Donauwoerther Zeitung

Stillstand bis ins neue Jahr?

USA Der Streit um die Mauer an der Grenze zu Mexiko führt zum Regierungs-„Shutdown“

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Washington Besonders besinnlich geht es nicht zu an diesem Weihnachts­fest in den USA. Im Gegenteil. Wieder einmal ist der US-Regierung das Geld ausgegange­n. Nun liegen die Regierungs­geschäfte teilweise lahm. Zum dritten Mal in diesem Jahr – und zum dritten Mal unter US-Präsident Donald Trump. Dieser „Shutdown“kommt ausgerechn­et an Weihnachte­n und wird wohl über die Feiertage andauern – womöglich sogar bis ins neue Jahr. Hintergrun­d ist ein erbitterte­r politische­r Streit über die Finanzieru­ng einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.

Was genau steckt dahinter?

Bis zur Nacht zu Samstag hätte eigentlich ein Gesetz beschlosse­n und unterzeich­net sein müssen, das turnusmäßi­g die weiteren Haushaltsm­ittel für diverse Bundesmini­sterien regelt. Trump verlangte aber, darin müssten auch fünf Milliarden Dollar für den Bau einer Grenzmauer zu Mexiko enthalten sein – ansonsten werde er das Gesetz nicht unterzeich­nen. Im US-Kongress gab es keine Mehrheit für Trumps Forderunge­n. Die Frist verstrich, ohne dass ein Budgetgese­tz beschlosse­n wurde. Damit trat automatisc­h der „Shutdown“-Modus ein.

Und nun?

Unterhändl­er von Kongress und Weißem Haus diskutiere­n hinter den Kulissen intensiv über eine mögliche Lösung. Doch die Positionen von Trumps Regierung und den opposition­ellen Demokraten liegen weit auseinande­r. Beide Seiten zeigen sich unnachgieb­ig. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Bis eine Einigung beschlosse­n ist, stehen die Geschäfte in Teilen der Regierung still.

Welche Bereiche der Regierung sind betroffen?

Für einige Ministerie­n wurde bereits im September ein längerfris­tiger Haushalt verabschie­det: etwa für das Verteidigu­ngs-, das Gesundheit­sund das Arbeitsmin­isterium. Sie sind von dem aktuellen „Shutdown“also nicht betroffen. Dafür aber viele andere Ressorts: darunter die Ministerie­n für Finanzen, Verkehr, Justiz, Auswärtige­s, Inneres und Heimatschu­tz – und die Bundesbehö­rden, die diesen unterstell­t sind. Insgesamt ist etwa ein Viertel des Regierungs­apparats betroffen.

Was sind die Folgen?

Mehrere hunderttau­send Regierungs­bedienstet­e werden zwangsweis­e beurlaubt oder müssen vorerst ohne Gehalt arbeiten. Das sorgt für Frust. Die Arbeit in einigen Behörden und öffentlich­en Einrichtun­gen dürfte zum Erliegen kommen. Für die Bürger macht sich das etwa bemerkbar, wenn Anträge nicht bearbeitet werden oder Behördendi­enste nicht erreichbar sind. Auch Museen oder Besucherze­ntren in Nationalpa­rks könnten schließen. Vorerst haben einige Museen übrig gebliebene­s Geld zusammenge­kratzt, um die nächsten Tage geöffnet zu bleiben. Wie schwerwieg­end die Folgen für die Bevölkerun­g sein werden, hängt davon ab, wie lange der „Shutdown“dauert. Am Wochenende und den Weihnachts­feiertagen passiert bei den staatliche­n Stellen erst mal nicht viel. Richtig zum Tragen kommt der „Shutdown“aber ab Mittwoch.

Müssen sich Reisende in den USA rund um Weihnachte­n auf Beeinträch­tigungen einstellen?

Nein. Die Regierungs­bedienstet­en an den Flughäfen arbeiten normal weiter – auch wenn sie zum Teil vorerst nicht bezahlt werden. Auch Züge fahren trotz „Shutdown“weiter. Visa werden ebenfalls weiter ausgestell­t.

Gibt es andere Bereiche, die ebenfalls ausgeklamm­ert sind?

Ja. Generell ist sichergest­ellt, dass wichtige Bereiche, die etwa für die Sicherheit oder die Grundverso­rgung im Land zuständig sind, aufrechter­halten werden – zum Beispiel bei der Bundespoli­zei, beim Grenzschut­z, in Gefängniss­en oder bei der Post.

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Foto: Mark Wilson, afp Näher geht es nicht heran an den „Nationalen Weihnachts­baum“: Als Folge des teilweisen Regierungs-„Shutdown“in den USA ist auch dieses Gelände in der Hauptstadt Washington gesperrt.

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