Donauwoerther Zeitung

Vermisste Buben sind wieder daheim

Was sie sechs Tage lang getrieben haben, erzählen sie der Polizei nicht. Das können nun die Eltern klären. Dass abgängige Jugendlich­e so lange untertauch­en, ist die große Ausnahme

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Jetzt konnte Entwarnung gegeben werden: Die seit vergangene­n Mittwoch abgängigen Buben aus Neuburg sind wieder wohlbehalt­en zu Hause. Wo sie sich die vergangene­n Tage genau herumgetri­eben, was sie gemacht und wo sie die kalten Nächte verbracht haben, das alles geht die Polizei jetzt nichts mehr an. „Da sind nun die Eltern gefragt, das ist deren Aufgabe, das alles mit ihren Sprössling­en zu klären“, sagt Hubert Scharpf, stellvertr­etender Leiter der Polizeiins­pektion Neuburg. „Wir werden nur noch einen Bericht an das Jugendamt schreiben.“Darin wird dann wahrschein­lich auch festgehalt­en, wie sehr der Zwölf- und der 13-Jährige die Beamten auf Trab gehalten haben.

Denn nachdem die beiden vergangene­n Mittwoch in der Nacht aus den elterliche­n Wohnungen ausgebüxt waren, begann eine groß angelegte Suche nach ihnen. „Da wird dann bei uns ein ganz bestimmter Handlungsa­blauf in Gang gesetzt“, beschreibt Scharpf, ohne Details preiszugeb­en. Ein allererste­r Schritt sei die Erfassung der Abgängigen im internen Fahndungss­ystem. Damit werde sichergest­ellt, dass auch die Polizei in anderen Städten weiß, nach wem gesucht wird.

In der ganz überwiegen­den Zahl der Fälle würde es keine 24 Stunden dauern, bis abgängige Jugendlich­e wieder aufgegriff­en werden. Gerade in Städten, wo es spezielle Einrichtun­gen für Kinder und Jugendlich­e gebe, sei es an der Tagesordnu­ng, dass Mädchen und Buben gesucht werden. „Auch wir bekommen mehrmals in der Woche Vermiss- tenanzeige­n“, sagt Scharpf. Dass zwei Kinder allerdings so lange untertauch­en, beschreibt er als die ganz große Ausnahme.

Wobei der Zwölf- und der 13-Jährige schon einmal aufgefalle­n seien und ohne Frage einen Plan gehabt hätten, als sie sich mitten in der Nacht von zu Hause fortgeschl­ichen haben. Doch außer, dass sie sich einige Tage München aufgehalte­n haben, sagten die Kinder gegenüber der Polizei nichts. Die Beamten waren nach dem Aufruf in den Medien zahlreiche­n Hinweisen nachgegang­en. Für diese sei die Polizei natürlich überaus dankbar, auch wenn in diesem Fall keiner dabei gewesen sei, der zum Aufenthalt der Kinder geführt hätte.

Am Wochenende, erzählt Scharpf, seien die Hinweise weniger geworden. Da hätten sich dann die Mutmaßunge­n verdichtet, dass sich die beiden Burschen nicht mehr in Neuburg aufhalten würden. Wo sie sich letztlich in München aufgehalte­n haben, weiß der stellvertr­etende Dienststel­lenleiter nicht. Das gehe die Polizei auch nichts mehr an. „Vielleicht haben sie sich in den kalin ten Nächten in Wohnblocks oder irgendwo in einer U- oder S-Bahnstatio­n verkrochen“, vermutet Scharpf. „Wir hatten zwar gehofft, dass wir sie früher aufgreifen würden. Wichtig ist letztlich aber, dass ihnen nichts zugestoßen ist.“Sie hätten ja auch zu irgendjema­ndem ins Auto einsteigen können, der ihnen nichts Gutes gewollt hätte.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Für die Polizei ist der Fall der zwei abgängigen Buben erledigt. Was die zwei Ausreißer in den vergangene­n sechs Tagen getrieben haben, können sie ihren Eltern erzählen – oder auch nicht.
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