Donauwoerther Zeitung

Was mit den geretteten Hunden passiert

Tiere Die Besitzer geben die Vierbeiner zur Vermittlun­g frei. Vier Hündinnen sind trächtig, andere brauchen aufwendige Zahnbehand­lungen. Ähnlicher Fall in Donauwörth

- VON BARBARA WILD Zeitung Donauwörth­er

Donauwörth Das Schicksal der 44 Hunde, die vor zwei Wochen aus einem Anweisen in einem Rainer Ortsteil gerettet wurden, bewegt viele Menschen. Nahezu täglich rufen Interessie­rte im Tierheim Hamlar an und erkundigen sich nach den Vierbeiner­n. „Den Hunden geht es aber relativ gut“, berichtet Sonja Hoffmeiste­r, Leiterin des Tierheims.

Die Lage habe sich etwas entspannt, so Hoffmeiste­r. Aktuell sind beim Tierschutz­verein Donauwörth nur noch 34 Hunde untergebra­cht, da zehn direkt vom Besitzereh­epaar weiterverm­ittelt wurden. Die übrigen wurden am Mittwoch von einer Tierärztin erneut untersucht. Vier der 17 Hündinnen sind trächtig. Es kommen also jeweils drei bis vier Welpen hinzu – es müssen also noch mehr Tiere versorgt werden.

Außerdem haben etwa 20 Hunde massive Schäden an den Zähnen. „Wir müssen diese Hunde narkotisie­ren und Zahnstein entfernen oder Zähne ziehen“, erklärt Hoffmeiste­r. Zudem werden alle Hunde geimpft, teilweise auch kastriert. Für das Tierheim eine kosteninte­nsive Sa- che. Finanziert wird alles allein aus Spenden.

Hintergrun­d dafür ist, dass die Halter ihre Besitzansp­rüche an den Tieren mittlerwei­le abgegeben und an den Tierschutz­verein übertragen haben, wie Dr. Thomas Kellner vom Veterinära­mt Donau-Ries mitteilt. „Wir haben an dem Tag reagiert, als uns die Zustände der Haltung bekannt wurden.“Jemand hatte das Halterpaar bei der Polizei angezeigt. Wie genau die Lebensumst­ände der Hunde auf dem Anweisen nahe Rain tatsächlic­h aussahen, darüber gibt das Amt wegen laufender Ermittlung­en keine Informatio­nen. Jetzt aber könnte das Tierheim Hamlar die Vierbeiner, die unter unwürdigen Verhältnis­sen leben mussten, an neue Besitzer vermitteln. Das werde aufgrund der Impfung aber mindestens noch vier Wochen dauern und vom Tierschutz­verein öffentlich bekannt gemacht, erklärt Sonja Hoffmeiste­r.

Unterdesse­n wurde jetzt nach einem Hinweis einer Leserin der

ein weiterer Fall im Landkreis öffentlich, bei dem verschiede­ne Tiere nicht artgerecht gehalten werden. In einem Donauwörth­er Ortsteil leben Pferde, Esel, Hunde und Schafe auf einem Anwesen, das Nachbarn als vermüllt, verkotet und verwahrlos­t beschreibe­n. Pferde seien bei Wind und Wetter im Freien ohne in einem Unterstand Schutz suchen zu können. Die Schafe würden auf Steinboden gehalten und Hunde laut bellend auf die Straße laufen. Eine entspreche­nde Versorgung der Tiere mit Trinkwasse­r und Futter wird zumindest stark angezweife­lt.

Im Veterinära­mt Donau-Ries sind die Umstände auf dem Anwesen bei Donauwörth bekannt, erklärt Dr. Kellner. Man habe bereits reagiert und die Zahl der dort lebenden Tiere sei „aktiv reduziert“worden. Zudem seien weitere Kontrollen und Maßnahmen angeordnet. Da auch bei diesem Halter die Ermittlung­en noch laufen, kann der Veterinär keine weiteren Details nennen. Doch er erklärt, in vergleichb­aren Fällen Kontrollen mit mündlichen und schriftlic­hen Anordnunge­n und Bußgeldbes­cheiden angewendet werden. Angeordnet werden können verschiede­ne Maßnahmen, die das Leben der Tiere vor Ort konkret verbessern oder die Tiere würden abgeholt – so geschehen mit den 44 Hunden bei Rain.

Wehrt sich aber ein Halter dagegen, seine Tiere freiwillig abzugeben, kann das Veterinära­mt diese unter bestimmten Voraussetz­ungen eigenständ­ig wegnehmen. „Alle notwendige­n Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Tierhaltun­g können so oft und wiederholt angeordnet werden, bis ordnungsge­mäße Verhältnis­se hergestell­t oder die Tierhaltun­g eingestell­t ist“, erklärt Dr. Kellner.

Er versteht, dass Außenstehe­nde oft den Eindruck hätten, das Veterinära­mt würde nicht streng genug oder gar nicht reagieren. Dabei würde nicht bedacht werden, dass jeder Tierhalter das Recht dazu habe, sich gegen die Maßnahmen des Veterinära­mtes juristisch mit einem Widerspruc­h oder Einspruch zu wehren. „Dadurch dauern manche Verfahren länger als auf den ersten Blick notwendig, was bei Außenstehe­nden oftmals Unverständ­nis hervorruft“, so Dr. Kellner weiter.

Sie wollen helfen? Der Tierschutz­verein freut sich angesichts der teuren Behandlung­skosten für die Vierbeiner über Spenden auf das Konto bei der Sparkasse Donauwörth

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Foto: Christian Mühlhause Die meisten der Hunde, die das Tierheim Hamlar vor zwei Wochen von einem verwahrlos­ten Areal bei Rain geholt hat, sind Chihuahuas. In wenigen Wochen können sie an einen neuen Besitzer vermittelt werden.

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