Donauwoerther Zeitung

Kaffeeköni­g abserviert

Patriarch Darboven will einen Jacobs adoptieren. Doch ein Gericht stoppt ihn

- VON MICHAEL STIFTER

Hamburg Es soll eine besondere Mischung werden: die Melange aus zwei deutschen Dynastien. Der legendäre Hamburger Kaffeeköni­g Albert Darboven will einen Nachkommen aus dem Bremer JacobsClan adoptieren. Das wäre bitter für Darbovens leiblichen Sohn: Arthur Ernesto sieht schwarz für sein Erbe. Die Statuten des Unternehme­ns sehen klar vor, dass nur ein Familienmi­tglied die Firmenleit­ung übernehmen darf. Unglücklic­herweise ist das Verhältnis des 82-jährigen Patriarche­n zu seinem Stammhalte­r ziemlich abgekühlt, seit Arthur Ernesto den Kaffeehänd­ler vor einiger Zeit verließ und eigene Geschäfte machte. Sogar aus der Firmenchro­nik sei er getilgt worden, beklagte der 54-Jährige kürzlich. Mit der Adoption von Andreas Jacobs würden seine Chancen, doch noch zum Zug zu kommen, weiter sinken.

Und so macht Arthur Ernesto Darboven also seit Monaten Stimmung gegen den drohenden Familienzu­wachs. Am Dienstag nimmt die Geschichte dann eine überrasche­nde Wendung. Das Amtsgerich­t Hamburg-Blankenese serviert Kaffeeköni­g Darboven senior kalt ab: Aus der Adoption wird vorerst nichts. In solchen Fällen müsse stets auf die Interessen der Kinder des Annehmende­n und Anzunehmen­den Rücksicht genommen werden, hieß es zur Begründung. Und im Interesse von Arthur Ernesto wäre ein neuer Bruder ganz sicher nicht. „Es handelt sich um eine Adoption aus rein wirtschaft­lichen Gründen, was unabhängig von den konkreten Personen für mich schon mehr als zweifelhaf­t ist“, hatte er sich im Sommer empört – und damit einen veritablen Streit im Kaffee-Clan ausgelöst. Der dürfte nun wieder hochkochen. Die Entscheidu­ng des Gerichts ist noch nicht rechtskräf­tig. Albert Darboven bleibt ein Monat Zeit, um dagegen Beschwerde einzulegen.

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