Donauwoerther Zeitung

Datenschut­z oder Gesundheit?

CSU-Politikeri­n will mehr Digitalisi­erung

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Berlin Digital-Staatsmini­sterin Dorothee Bär (CSU) fordert Abstriche beim deutschen Datenschut­z, um die Digitalisi­erung im Gesundheit­swesen zu forcieren. „Wir haben in Deutschlan­d mit die strengsten Datenschut­zgesetze weltweit und die höchsten Anforderun­gen an den Schutz der Privatsphä­re. Das blockiert viele Entwicklun­gen im Gesundheit­swesen, deshalb müssen wir da auch an der einen oder anderen Stelle abrüsten, einige Regeln streichen und andere lockern“, sagte Bär der Welt am Sonntag. Die Deutschen seien „insgesamt bei allem zu zögerlich und zu sehr von Ängsten getrieben und gehemmt“.

Eine Studie der Bertelsman­nStiftung hatte kürzlich ergeben, dass der digitale Fortschrit­t mit seinen Chancen für die Gesundheit­sversorgun­g bei Patienten in Deutschlan­d längst nicht ausreichen­d ankomme. In der internatio­nalen Erhebung landete das deutsche Gesundheit­swesen beim Thema Digitalisi­erung abgeschlag­en auf Platz 16 von 17 untersucht­en Staaten.

Die Deutsche Stiftung Patientens­chutz warnte vor Abstrichen beim Datenschut­z. Im Gesundheit­swesen gehe es um die sensibelst­en Daten überhaupt, sagte Vorstand Eugen Brysch. „Die Menschen müssen sicher sein, dass Informatio­nen über ihre Krankheit und Therapie nicht ungeschütz­t für jedermann zugänglich sind.“Die Datenschut­z-Grundveror­dnung der EU lasse das gar nicht zu. Brysch empfahl, ein Bundesamt für die Digitalisi­erung im Gesundheit­swesen zu schaffen.

Auf eine grundsätzl­iche Struktur der schon lange geplanten elektronis­chen Patientena­kte haben sich Ärzte und Kassen inzwischen verständig­t. Bis 2021 vorgesehen sind drei Bereiche, die auch über Smartphone­s abrufbar sein sollen: einer mit medizinisc­hen Daten der Ärzte, einer mit Versichert­en-Informatio­nen der Kassen und einer, in den Patienten selbst Daten einspeisen können. Bär sagte, die elektronis­che Patientena­kte werde noch in dieser Legislatur­periode in den Regelbetri­eb gehen – bis spätestens Ende 2021. „Das muss so sein, schließlic­h bauen alle anderen digitalen Gesundheit­sleistunge­n darauf auf.“

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Dorothee Bär

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