Vermisste Buben sind wieder daheim
Was sie sechs Tage lang getrieben haben, erzählen sie der Polizei nicht. Das können nun die Eltern klären. Dass abgängige Jugendliche so lange untertauchen, ist die große Ausnahme
Neuburg Jetzt konnte Entwarnung gegeben werden: Die seit vergangenen Mittwoch abgängigen Buben aus Neuburg sind wieder wohlbehalten zu Hause. Wo sie sich die vergangenen Tage genau herumgetrieben, was sie gemacht und wo sie die kalten Nächte verbracht haben, das alles geht die Polizei jetzt nichts mehr an. „Da sind nun die Eltern gefragt, das ist deren Aufgabe, das alles mit ihren Sprösslingen zu klären“, sagt Hubert Scharpf, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Neuburg. „Wir werden nur noch einen Bericht an das Jugendamt schreiben.“Darin wird dann wahrscheinlich auch festgehalten, wie sehr der Zwölf- und der 13-Jährige die Beamten auf Trab gehalten haben.
Denn nachdem die beiden vergangenen Mittwoch in der Nacht aus den elterlichen Wohnungen ausgebüxt waren, begann eine groß angelegte Suche nach ihnen. „Da wird dann bei uns ein ganz bestimmter Handlungsablauf in Gang gesetzt“, beschreibt Scharpf, ohne Details preiszugeben. Ein allererster Schritt sei die Erfassung der Abgängigen im internen Fahndungssystem. Damit werde sichergestellt, dass auch die Polizei in anderen Städten weiß, nach wem gesucht wird.
In der ganz überwiegenden Zahl der Fälle würde es keine 24 Stunden dauern, bis abgängige Jugendliche wieder aufgegriffen werden. Gerade in Städten, wo es spezielle Einrichtungen für Kinder und Jugendliche gebe, sei es an der Tagesordnung, dass Mädchen und Buben gesucht werden. „Auch wir bekommen mehrmals in der Woche Vermiss- tenanzeigen“, sagt Scharpf. Dass zwei Kinder allerdings so lange untertauchen, beschreibt er als die ganz große Ausnahme.
Wobei der Zwölf- und der 13-Jährige schon einmal aufgefallen seien und ohne Frage einen Plan gehabt hätten, als sie sich mitten in der Nacht von zu Hause fortgeschlichen haben. Doch außer, dass sie sich einige Tage München aufgehalten haben, sagten die Kinder gegenüber der Polizei nichts. Die Beamten waren nach dem Aufruf in den Medien zahlreichen Hinweisen nachgegangen. Für diese sei die Polizei natürlich überaus dankbar, auch wenn in diesem Fall keiner dabei gewesen sei, der zum Aufenthalt der Kinder geführt hätte.
Am Wochenende, erzählt Scharpf, seien die Hinweise weniger geworden. Da hätten sich dann die Mutmaßungen verdichtet, dass sich die beiden Burschen nicht mehr in Neuburg aufhalten würden. Wo sie sich letztlich in München aufgehalten haben, weiß der stellvertretende Dienststellenleiter nicht. Das gehe die Polizei auch nichts mehr an. „Vielleicht haben sie sich in den kalin ten Nächten in Wohnblocks oder irgendwo in einer U- oder S-Bahnstation verkrochen“, vermutet Scharpf. „Wir hatten zwar gehofft, dass wir sie früher aufgreifen würden. Wichtig ist letztlich aber, dass ihnen nichts zugestoßen ist.“Sie hätten ja auch zu irgendjemandem ins Auto einsteigen können, der ihnen nichts Gutes gewollt hätte.