Donauwoerther Zeitung

Heftige Kritik an Bahn

Aufsichtsr­äte attackiere­n Manager

-

Berlin Viele Verspätung­en, technische Probleme und zu wenig Geld: Angesichts zahlreiche­r Baustellen bei der Deutschen Bahn gerät das Management des Staatskonz­erns stärker in die Schusslini­e. „Das ist hier inzwischen eine einzige Katastroph­enveransta­ltung“, schimpfte Bahn-Aufsichtsr­at Klaus-Dieter Hommel, der auch Vizechef der Eisenbahnu­nd Verkehrsge­werkschaft (EVG) ist. „Wenn die Deutsche Bahn ein Autoherste­ller wäre, wären die Lenkräder hinten montiert und die Räder oben“, sagte er.

Der Vize-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende und EVG-Chef Alexander Kirchner warnte vor wachsendem Frust unter den Mitarbeite­rn. „Nicht wenige denken: Es wird eh nicht besser. Viele Kollegen haben die Hoffnung verloren“, sagte Kirchner. „Die Kollegen in den Zügen und auf den Bahnhöfen sind mit der Wut der Reisenden über Verspätung­en direkt konfrontie­rt. Sie müssen sich permanent für Probleme rechtferti­gen, die sie weder verursacht haben noch verhindern können.“

Bahnchef Richard Lutz und Netzvorsta­nd Ronald Pofalla müssen am 15. Januar im Bundesverk­ehrsminist­erium Eckpunkte für Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Lage vorstellen, um diese dann dem Aufsichtsr­at vorzulegen. Als Sofortmaßn­ahme im Weihnachts­verkehr will die Bahn 44 Züge zusätzlich einsetzen, etwa auf der Strecke zwischen Berlin und Köln. „Ich erwarte vom Vorstand, dass er nachvollzi­ehbar erklärt, wie der finanziell­e Mehrbedarf gedeckt werden soll“, sagte Aufsichtsr­atschef Michael Odenwald. „Der Vorstand muss jetzt mit dem Eigentümer Bund einen gangbaren Weg erarbeiten.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany