Wie fit sind die Feuerwehrleute?
Gesundheit Die jungen Aktiven in der Region nehmen es mit einer guten Kondition wohl nicht so ernst. Warum die Älteren dagegen fitter sind als noch vor einigen Jahren und warum das lebensnotwendig ist
Donauwörth In der Atemschutzübungsanlage der Feuerwehren des Donau-Ries-Kreises offenbart sich die Fitness der Einsatzkräfte. „Da kann man nichts kaschieren“, sagt Alexander Zobel. „Bei uns ist körperliche Fitness zwingend notwendig“, sagt der ehrenamtliche Fachberater für Atemschutz des Landkreises. Zobel leitet die Anlage und ist selbst Stadtbrandmeister der Feuerwehr in Donauwörth.
Der Einsatz in voller Montur – Schutzkleidung und Atemluftflasche wiegen zusammen etwa 15 Kilogramm – bedeute unter extremen Bedingungen eine enorme Anstrengung für den menschlichen Körper.
Ist auch jeder der knapp 1000 Feuerwehrleute, die in der modernen Anlage in Donauwörth auf den Ernstfall vorbereitet werden, körperlich dafür geeignet? „Alle drei Jahre werden Fitness und Gesundheit überprüft“, erklärt Zobel. Zur Fitness der Feuerwehrkameraden hat er sich in den vergangenen Jahren eine eigene Meinung gebildet: „Die jungen Feuerwehrleute sind nicht mehr so fit wie noch vor Jahren.“Dagegen kämen jene „so um die 40“in einem oft erstaunlich guten körperlichen Zustand zu ihm. Das liege wohl daran, dass die Ärzte diese Altersgruppe darauf hinweisen, „mehr zu laufen oder anderen Sport zu treiben“.
Um körperlich auch bei extremen Einsätzen keine Schwächen zu zeigen, gibt es bei der Freiwilligen Feuerwehr in Donauwörth seit diesem Jahr die Gelegenheit, gemeinsam Sport zu treiben. Jeweils am Sonntagvormittag werde davon auch reger Gebrauch gemacht. Die Stadt habe für das gemeinsame Volleyballspiel eigens die Sporthalle im Stadtteil Zirgesheim zur Verfügung gestellt.
Die Atemschutzträger haben in der Realität eine hohe Belastung auszuhalten. Schon im Training müssen sie beim Bergen einer 70-Kilo-Puppe in einem vernebelten Raum ihre Fitness beweisen.
Dass es an der körperlichen Ausdauer bei den Einsatzkräften der 69 Feuerwehren im Landkreis hapert, will Dr. Ulrich Bothner (Möttingen) nicht bestätigen. Er ist Feuerwehrarzt im Donau-Ries. Seine Kollegin Dr. Ines Kraus, die die Wehren im Landkreis Landsberg betreut, sprach unlängst von einem „bedauernswerten, körperlichen Zustand“so manches Feuerwehrkameraden.
Der Feuerwehrarzt sieht zwar durchaus „Luft nach oben“, wenngleich die körperliche Verfassung regelmäßig vom Arbeitsmedizinischen Dienst überprüft werde. Ein Attest bescheinige, „ob alles im grünen Bereich ist“. Es sei im Grunde die Verpflichtung eines jeden, der seinen freiwilligen Dienst bei der Feuerwehr leiste, „jederzeit fit zu sein“. Vieles werde sich da wohl in Zukunft noch hinsichtlich der Standards ändern, prophezeit der Feuerwehrarzt.
Grundsätzlich gehöre Fitness zur Feuerwehr, meint Kreisbrandrat Rudolf Mieling. Nicht jeder halte es leider mit dem Slogan „Fit for Fire“, räumt er ein. Aber eine gute Kondition sei Voraussetzung, um im Ernstfall gerüstet zu sein. „Jeder bei uns ist angehalten, fit zu sein.“