Starkregen, Blitz und Trockenheit
Das Jahr ist vor allem von viel Sonnenschein geprägt. Für die Wasserversorger und Bauern ist das ein Problem. Große Unwetter Ende Mai haben massive Auswirkungen in vielen Gemeinden
Landkreis Sonne, sehr viel Sonne bescherte das Jahr 2018 den Menschen in der Region. Dabei begann das Jahr sogar mit reichlich Niederschlag. Anfang Januar stieg der Pegel der Wörnitz rund um Harburg und hatte am 6. Januar den Scheitelpunkt bei 4,43 Metern erreicht. Eine Woche zuvor lag der Pegel noch bei 1,50 Metern. Schon im März berichtete Wetterexperte Werner Neudeck aber davon, dass weniger Niederschlag als normal niederging. Ein Fazit, das er 2018 häufiger in seinen Monatsbilanzen zog.
Wenn es dann aber regnete, dann richtig heftig. So beispielsweise im Mai, der zwar 238 Sonnenstunden (normal 160) bereit hielt, aber eben auch heftige Unwetter. So schrammte Otting Ende Mai nach zwei schweren Unwettern nur knapp an einer neuerlichen Katastrophe vorbei. Bei Überschwemmungen im August 2017 gingen die Schäden in die Millionen Euro. Jetzt war das Regenrückhaltebecken beim Sport- und Schützenheim innerhalb kurzer Zeit gefüllt und lief über. Dadurch waren das Vereinsheim und Wohnhäuser bedroht. Die Einsatzkräfte errichteten mit Sandsäcken und anderen Barrieren einen Wall und pumpten Wasser ab. Dadurch konnte vor allem das im Keller gelegene und erst kürzlich renovierte Schützenheim vor der erneuten Zerstörung bewahrt werden. „Es war knapp“, bilanziert Bürgermeister Johann Bernreuther.
Mit den Folgen der Naturgewalten kämpften zur gleichen Zeit auch die Tagmersheimer. In mehrere Keller drang Wasser ein. Damit aber nicht genug: Von einem Acker bildete sich ein reißender Bach, der sich seinen Weg auf das Gelände des bahnte. Die Schlammmassen seien bis ins Becken und in den Technikraum gelangt, berichtete Bürgermeister Georg Schnell. Weil viele Helfer anpackten, konnte das Bad nach nur neun Tagen wieder öffnen.
Andernorts schlug am 31. Mai der Blitz ein. In Münster bekamen dies allem Anwohner im südlichen Bereich des Dorfs zu spüren. Bettina Braun saß gerade mit ihrer Familie und mit Nachbarn gemütlich in einem Freisitz nahe am Wohnhaus. Wenige Meter entfernt sei praktisch im gleichen Moment ein Feuerstrahl zu sehen gewesen. Im Haus waren durch den Einschlag diverse elektriFreibads sche Geräte kaputt gegangen. Die Telefondose im Keller und diverse Steckdosen hatte es regelrecht aus den Wänden gerissen.
Kräftig knallte es auch im Raum Harburg/Kaisheim/Huisheim. Dort verzeichnete das europaweite Blitzdienstinformationssystem der Firma Siemens ein halbes Dutzend Erdvor blitze, die wegen ihrer enormen Stärke von den Meteorologen der Firma Kachelmannwetter als „wilde Hausrüttler“eingestuft werden. Der Heftigste schlug auf dem Betriebsgelände des Zementwerkes Märker ein. Durch den Blitz wurden in der Fabrik diverse elektrische Anlagen beschädigt.
Ein Problem waren aber nicht nur die Unwetter, sondern auch die Trockenheit. Die Bauern mussten Einbußen hinnehmen, hatten aber im Vergleich zu den Landwirten in Franken und Norddeutschland noch Glück, dass es immer mal wieder günstig verteilt regnete. Die Wasserversorger mussten nicht nur mehr Wasser fördern, weil die Menschen Gießwasser aus den Leitungen entnahmen. Sie kämpften vielerorts auch mit Rohrbrüchen, beispielsweise in Wolferstadt-Steinbühl, dort wurden die Schläuche mehrerer Feuerwehren zu einer langen Leitung mit zwei Kilometern Länge zusammengeschlossen, um die Tiere auf den Bauernhöfen versorgen zu können. In Rögling gab es gleich zwei Rohrbrüche an einer Hauptleitung und in Monheim war eine Leitung auf 36 Metern leck.
Das Problem beschreibt Christof Lautner, Werksleiter bei Rieswasser, wie folgt: „Weicher Boden federt Spannungen besser ab. Heuer war das Erdreich aber sehr hart und hatte Risse. Dadurch kommt es zum selben Phänomen wie beim Frost im Winter. Erschütterungen werden sehr stark auf die Leitungen übertragen.“Zehn bis 15 Prozent mehr Rohrbrüche als in anderen Jahren wurden bei Rieswasser und den Stadtwerken Donauwörth festgestellt.
Das Wetter wird für die Menschen immer unberechenbarer.