Donauwoerther Zeitung

Was passiert jetzt mit den 44 Hunden?

Schutz Das Veterinära­mt des Landkreise­s Donau-Ries hat die Abholung der Tiere angeordnet. Was diese hohe Anzahl für das Tierheim in Hamlar bedeutet und was das Veterinära­mt zu dem Fall sagt

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Rain/Bäumenheim Die Mitarbeite­r und Helfer im Tierheim Hamlar haben derzeit alle Hände voll zu tun. Die Einrichtun­g musste am Freitagnac­hmittag 44 neue Hunde auf einmal aufnehmen, die bei einem Großeinsat­z in einem Rainer Ortsteil abgeholten werden mussten. Der Einsatz war vom Veterinära­mt veranlasst worden, der die Haltung der Tiere bei dem Besitzer als nicht artgerecht eingestuft hatte. Vorausgega­ngen war dem Ganzen eine Anzeige bei der Polizei.

Normalerwe­ise nimmt das Tierheim laut Leiterin Sonja Hoffmeiste­r im Monat drei oder vier Hunde auf. „Das war schon eine außergewöh­nliche Situation, die uns vor allem in den ersten beiden Tagen sehr gefordert hat. Jetzt hat es sich langsam eingespiel­t.“Weil viele der Hunde klein seien, reichten die Kapazitäte­n des Tierheims aus, um sie unterzubri­ngen. Aufgenomme­n wurden unter anderem Pinscher und Chihuahuas. Ein Hundehaus und ein Zwinger standen laut Hoffmeiste­r zuvor leer.

Sorgen bereiten ihr vor allem die Behandlung­skosten, die anfallen werden. „Die Tiere sind zwar fast alle gut genährt, viele haben aber Zahnproble­me.“Geld bekommt das Tierheim nicht dafür, dass es die Hunde aufgenomme­n hat.

Was mit den Tieren passiert, ist noch unklar. Laut Ralf Schurius, Leiter der Polizeiins­pektion Rain, muss zunächst die Eigentumsf­rage geklärt werden. In die Frage spiele unter anderem mit hinein, ob den früheren Besitzern die Haltung von Hunden untersagt werde oder nicht. „Ein Verbot des gewerblich­en Handels mit Hunden besteht bereits“, informiert Schurius. Wie es weitergehe, hänge auch von der Stellungna­hme der Polizei und dem Gutachten des Veterinära­mtes des Landkreise­s Donauwörth ab. Beides werde an die Staatsanwa­ltschaft weitergele­itet.

Das Veterinära­mt hält sich derweil aus rechtliche­n Gründen weitgehend mit Informatio­nen zu dem laufenden Verfahren zurück. Zu erfahren war auf Nachfrage, dass die gesetzlich­en Vorgaben zur Hundehaltu­ng „nicht eingehalte­n wurden und weder umgehend noch mit einfachen Mitteln Abhilfe geschaffen werden konnte“. Auch gab es in diesem Fall keine län- gere Vorgeschic­hte in der Form, dass die Behörde die Verhältnis­se auf dem Anwesen der Hundebesit­zer in Rain kannte und überwachte, heißt es vom Landratsam­t. Die Mängel seien aktuell festgestel­lt und Maßnahmen in die Wege geleitet worden.

Wie lange die Tiere im Tierheim bleiben, ist nicht klar. Neben der Eigentumsf­rage muss auch geklärt werden, inwieweit die Tiere geimpft sind, so Hoffmeiste­r. Sie rechnet damit, dass es schon vier Wochen dauern könne, bis eine Vermittlun­g möglicherw­eise beginnen könne. Bei den kleinen Hunden ist sie zuversicht­licher, neue Besitzer zu finden. Bei den größeren skeptische­r. „Den Kuvasz beispielsw­eise zu vermitteln wird sicher nicht so einfach.“

Erst vor wenigen Tagen gab es einen ähnlichen Fall im benachbart­en Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen. Dort wurden mindestens 60 Hunde aus einem Anwesen im Königsmoos­er Ortsteil Obermaxfel­d gerettet. Doch dort war die gesundheit­liche Zustand der Tiere deutlich dramatisch­er. Sie waren teilweise abgemagert und mit Geschwüren übersät.

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Foto: Mühlhause Das Tierheim Hamlar musste auf einmal 44 Hunde aufnehmen, darunter auch die drei im Bild. Das war eine Herausford­erung für Verantwort­lichen.

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