Hepatitis C: Verdacht erhärtet sich weiter
Mittlerweile sind über 1332 Patienten auf eine Infektion hin untersucht. 61 Betroffene sind bisher bekannt. Kripo und Gesundheitsamt befragen Patienten
Donauwörth Wenige Tage vor Weihnachten hat Dr. Rainer Mainka, Leiter des Gesundheitsamtes Donau-Ries, das Ergebnis neuer Blutanalysen auf dem Tisch. Sie alle bestätigen den Verdacht, dass ein ehemaliger Narkosearzt an der Donau-Ries-Klinik Donauwörth Patienten mit der Leberentzündung Hepatitis C infiziert haben könnte. Denn von mittlerweile 61 ermittelten Personen, die als infiziert gelten, weisen 44 den gleichen Genotyp 3a auf und zeigen die gleiche Gensequenz. Das hat das Robert-KochInstitut am Dienstag dem Gesundheitsamt Donau-Ries mitgeteilt.
Wie bekannt, soll ein medikamentenabhängiger Mediziner während der Operationen, die er begleitet hat, sich selbst starke Schmerzmittel gespritzt haben. Wie er dann sein, mit dem Virus kontaminierten Blut in die Blutbahn der Patienten gebracht hat, ist nach wie vor unklar. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt wegen schwerer Körperverletzung und hat auch schon Kontakt zu den ersten Betroffenen aufgenommen.
Das Gesundheitsamt hat zwischen Mai 2016 und April 2018 insgesamt 1714 Personen ermittelt, die der Mediziner theoretisch hätte anstecken können. 1332 haben sich bereits zurückgemeldet. „Wir hoffen, dass den restlichen knapp 400 Patienten bewusst ist, dass sie verpflichtet sind, uns das Testergebnis – egal ob negativ oder positiv – zu melden“, sagt Mainka, der am Dienstagabend in Nördlingen bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung noch mal über das Thema Hepatitis C informiert hat. Parallel zu den Auswertungen befragt das Gesundheitsamt die betroffenen Patienten nach ihrem Gesundheitsbild, um andere Quellen für eine Infektion auszuschließen. „Die Patienten sind laut Infektionsschutzgesetz dazu verpflichtet, Auskunft zu geben. Wer nichts sagt, nicht vollständig, nicht richtig oder nicht rechtzeitig Angaben macht, kann mit einer Geldbuße rechnen, denn das wäre eine Ordnungswidrigkeit“, erklärt Dr. Mainka. Das stellt er klar, weil wohl Anwälte aus dem Allgäu Patienten ansprechen, sie sollten keinerlei Angaben machen, da sie sich damit die Chancen verschlechtern, mögliche Schadensersatzforderungen durchzubringen.
Das Gesundheitsamt bestätigt das nicht.