Das entsetzt mich zutiefst
Zu „Kein Gesetz der Welt verhindert eine Abtreibung“(Politik) vom 20. Dezember:
Sind die Memminger Prozesse vergessen? Mit meiner Kollegin habe ich viele Frauen vertreten, deren Qual und Leid miterlebt, die Demütigungen (auch für uns Anwältinnen) vor Gericht versucht abzufedern! Das Leben des damaligen Arztes wurde letztlich zerstört. Obwohl konfessionslos, habe ich dem amtierenden Papst bisher Respekt gezollt. All jene, die sich zu diesem Schritt entscheiden, als „Auftragsmörder“zu bezeichnen, enttäuscht und entsetzt mich zutiefst. Es diskreditiert ihn.
Niemand, absolut niemand kann sich in die Lage einer Frau in dieser Situation versetzen, und absolut niemand darf sich aufschwingen zu bewerten, zu (be)urteilen, zu entscheiden, was sie tun oder lassen sollte. Es ist eine Schande, dass Frauen sich noch immer in einer ohnehin extremen Situation auf die Reise machen müssen, und sei es „nur“nach München. Ich hätte erwartet, dass bei der Berufung auf den Lehrstuhl für Gynäkologie thematisiert wird, ob bzw. dass Abbrüche künftig an einer Uniklinik möglich werden. Ich bin so wütend, wenn ich wieder lesen muss, dass Abbruchsgegner ihre Haltung, die sie gerne haben können, zu einer allgemeingültigen machen wollen!
Brigitte Hörster, Augsburg