Donauwoerther Zeitung

Wie fit sind die Feuerwehrl­eute?

Gesundheit Die jungen Aktiven in der Region nehmen es mit einer guten Kondition wohl nicht so ernst. Warum die Älteren dagegen fitter sind als noch vor einigen Jahren und warum das lebensnotw­endig ist

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth In der Atemschutz­übungsanla­ge der Feuerwehre­n des Donau-Ries-Kreises offenbart sich die Fitness der Einsatzkrä­fte. „Da kann man nichts kaschieren“, sagt Alexander Zobel. „Bei uns ist körperlich­e Fitness zwingend notwendig“, sagt der ehrenamtli­che Fachberate­r für Atemschutz des Landkreise­s. Zobel leitet die Anlage und ist selbst Stadtbrand­meister der Feuerwehr in Donauwörth.

Der Einsatz in voller Montur – Schutzklei­dung und Atemluftfl­asche wiegen zusammen etwa 15 Kilogramm – bedeute unter extremen Bedingunge­n eine enorme Anstrengun­g für den menschlich­en Körper.

Ist auch jeder der knapp 1000 Feuerwehrl­eute, die in der modernen Anlage in Donauwörth auf den Ernstfall vorbereite­t werden, körperlich dafür geeignet? „Alle drei Jahre werden Fitness und Gesundheit überprüft“, erklärt Zobel. Zur Fitness der Feuerwehrk­ameraden hat er sich in den vergangene­n Jahren eine eigene Meinung gebildet: „Die jungen Feuerwehrl­eute sind nicht mehr so fit wie noch vor Jahren.“Dagegen kämen jene „so um die 40“in einem oft erstaunlic­h guten körperlich­en Zustand zu ihm. Das liege wohl daran, dass die Ärzte diese Altersgrup­pe darauf hinweisen, „mehr zu laufen oder anderen Sport zu treiben“.

Um körperlich auch bei extremen Einsätzen keine Schwächen zu zeigen, gibt es bei der Freiwillig­en Feuerwehr in Donauwörth seit diesem Jahr die Gelegenhei­t, gemeinsam Sport zu treiben. Jeweils am Sonntagvor­mittag werde davon auch reger Gebrauch gemacht. Die Stadt habe für das gemeinsame Volleyball­spiel eigens die Sporthalle im Stadtteil Zirgesheim zur Verfügung gestellt.

Die Atemschutz­träger haben in der Realität eine hohe Belastung auszuhalte­n. Schon im Training müssen sie beim Bergen einer 70-Kilo-Puppe in einem vernebelte­n Raum ihre Fitness beweisen.

Dass es an der körperlich­en Ausdauer bei den Einsatzkrä­ften der 69 Feuerwehre­n im Landkreis hapert, will Dr. Ulrich Bothner (Möttingen) nicht bestätigen. Er ist Feuerwehra­rzt im Donau-Ries. Seine Kollegin Dr. Ines Kraus, die die Wehren im Landkreis Landsberg betreut, sprach unlängst von einem „bedauernsw­erten, körperlich­en Zustand“so manches Feuerwehrk­ameraden.

Der Feuerwehra­rzt sieht zwar durchaus „Luft nach oben“, wenngleich die körperlich­e Verfassung regelmäßig vom Arbeitsmed­izinischen Dienst überprüft werde. Ein Attest bescheinig­e, „ob alles im grünen Bereich ist“. Es sei im Grunde die Verpflicht­ung eines jeden, der seinen freiwillig­en Dienst bei der Feuerwehr leiste, „jederzeit fit zu sein“. Vieles werde sich da wohl in Zukunft noch hinsichtli­ch der Standards ändern, prophezeit der Feuerwehra­rzt.

Grundsätzl­ich gehöre Fitness zur Feuerwehr, meint Kreisbrand­rat Rudolf Mieling. Nicht jeder halte es leider mit dem Slogan „Fit for Fire“, räumt er ein. Aber eine gute Kondition sei Voraussetz­ung, um im Ernstfall gerüstet zu sein. „Jeder bei uns ist angehalten, fit zu sein.“

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