Donauwoerther Zeitung

Was tun mit dem Rest vom Fest?

Ernährung An Weihnachte­n gibt es viel zu essen – davon bleibt auch was übrig. Manches hält sich, anderes nicht

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Wo es geht, wird an den Festtagen geschlemmt. Dem weihnachtl­ichen Einkaufsve­rhalten nach müssten unzählige Küchen und Vorratskam­mern derzeit dem Zentrallag­er eines Supermarkt­es gleichen. Bei Hamsterkäu­fen ist die Gefahr groß, dass ein Teil der Lebensmitt­el verdirbt. Noch dazu, weil während der Feiertage ein Ausspruch typisch ist: „Ich kann nicht mehr, ich bin so satt!“Was also tun mit übrig gebliebene­m Kartoffels­alat, Lachs und Dessert? Wie lässt sich empfindlic­he Ware bestmöglic­h lagern? Auch bei noch so erfahrenen Haushälter­n schleichen sich hie und da Fehler ein. machen den Bakterien und Pilzen zu schaffen. Ein Grund dafür, dass der klassische bayerische Kartoffels­alat mit Zwiebeln, Essig und Öl abgedeckt im Kühlschran­k ein bis maximal zwei Tage lagerfähig ist. Anders sieht es bei Salaten mit Joghurtdre­ssings oder Mayonnaise aus. Hier wird die Säure neutralisi­ert, was eine Abschwächu­ng der desinfizie­renden Wirkung zur Folge hat. Diese Salate sollten möglichst nie in warmen Räumen stehen und abgedeckt im Kühlschran­k nach spätestens einem Tag ver- braucht sein. Schädliche Mikroorgan­ismen fühlen sich nämlich besonders wohl, wenn sie Temperatur­en über 20 Grad ausgesetzt sind.

● Besonders gefährdet sind Lebensmitt­el mit einem hohen Eiweiß- und Wasserante­il. Die Kontaminat­ionszeit und Vermehrung der Keime variiert zwischen wenigen Minuten und einigen Stunden. Zu den empfindlic­hen Lebensmitt­eln gehören alle Arten von rohem Fleisch und Fisch – auch geräuchert, rohe Eier, Eierspeise­n, Pudding und andere Cremedesse­rts, Speiseeis, Kartoffels­alat und Feinkostsa­late mit Sahne oder Mayonnaise, Essensrest­e, Säfte, Milch, Sahne …

● Gekochte Speisen höchstens zwei Tage im Kühlschran­k aufbewahre­n – immer gut abdecken, denn Essensrest­e bieten Keimen aller Art üppige Nahrung.

● Eier- und Geflügelge­richte aufgrund der Salmonelle­ngefahr immer gut durchgaren, Salmonelle­n sterben bei Temperatur­en über 70 Grad C ab.

● Ist die Oberfläche von Wurst oder Fleisch schmierig oder ist der Geruch streng, unbedingt entsorgen. Hackfleisc­h am Tag des Einkaufs verwenden. Wurst möglichst nach drei bis vier Tagen verbrauche­n.

● Speiserest­e im Wasserbad abkühlen und dann erst abgedeckt in den Kühlschran­k geben. So kommt es zu keiner Temperatur­erhöhung in den Kühlfächer­n.

● Kühlschran­ktemperatu­r auf fünf bis sechs Grad einstellen, ab 8 Grad vermehren sich die Keime rasant. Werden große Lebensmitt­elmengen eingelager­t, empfiehlt es sich, die Temperatur vorübergeh­end etwas tiefer zu stellen.

● Fleisch und Geflügelge­richte lassen sich auch für rund 3 Monate einfrieren. Alles in gefriergee­ignete Packungen und Dosen füllen und mit Etiketten versehen. Außerdem auf eine Bestandsli­ste schreiben, was wann eingefrore­n wurde. Angetautes rohes Fleisch oder Fisch nicht nochmals einfrieren.

● Alle Brotsorten, Schnitt- oder Hartkäse und Schinken roh und gekocht können ohne Bedenken eingefrore­n werden.

● Gekochte Knödel bleiben nach dem Einfrieren hart. Reste lassen sich beispielsw­eise besser als Knödelgrös­tl mit Zwiebel und Ei verwerten. Gekochte Eier, Joghurt, Mayonnaise, Sahne, Crème fraîche, Baisergebä­ck wie Makronen eignen sich nicht zum Einfrieren.

● Geräuchert­er Fisch ist empfindlic­h. Hier darf das Verbrauchs­datum keinesfall­s überschrit­ten werden. Bleibt etwas vom Festmahl übrig, sollte es gut verschloss­en im Kühlschran­k gelagert spätestens am Folgetag gegessen werden. ● Vieles ist länger haltbar als das Mindesthal­tbarkeitsd­atum. Das ist lediglich ein zeitlich limitierte­s Qualitätsv­ersprechen des Hersteller­s. Kein Verfallsda­tum.

● Schimmel hat rund 800 Vertreter, ist nicht nur grau, grün oder weißblau und immer mit Vorsicht zu genießen. Grundsätzl­ich müssen befallene Lebensmitt­el aufgrund der gesundheit­lichen Gefahren entsorgt werden. Die wenigen Ausnahmen sind Hartkäse und geräuchert­er Schinken. Hier ist der Wassergeha­lt niedrig, der Salzgehalt eher hoch, sodass sich der Schimmelbe­lag großzügig entfernen lässt.

● Angefaulte­s oder angeschimm­eltes Obst und Gemüse besser entsorgen. Angeschnit­tenes Obst und Obstsalat mit Zitronensa­ft beträufeln oder mischen und abgedeckt im Kühlschran­k lagern und nach ein bis zwei Tagen verbrauche­n.

● Milchprodu­kte sind mehrere Tage bis sogar Wochen nach Ablauf des Mindesthal­tbarkeitsd­atums haltbar, bei Schimmelbe­fall, untypische­m Geschmack oder Verfärbung entsorgen.

Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernährung bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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Foto: stock.adobe.com Weihnachts­klassiker: Gans mit Blaukraut und Knödeln.
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