Vier Varianten für das Oettinger AEG
Die bislang angestrebte Lösung ist vom Tisch, weil sie die Raumanforderungen nicht erfüllt. Landrat Stefan Rößle favorisiert eine Kombination. Und der Baubeginn 2020?
Oettingen Vor einer Empfehlung des Kreis-Bauausschusses, in welcher Form das Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen erweitert wird (wir berichteten), soll die Landkreisverwaltung zeitnah die dafür infrage kommenden baulichen Alternativen prüfen und den entsprechenden Förderantrag zum 30. September 2019 einreichen. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung.
Dieser Zeitplan dürfte allerdings vor dem Hintergrund der umfangreichen Vorarbeiten und einer zu erwartenden europaweiten Ausschreibung der Planung nicht zu halten sein. Damit wird auch der zunächst anvisierte Baubeginn 2020 unrealistisch.
Michael Leberzammer vom Architekturbüro Schlientz aus Nördlingen hatte vor dem Ausschuss vier Alternativen mit all ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt. Zum einen die bereits aus der Machbarkeitsstudie der 2016 bekannte „Variante 0“, die eine Erweiterung des Hauptgebäudes sowie neue Oberstufenräume vorsieht. Ihr wird keine Priorität eingeräumt, weil sie die Raumanforderungen nicht erfüllt. Sie ist mit Kosten von rund 10,5 Millionen Euro veranschlagt. Die „Varianten 1 und 2“, die beide einen Abriss bestehender und vor noch nicht allzu langer Zeit gebauter Gebäudeteile auf dem Schulgelände enthalten, um neue Flächen zu schaffen, würden jeweils rund 15 Millionen Euro kosten und allen künftigen Anforderungen gerecht.
Weil bei diesen drei Möglichkeiten staatlich bezuschusste Gebäudeteile abgerissen werden müssten, kann es sein, dass auf den Landkreis Rückzahlungen zukommen.
Eine weitere Möglichkeit, das Raumproblem am AEG zu lösen, sehen die Architekten in einem „Satellitenbau“als separatem Gebäude auf dem Schulgelände. Dieser Alternative kann Landrat Stefan Rößle einiges abgewinnen, weil in Kombination mit der 0-Variante eine solche Lösung vermeintlich günstiger käme als die Varianten 1 oder 2. Rößle ist auch bewusst, dass es der Bevölkerung nur schwer zu vermitteln wäre, Gebäudeteile wieder abzureißen, die vor noch nicht allzu langer Zeit gebaut wurden.
Knapp zwei Stunden diskutierten die Ausschussmitglieder mitunter kontrovers, aber weitestgehend konstruktiv über die vermeintlich beste Lösung für die Schülerinnen und Schüler am Albrecht-ErnstGymnasium Oettingen.
Für die Variante 2, den kompletten Neubau des naturwissenschaftlichen Traktes mit der Möglichkeit einer Aufstockung eines weiteren Geschosses bei entsprechendem Bedarf, machten sich die drei SPDVertreter Ursula Straka, Peter Moll und Rita Ortler zusammen mit Karlheinz Stippler (PWG) und Andreas Becker (Frauen/ÖDP/Freie Wähler) stark. Trotz der hohen Investitionen und einem Abriss relativ neuer Gebäude sehen sie darin die zeitgemäßeste Lösung für die Platzprobleme am AEG. Diese sollten auch so schnell wie möglich angepackt werden, meinten sie. Wenn man seitens der Bauverwaltung des Landkreises „schnell in die Puschen“kommen würde, könnten die Zuschussanträge auch noch bis zum 30. September 2019 eingereicht und der ins Auge gefasste Baubeginn 2020 eingehalten werden.
Auf die Bremse traten hingegen die CSU-Vertreter. Josef Fischer sagte, es wäre sinnvoll, die verschiedenen Erweiterungsalternativen zunächst in den Fraktionen ausführlich zu beraten. Dieser Haltung schlossen sich auch die Mitglieder der Grün-Sozialen-Fraktion Ursula Kneißl-Eder und Albert Riedelsheimer sowie Karl Malz (Freie Wähler) und Erwin Seiler (PWG) an.
Landrat Rößle will ebenfalls nichts übers Knie brechen. Mit einem letztlich beschlossenen Kompromissvorschlag versuchte er die unterschiedlichen Auffassungen unter einen Hut zu bringen – einerseits im September kommenden Jahres die Förderung zu beantragen, anderseits aber das Bauvorhaben in Oettingen gründlich vorzubereiten, um nicht das gleiche finanzielle „Waterloo“wie bei der laufenden Sanierung des Nördlinger TheodorHeuss-Gymnasiums zu erleben.