Gefängnis: Wenn ein Gitter nicht reicht
Justiz In der JVA Kaisheim sollen bestimmte Fenster besonders gesichert werden. Dies wirft an den denkmalgeschützten Teilen der Anstalt ein Problem auf. So sieht die Lösung aus
Kaisheim Seit jeher und aus nachvollziehbaren Gründen sind Fenster in Gefängnissen vergittert. Doch die klassische Konstruktion aus Metallstangen ist an manchen Stellen offenbar nicht sicher genug. Zum Beispiel können Gegenstände zwischen den Stäben hindurch geschmuggelt werden. Deshalb wird in Justizvollzugsanstalten (JVA) vor bestimmte Fenster ein Lochblech montiert.
Das ist ein Blech mit vielen kleinen Löchern. Ist zwar einigermaßen undurchlässig, hat aber keinen Fenster-Charakter mehr. Dies würde sonst keinen weiter stören. In der JVA Kaisheim ist das aber anders. Ein Teil der Gebäude bildete einst den Kern des mächtigen Zisterzienserklosters. Logischerweise steht das Ensemble unter Denkmalschutz. Damit müssen solche Umbaumaßnahmen unter diesem Gesichtspunkt geprüft und genehmigt werden.
Deshalb beschäftigte sich nun der Gemeinderat in Kaisheim mit dem Thema. Laut Antrag sollen Fenster an der Süd- und Ostseite des soge- nannten Abteigebäudes mit Lochblech gesichert werden, ebenso in der Verlängerung des Kaisersaals. Ein solches Blech würde die Optik des historischen Gemäuers beeinträchtigen, erklärt Bürgermeister Martin Scharr: „Das würde wie eine graue Platte ausschauen.“
Die Lösung ist denkbar einfach und wurde bereits in anderen bayerischen Anstalten – viele von diesen befinden sich in ehemaligen Klöstern – praktiziert. Auf das Lochblech sollen Fenster gemalt werden. Dies sehe schon aus relativ kurzer
Eine Aufgabe für die Kunstabteilung
Entfernung täuschend echt aus, so Scharr. JVA-Direktor Peter Landauer habe im Vorfeld schon Zustimmung signalisiert, berichtet der Bürgermeister.
Die Kaisheimer Räte erteilten unter dieser Bedingung mit 10:2 Stimmen die denkmalrechtliche Erlaubnis. Nach Malern werden die Verantwortlichen des Gefängnisses wohl nicht lange suchen müssen. Zu den Betrieben in der JVA gehört auch eine Kunstabteilung, in der kreativ veranlagte Häftlinge beschäftigt sind.