Donauwoerther Zeitung

Im Stollen stecken Rosinen und Geheimniss­e

Weihnachte­n Gerade essen viele Menschen ein berühmtes Gebäck. Hier erfährst du mehr darüber

- VON CORINNA SCHWANHOLD

Um vier Uhr morgens ist es auf den Straßen ruhig. Die meisten Menschen schlafen noch. Doch in der Backstube von Jörg Sarodnick in der Stadt Dresden ist schon viel los: Der Bäcker und seine Kollegen mischen Zutaten, formen Teigstücke und schieben große Bleche in den Backofen.

In den Wochen vor der Weihnachts­zeit haben sie eine Menge Arbeit. Denn die Bäcker stellen Christstol­len her. Das ist das Gebäck, das ein wenig wie ein längliches Brot mit Puderzucke­r aussieht.

Keine Hexerei, aber viel Erfahrung

„Einen Stollen zu backen, ist kein Hexenwerk. Aber man braucht viel Erfahrung dafür“, erklärt Jörg Sarodnick. Das Gebäck besteht aus einem Hefeteig und vielen verschiede­nen Zutaten. Mandeln, Rosinen und spezielle Gewürze sind immer dabei. In einen Dresdner Christstol­len gehört aber auch etwas Alkohol. Zum Glück gibt es aber auch Stollen ohne Alkohol und zum Beispiel mit Marzipan oder Schokolade.

Zuerst setzen die Bäcker ein Hefestück für den Teig an. So heißt ein Gemisch aus Hefe, Milch, Mehl und Zucker. Die Hefe sorgt dafür, dass der Teig aufgeht. Dieses Hefestück bildet die Grundlage für den Teig. In einer großen Knetmaschi­ne werden nach und nach die anderen Zutaten hinzugefüg­t. Die Rosinen zuletzt, damit sie ganz bleiben.

Eine Maschine zerteilt den fertigen Teig dann in gleichmäßi­ge Stücke. Dann werden sie noch in Form gerollt, bevor sie in den Ofen geschoben werden. Nach etwa einer Stunde nimmt Jörg Sarodnick die Stollen wieder heraus. Sie duften zwar schon lecker, aber noch sind sie nicht fertig! Der Bäcker bestreicht sie nun noch mit Butter und streut Puderzucke­r darauf.

Jeder Bäcker macht es ein bisschen anders

Das Grundrezep­t für die Stollen ist dabei immer gleich. Aber jeder Bäcker hat sein geheimes Rezept: Manche verwenden zum Beispiel mehr Gewürze. Andere streichen ihren Stollen zweimal mit Butter ein.

Experten prüfen jedes Jahr, ob die Bäcker das festgelegt­e Rezept verwenden und ob ihr Stollen gelungen ist. Nur dann darf ein Bäcker sein Gebäck Dresdner Christstol­len nennen. Die Backstube muss sich außerdem in Dresden oder einem Nachbarort befinden.

Jörg Sarodnick hat den Test in diesem Jahr wieder bestanden. Aber probiert er nach so vielen Jahren noch sein berühmtes Weihnachts­gebäck? „Doch, Stollen gehört für mich zur Weihnachts­zeit. Wenn ich ihn nicht mehr gerne essen würde, müsste ich mir einen anderen Beruf suchen“, sagt er.

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Foto: dpa Hier siehst du Jörg Sarodnick vor seiner „Stollenwel­tkarte“.

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