Ach, diese Kinder!
Neben dem will ich nicht sitzen, der ist doof! Ach, diese Kinder! Sie können so herrlich gemein sein. Dabei haben sie ja auch recht: Die Entscheidung über die Sitzordnung im Klassenzimmer ist schließlich eine sehr wichtige und folgenreiche. Ist sie mal gefallen, ist man, wochen-, monate-, ja manchmal sogar jahrelang zu fast intimer Nähe verdammt. Jeden Tag muss man den Nebensitzer grüßen (gehört sich so), ihn riechen (ist unvermeidlich), ihn hören (kann nerven) und ihn vom Abschreiben abhalten (wäre ja noch schöner!). Also lieber rechtzeitig und lautstark den Lehrer darauf aufmerksam machen, dass die von ihm vorgesehene Sitzordnung so ja mal gar nicht geht und reichlich unfair ist.
Da ist es doch fast schade, dass Kinder mit der Zeit erwachsen werden und sich über Derartiges, vermeintlich Unwichtiges, nicht mehr so recht echauffieren wollen. Aber zum Glück gibt es ja die Politik. Sie schafft es dann doch immer mal wieder, das Kindliche in sich und uns zu wecken. Gut, die Wortwahl hat sich geändert. Jetzt ist der Nachbar eben nicht mehr doof, sondern verfassungsfeindlich. Und er schreibt auch nicht die Hausaufgaben ab, sondern parteipolitische Geheimnisse. Aber im Grundsatz sind die Argumente irgendwie doch die gleichen.
Vielleicht sollte man daher auch bei der Lösung des Problems einen Blick ins Klassenzimmer wagen: Grüppchen auflösen. Die größten Umtreiber weit auseinandersetzen. Und wer nicht will, dass der Nebenmann abschaut, stellt einfach seinen Schulranzen dazwischen. Würde zumindest lustig aussehen...