Nimm dir Zeit – besonders im November
Herbstkonzert Erna Dirschinger und Freunde treffen mit einem ausgewogenen Programm den Nerv des Publikums
Rain „Nimm die Stunden, wie sie kommen, und freue dich an jedem neuen Tag, denn du weißt nicht, was der Morgen bringen mag.“Mit Gedanken wie diesen und „Liebevollen Erinnerungen zum Thema November“gestalteten Erna Dirschinger und Freunde einen wunderschönen, unterhaltsamen Konzertabend im komplett besetzten Kultursaal des Rainer Schlosses. Sie trafen mit ihrer Mischung einmal mehr den Nerv des Publikums. Erna Dirschinger (Gitarre, Sopran, Begleittexte und Leitung), ihre Mutter Maria Eisenwinter (Alt) sowie Joe Kinzelmann (Gitarre und Gesang), Toni Scheller (Akkordeon) und Max Blei (Saxofon) freuten sich über den wahrlich hoch verdienten Applaus der Zuhörer, die mehrmals die Gelegenheit hatten, bei alten Schlagern und musikalischen Ohrwürmern mitzusingen oder zumindest mitzusummen.
„Dieser oft so ungeliebte Monat, der ja auch als Totenmonat bezeichnet wird, ist für mich der allerliebste im ganzen Jahr, er ist mein Erinnerungsmonat“, bekannte Erna Dirschinger und fuhr fort: „Von Jean Paul stammt der Satz: ‚Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können‘.“Die passenden Lieder hierzu waren „Sehnsucht heißt ein altes Lied der Taiga“, die Sehnsuchtsmelodie, das gemeinsam gesungene Volkslied „Im schönsten Wiesengrunde“und der Buchdorfer Zwoigsang mit „Dia Liab isch wia a Bach“.
Abschied von so mancher Liebe habe man im Laufe unseres Lebens genommen. Diese Erfahrung besangen Erna Dirschinger und Maria Eisenwinter mit „Wann du durchgehst durchs Tal“und „Mei Schatz hot mi griaßn lassn“. Die Musiker steuerten „Plaisier d’amour“bei. „Erinnern Sie sich noch an ihren ersten Schatz?“, fragte Erna Dirschinger. Gemeinsam sang man „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“und „Rot, rot, rot sind die Rosen“, ergänzt durch „Die letzte Rose“(instrumental). Erna Dirschinger beschrieb die fallenden Blätter und erinnerte an die Bemerkung von Rainer Maria Rilke „Wir alle fallen. Und doch ist da einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“Der Zwoigsang sang das Lied vom Lindenbaum, die Musiker spielten „Morning has broken“, ein Paradestück fürs Saxofon. Erna Dirschinger zitierte Rainer Maria Rilkes bekanntes Herbstgedicht, in dem folgende Zeilen stehen: „Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren und auf den Fluren lass die Winde los. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.“
Erna Dirschinger machte sich auch Gedanken zum Volkstrauertag: „Unzählige Männer mussten in diesen zwei schrecklichen Kriegen ihr Leben lassen. Verstanden, was diese beiden sinnlosen Kriege denn eigentlich Gutes haben sollten, das haben wohl alle nicht. Für Volk und Vaterland kämpfen und siegen, so war das gedacht. Zu sterben und zu Hause die Familien ihrem Schicksal überlassen, darüber durfte nicht laut geredet werden.“Der Volkstrauertag sei wichtig für uns alle, damit diese furchtbaren Zeiten nicht vergessen werden. Die passende musikalische Begleitung erfolgte unter anderem mit dem Lied vom Frauenkäferl, mit „Sag mir, wo die Blumen sind“mit „Greensleeves“, „Ein Zigeuner verlässt seine Heimat“, „Vergiss die Heimat nie“, „Love me tender“, „Ich schau den weißen Wolken nach“, „Ich tanze mit dir in den Himmel hinein, „Nimm die Stunden, wie sie kommen“und dem gemeinsam gesungenen Volkslied „Guten Abend, gut’ Nacht“.