Hepatitis C: 338 Patienten erhalten Brief
Noch nicht alle Protokolle ausgewertet
Donauwörth Exakt 338 Personen, die zwischen dem 22. Mai und 22. November 2016 in der Donau-RiesKlinik in Donauwörth operiert wurden, haben in diesen Tagen einen Brief des Gesundheitsamts DonauRies bekommen – und haben deshalb wohl ein Gefühl der Sorge und des Unbehagens. Denn die Betroffenen werden gebeten, sich auf Hepatitis C testen zu lassen. Grund: Bei ihren Operationen war für die Narkose ein Arzt verantwortlich, der im Verdacht steht, eine große Zahl von Patienten mit dem Virus angesteckt zu haben.
Wie berichtet, gingen die Behörden zunächst von einem Zeitraum zwischen dem 22. November 2016 und dem 24. April 2018 aus, in dem der Anästhesist Patienten infiziert haben könnte. Inzwischen kamen weitere sechs Monate hinzu, weil nicht auszuschließen ist, dass der Mediziner auch in dieser Zeit schon das Virus in sich trug. Inzwischen steht fest: Der Arzt stand von Mai bis November 2016 bei 338 Eingriffen mit am OP-Tisch. Nach Auskunft von Rainer Mainka, Leiter des Gesundheitsamts, gingen die Schreiben an diese Patienten am Montag in die Post.
Nun müsse man noch ermitteln, bei wie vielen Operationen in diesen sechs Monaten der unter Verdacht stehende, medikamentenabhängige Narkosearzt die Vertretung übernahm oder einen Kollegen ablöste. Dies wird Mainka zufolge noch eine Weile dauern, da diese Protokolle per Hand aus dem Archiv geholt und in Augenschein genommen werden müssen. Wenn alle Unterlagen ausgewertet sind, erhalten auch diese Patienten einen Brief der Behörde. Über die Zahl könne man derzeit nur spekulieren. Ein Anhaltspunkt: Im Zeitraum von November 2016 bis April 2018 war der Anästhesist bei rund 780 Operationen verantwortlich und bei weiteren 500 in Vertretung dabei.
In der ersten Welle bekamen insgesamt 1286 Operierte einen Brief. 1165 haben sich mittlerweile zurückgemeldet. 62 sind positiv auf Hepatitis C getestet worden. Darunter sind laut Mainka zwei Personen, die nicht dem Komplex zugeordnet werden können, der die Behörden derzeit beschäftigt. Genauere Nachforschungen haben ergeben, dass bei einem Infizierten doch kein Zusammenhang herzustellen ist und ein anderer sich bereits früher mit Hepatitis C angesteckt hatte.