Donauwoerther Zeitung

Baier opfert sich für sein Team

Der Kapitän geht beim Spiel gegen Schalke in der Pause freiwillig von Bord, weil er stark Gelb-rot-gefährdet war. Ein Motivation­strainer half dem Bundesligi­sten

- VON WOLFGANG LANGNER

Schwierig zu sagen, ob es anders gelaufen wäre, wenn der Kapitän Daniel Baier in der Halbzeitpa­use nicht von Bord gegangen wäre. Fakt ist jedenfalls, dass nach der Halbzeitpa­use ein Bruch im Spiel des FC Augsburg gegen den FC Schalke war und dass der Brasiliane­r Caiuby, der in der 46. Minute auf den Rasen kam, an diesem Nachmittag definitiv kein Ersatz für Baier war. Allerdings war dieser Wechsel wohl auch zwingend notwendig.

Jedenfalls wäre die 2. Halbzeit für Baier ein Ritt auf der Rasierklin­ge geworden. Denn nach 29 Minuten beging Baier gegen den Schalker Harit ein taktisches Foul und bekam dafür die Gelbe Karte, und drei Minuten später steigt er gegen den gleichen Spieler erneut hart ein. Schiedsric­hter Gräfe beließ es dann bei einer weiteren Ermahnung. Bei einem weiteren Foul hätte es wohl von Gräfe keinen Pardon gegeben. Deshalb bot der Kapitän auch seine Auswechslu­ng selbst an. „Ich hätte der Mannschaft gerne geholfen, aber ich denke, wenn ich da noch einmal blöd hingehe, dann kann ich mich nicht beschweren, wenn ich vorzeitig vom Platz muss“, meinte Baier nach der Partie. Baier ist ehrlich genug, um zuzugeben, dass die Gelbe Karte auch eindeutig berechtigt gewesen ist: „Wir hatten vorne einen Ballverlus­t, und es war ein schneller Schalker Konter und da war mir das Foul wichtiger. Das habe ich auf dem Platz so entschiede­n.“

Nach vier Niederlage­n in Folge war dieses 1:1 auch für Baier besser als nichts: „Klar, in unserer Situation hilft uns jeder Punkt. Jetzt haben wieder Mannschaft­en, die da unten mit drinstehen (Stuttgart und Düsseldorf, Anm. d. Red.) drei Punkte geholt. Die hätten wir auch holen können.“Baier glaubt zu wissen, warum das nicht der Fall war: „In der zweiten Halbzeit hatten wir die Chance zum 2:0, und mehr oder weniger im Gegenzug, wo wir gefühlt schon sechsmal den Ball geklärt haben, kriegen wir das Gegentor. Das ist schon ärgerlich.“

Die Abstiegszo­ne ist eng zusam- mengerückt. Der Tabellenfü­nfzehnte VFB Stuttgart ist mit dem FCA mittlerwei­le punktgleic­h und zum 16. Düsseldorf beträgt der Abstand auch nur noch zwei Pünktchen. „Wir wissen um unsere Situation, aber man hat auch gesehen, dass wir das Spiel gegen Schalke gewinnen wollten und wir teilweise auch gute spielerisc­he Momente drin hatten, dass wir engagiert waren, aber es langt gerade nicht für einen Dreier, der für uns enorm wichtig wäre.“

Doch zum Durchatmen besteht derzeit wenig Gelegenhei­t. Bereits am Dienstag gastiert der FCA bei Hertha BSC Berlin. Gute Erinnerung­en an Berlin hat Baier jedenfalls nicht: „Das waren meist langweilig­e 0:0-Spiele.“Mit diesem Resultat könnte man sich derzeit beim FCA aber sicherlich anfreunden. „Wir haben einen Punkt geholt und momentan ist für uns jeder Punkt wertvoll“, meint Rani Khedira, der zuvor eine gute Partie absolviert hatte. Was muss passieren, dass der FCA wieder einmal drei Punkte einfährt? Khedira bemüht die Statistik: „Es ist schon ewig her, dass wir zu null gespielt haben (am 20. Oktober 0:0 gegen Leipzig, Anm. d. Red). Da müssen wir den Hebel ansetzen. Wir bekommen zu viele Gegentore. Auch das Tor gegen Schalke muss nicht unbedingt fallen. Da waren wir nicht konsequent genug. Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir unser Tor mit aller Macht verteidige­n.“am Ende hatten manche Zuschauer den Eindruck, dass einige Spieler den Punkt sichern wollten und andere eher auf eine siegreiche Entscheidu­ng drängten. Khedira grinst: „Ich glaube, die Verteidige­r sind meist die vernünftig­en Spieler, und ich denke, wir müssen am Ende auch nicht mehr ins offene Messer laufen, wenn wir vier Spiele in Folge verloren haben.“In Berlin soll jetzt vieles anders werden, obwohl die Zeitspanne bis dahin kurz ist. „Klar hat das Spiel enorm Kraft gekostet, aber wir haben einen breiten Kader und bestimmt sieben oder acht Spieler, die heute nicht gespielt haben, aber die fit sind“, meint Khedira. „Außerdem sind wir Profis genug, um innerhalb von drei Tagen 90 Minuten Vollgas zu geben“, so Khedira weiter.

Manager Stefan Reuter sah deutliche Fortschrit­te: „Das Gegentor war ärgerlich, aber wir haben heute mutig nach vorne gespielt und auch eine gute Reaktion gezeigt. Wir dürfen jetzt nicht locker lassen und werden auch mutig nach Berlin fahren.“

„Es war ein schneller Schalker Konter, und da war mir das Foul wichtiger. Das habe ich auf dem Platz so entschiede­n.“

FCA Kapitän Daniel Baier

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Schiedsric­hter Manuel Gräfe zückt die Gelbe Karte. Die galt Daniel Baier (links), der Amine Harit (am Boden) von den Beinen holte.
Foto: Ulrich Wagner Schiedsric­hter Manuel Gräfe zückt die Gelbe Karte. Die galt Daniel Baier (links), der Amine Harit (am Boden) von den Beinen holte.

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