat.
Ganz aufgeregt gehe ich ins Bett. Ist es ein Drohbrief wegen eines schlechten Artikels? Gar eine Briefbombe, die mit solcher Wucht explodiert, dass es das Dach meines Hauses abdeckt, und ich in der nächsten Ausgabe der Mindelheimer Zeitung gleich selbst zur Schlagzeile werde? Wenn man wach im Bett liegt, scheint ja nichts mehr ausgeschlossen.
Dass diese Horrorszenarien nicht allzu realistisch sind, ist mir am Morgen danach auch klar. Die Neugier bleibt. Wer schickt mir/uns Post? Es dauert, bis die Filiale aufmacht, „abholbereit ab 11 Uhr“steht auf dem Zettel. Mit dem Schlag der Kirchenuhr stehe ich auf der Matte. Die Schrift auf dem Päckchen erkenne ich. Sie stammt von der Schwiegermutter. Ein Horrorszenario für Sie? Für mich nicht. Denn im Paket sind fünf Päckchen mit Lebkuchen. Was für eine süße Überraschung – und Gott sei Dank keine echte Bombe, sondern nur eine Kalorienbombe!