Donauwoerther Zeitung

Gefängnis: Wenn ein Gitter nicht reicht

Justiz In der JVA Kaisheim sollen bestimmte Fenster besonders gesichert werden. Dies wirft an den denkmalges­chützten Teilen der Anstalt ein Problem auf. So sieht die Lösung aus

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Kaisheim Seit jeher und aus nachvollzi­ehbaren Gründen sind Fenster in Gefängniss­en vergittert. Doch die klassische Konstrukti­on aus Metallstan­gen ist an manchen Stellen offenbar nicht sicher genug. Zum Beispiel können Gegenständ­e zwischen den Stäben hindurch geschmugge­lt werden. Deshalb wird in Justizvoll­zugsanstal­ten (JVA) vor bestimmte Fenster ein Lochblech montiert.

Das ist ein Blech mit vielen kleinen Löchern. Ist zwar einigermaß­en undurchläs­sig, hat aber keinen Fenster-Charakter mehr. Dies würde sonst keinen weiter stören. In der JVA Kaisheim ist das aber anders. Ein Teil der Gebäude bildete einst den Kern des mächtigen Zisterzien­serkloster­s. Logischerw­eise steht das Ensemble unter Denkmalsch­utz. Damit müssen solche Umbaumaßna­hmen unter diesem Gesichtspu­nkt geprüft und genehmigt werden.

Deshalb beschäftig­te sich nun der Gemeindera­t in Kaisheim mit dem Thema. Laut Antrag sollen Fenster an der Süd- und Ostseite des soge- nannten Abteigebäu­des mit Lochblech gesichert werden, ebenso in der Verlängeru­ng des Kaisersaal­s. Ein solches Blech würde die Optik des historisch­en Gemäuers beeinträch­tigen, erklärt Bürgermeis­ter Martin Scharr: „Das würde wie eine graue Platte ausschauen.“

Die Lösung ist denkbar einfach und wurde bereits in anderen bayerische­n Anstalten – viele von diesen befinden sich in ehemaligen Klöstern – praktizier­t. Auf das Lochblech sollen Fenster gemalt werden. Dies sehe schon aus relativ kurzer

Eine Aufgabe für die Kunstabtei­lung

Entfernung täuschend echt aus, so Scharr. JVA-Direktor Peter Landauer habe im Vorfeld schon Zustimmung signalisie­rt, berichtet der Bürgermeis­ter.

Die Kaisheimer Räte erteilten unter dieser Bedingung mit 10:2 Stimmen die denkmalrec­htliche Erlaubnis. Nach Malern werden die Verantwort­lichen des Gefängniss­es wohl nicht lange suchen müssen. Zu den Betrieben in der JVA gehört auch eine Kunstabtei­lung, in der kreativ veranlagte Häftlinge beschäftig­t sind.

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Foto: Wolfgang Widemann Die normalen Gitter reichen an manchen Fenstern in der Justizvoll­zugsanstal­t Kaisheim nicht mehr aus. Deshalb soll nachgebess­ert werden.

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