Große Ereignisse im Rampenlicht – kleine nicht minder schön
Ein Jahr voller Jubiläen, Ehrungen großer Persönlichkeiten, aber auch zahlloser bescheidener lebendiger Veranstaltungen liegt hinter uns
Landkreis Es sind vor allem die kleinen Ereignisse, die die kulturelle Szene in Stadt und Land so lebendig machen, sie so kontinuierlich am Laufen halten und damit den Menschen viel Freude bereiten. Hier ein Kellertheater, dort die vielen Chöre, Ausstellungen in Privatinitiative, die zahlreichen Blaskapellen mit ihren regen Auftritten, Lesungen, die Aufbereitung historischer Gedenktage, Kabarett und Derblecken und, und, und. Ohne die immerwährende Leidenschaft vieler Einzelner, denen es tatsächlich auch gar nicht darum geht, sich selbst ins Rampenlicht zu rücken, sondern die sich für die Sache begeistern können, wäre das Leben in den Dörfern und Städten ärmer. Ob sie nun Gempfing, Blossenau, Rögling, Bayerdilling und wie auch immer heißen: Da gibt es Menschen, die es verstehen, Kultur zu leben. Eigentlich sollten sie alle mit Preisen ausgezeichnet werden, denn sie haben es verdient.
Dennoch treten sie oft ein wenig in den Schatten gegenüber kulturellen Ereignissen, die mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken, weil sie auf ihre Weise Großartiges leisten. Die Festival-Reihen wie etwa die Leitheimer Schlosskonzerte, die Konzert-Saison des Mertinger Kulturkreises oder die Kulturtage in Donauwörth bringen stets namhafte Vertreter und große Künstler aller Sparten in unsere Region. Ebenso geht es oft um Persönlichkeiten, die ihre Fähigkeiten in einer besonderen Klasse ausüben.
So hat es 2018 zwei Preisträger gegeben, die im Raum Donauwörth Maßstäbe gesetzt haben. Der Maler, Zeichner, Karikaturist und Bildhauer Helmut Christian Walter – er widmet sich seit mindestens 60 Jahren der Kunst und war 33 Jahre lang Kunsterzieher am Gymnasium Donauwörth – bekam im November den Lachner-Kulturpreis in Rain für sein umfangreiches und vielfältiges Lebenswerk überreicht. Im Dezember nahm dann die Donauwörther Violin-Virtuosin Veronika Eberle den Werner-Egk-Preis ihrer Heimatstadt entgegen. Die knapp 30-Jährige gilt auf der Geige als eine der ganz großen Begabungen Deutschlands und begeistert ihr Publikum weltweit.
Rögling stand heuer ganz im Mittelpunkt der Blasmusik, als sich im Mai dort das Bezirksmusikfest des Allgäu-Schwäbischen-Musikbunds Bezirk 16 abspielte. Drei Tage lang schwirrten die Töne durch das rund 670 Einwohner zählende Dorf, das rund 1000 Blasmusiker zu Besuch hatte. Zugleich feierte die örtliche Blaskapelle 90. Jubiläum.
Auch andere Kapellen hatten Grund zum Feiern, beispielsweise die Jugendkapelle der Vereinigten Musikkapelle Tapfheim, die heuer 40-jähriges Bestehen hatte. Diese beiden Beispiele mögen für die Bedeutung aller Blaskapellen stehen, die es verstehen, Jung und Alt an sich zu binden, jedem einzelnen Aktiven die Freude am Musizieren zu vermitteln, Gemeinschaft zu leben und zugleich ihr Publikum immer wieder aufs Neue zu begeistern.
Begeisterung ist etwas, auf das auch Jahr um Jahr wieder die Musical-Company am Donauwörther Gymnasium abonniert ist. Ihre Zuschauer können die reifen Leistungen aller Beteiligten nicht genug loben. Heuer kam im 20. Jahr ihrer Aktivitäten „Saturday Night Fever“auf die Bühne – erneut ein Riesen-Spektakel mit faszinierenden Darstellern, einer großartigen Band und viel Arbeit im Hintergrund.
Musical war diesmal auch im Freilichttheater Donauwörth angesagt, als es rund um den Mangoldfelsen heiß, witzig und ein wenig frivol wurde. Mit dem Stück „Heiße Ecke“, das auf der Hamburger Reeperbahn spielt, landete das Theater Donauwörth einen Publikums-Erfolg, der seinesgleichen in der Geschichte des Vereins sucht.
Kultur und Kunst machen den Alltag reicher und farbiger, vermögen, im Innersten zu rühren, zu faszinieren, zu begeistern, mitunter auch aufzuregen, wenn sie provozieren wollen – in jedem Fall verstehen sie es, Emotionen zu wecken. Nicht immer hat Kultur einen leichten Stand. Zuvorderst dann nicht, wenn sie Geld kostet. Oder aber wenn es keine geeigneten Räume gibt. In Donauwörth darf man gespannt sein, wie die Tanzhaus-Verhandlungen weitergehen, denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass ohne das Tanzhaus ein wichtiger Schauplatz für Konzerte, Theater, Kabarett und mehr fehlt. Veranstalter suchen schon jetzt Ausweichmöglichkeiten. Das Jahr 2019 wird hier sicher die eine oder andere Lösung mit sich bringen ...