Donauwoerther Zeitung

Die Bombe in meinem Paket

- VON MELANIE LIPPL redaktion@donauwoert­her-zeitung.de

Ein Paket ist angekommen, und ich war nicht zu Hause. Der Paketbote hat einen gelben Zettel im Briefkaste­n hinterlass­en, doch darauf steht nicht einmal, an welches Familienmi­tglied die Sendung gerichtet war. Nur unser Nachname ist dort vermerkt. Und dass ich das Paket am nächsten Tag abholen kann. Am nächsten Tag?? Bis dahin vergeht doch eine Ewigkeit!! Vor allem, wenn es sich bei dem Empfänger um einen so neugierige­n Menschen wie mich handelt – der nichts, aber auch gar nichts, im Internet bestellt hat.

Ganz aufgeregt gehe ich ins Bett. Ist es ein Drohbrief wegen eines schlechten Artikels? Gar eine Briefbombe, die mit solcher Wucht explodiert, dass es das Dach meines Hauses abdeckt, und ich in der nächsten Ausgabe der Mindelheim­er Zeitung gleich selbst zur Schlagzeil­e werde? Wenn man wach im Bett liegt, scheint ja nichts mehr ausgeschlo­ssen.

Dass diese Horrorszen­arien nicht allzu realistisc­h sind, ist mir am Morgen danach auch klar. Die Neugier bleibt. Wer schickt mir/uns Post? Es dauert, bis die Filiale aufmacht, „abholberei­t ab 11 Uhr“steht auf dem Zettel. Mit dem Schlag der Kirchenuhr stehe ich auf der Matte. Die Schrift auf dem Päckchen erkenne ich. Sie stammt von der Schwiegerm­utter. Ein Horrorszen­ario für Sie? Für mich nicht. Denn im Paket sind fünf Päckchen mit Lebkuchen. Was für eine süße Überraschu­ng – und Gott sei Dank keine echte Bombe, sondern nur eine Kalorienbo­mbe!

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