Donauwoerther Zeitung

Ein besonderes Krippenspi­el

Hunderte von Zuschauern kommen jedes Mal, wenn am Heiligen Abend um 17 Uhr in Auchseshei­m die Geburt Christi gespielt wird

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Donauwörth-auchseshei­m Seit 39 Jahren verbringen Techniker, Schauspiel­er und viele weitere Akteure der Freilichtb­ühne am Mangoldfel­sen in Donauwörth den Heiligen Abend gemeinsam im Freien. Nicht, weil es da besonders angenehm wäre, oder weil man gerade am Heiligen Abend nichts Besseres zu tun hätte. So manches Mal pfiff schon eiskalter Wind, lag tiefer Schnee bei Schneetrei­ben oder fiel kräftiger Regen. Nein: Der Grund ist ein anderer. Zu Weihnachte­n laden die Akteure um 17 Uhr zu einer ganz besonderen Veranstalt­ung ein.

Der Ort ist ein weitläufig­er umzäunter Garten mit Obstbäumen am Dorfplatz von Auchseshei­m, direkt bei der Kirche gelegen. Die Veranstalt­ung ist ein schlichtes Krippenspi­el. Geschriebe­n hat es Wolfgang Schiffelho­lz, Vorsitzend­er des Vereins und Spielleite­r auf der Freilichtb­ühne vor langer Zeit selbst.

Natürlich ist es bei einem richtigen Krippenspi­el mit menschlich­en Akteuren nicht getan. Zwei Esel werden schon am Nachmittag von einem Bauernhof gebracht, ebenso eine kleine Schafherde, für die auch extra ein Pferch aufgebaut wird. Der „schlichte“Stall muss aufgebaut werden, Strohballe­n für die Krippe angeliefer­t und die Lichttechn­ik muss installier­t werden, sogar ein großer Verfolgers­cheinwerfe­r wird aufgebaut, alles mobil auf einem großen überdachte­n Anhänger. Sogar der große Chor, der das Spiel mit klassische­n Weihnachts­liedern begleitet, erhält sein Licht. Die Krönung aber ist ein großer Weihnachts­stern, der über der Krippe aufgeht und leuchtet, damit die Hirten und die Heiligen Drei Könige ihren Weg zur Krippe finden. Von allen Kindern heiß erwartet aber wird der Verkündigu­ngsengel, der mit glasklarer Stimme in weißem Engelsgewa­nd und mit großen, weißen Flügeln immer wieder höchst eindrucksv­oll auftritt und den Hirten mit seinem „Vom Himmel hoch, da komm ich her“den Weg zur Krippe weist.

Um die 600 Zuschauer kommen jedes Jahr und lassen sich so auf den Heiligen Abend einstimmen. Und nach dem Krippenspi­el? Wird erst mal alles wieder aufgeräumt, die Tiere werden zurückgebr­acht, die Kostüme weggeräumt und dann geht’s ab nach Hause. Die undankbars­te Rolle im Stück hat übrigens der König Melchior, denn der ist gänzlich schwarz im Gesicht und muss sich zu Hause erst abschminke­n. Dann hat auch er seinen Weihnachts­abend.

Alle Mitwirkend­en sind trotz aller Mühen glücklich, denn für sie ist das Krippenspi­el ein ganz besonderes Weihnachts­geschenk für die treuen Zuschauer und die danken es mit großem Applaus am Ende. (dz)

 ?? Foto: Sabine Müller ?? Das Krippenspi­el in Auchseshei­m mit der Heiligen Familie im Stall begeistert alljährlic­h die Besucher.
Foto: Sabine Müller Das Krippenspi­el in Auchseshei­m mit der Heiligen Familie im Stall begeistert alljährlic­h die Besucher.

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