Was läuft schief in Frankfurt?
Tatort: Der Turm
ARD, Mittwoch, 20.15 Uhr Wenn kein aktuelles politisches Thema ansteht, regen „Tatort“-Redakteure gerne Geschichten aus der Welt der Bürotürme, der Sex-Orgien und des Bösen an. Wie bei „Der Turm“. Manch einer mag bei dem Titel an Uwe Tellkamps in Dresden spielender Roman und die daraus entstandene Verfilmung denken. Dieser „Tatort“aber spielt am Finanzplatz Frankfurt. Autor und Regisseur Lars Henning hat offenbar die Anregungen umgesetzt. Man fragt sich, wie „echt“dieser Krimi ist. Zumal sich die von Rätseln umwölkte Ermittler-Stirn von Paul Brix (Wolfram Koch) und Anna Janneke (Margarita Broich) ein bisschen mit Horror-Elementen mischt.
Eine junge Frau liegt tot, nur mit einem Slip bekleidet, vor einem Betonsilo, das hässlich in den Himmel ragt. Als Janneke allein den Turm besucht, wird sie niedergeschlagen. Die Diagnose: ein Schädel-HirnTrauma – mit Folgen: Janneke erlebt Zerrbilder zwischen nebelhaftem Erinnern und der Suche nach Wahrheit. Die Folge: Brix allein im Hochhaus. Der Staatsanwalt bremst (wie immer) die Ermittlungen. Wenigstens weiß Assi Jonathan, dass eine Kaukasus-Firma dahintersteckt, die „alles über eine deutsche Anwaltskanzlei laufen lässt“.
Und dann ist da der geniale ITBoy Bijan, der blitzschnell ganze Aktien-Deals ausrechnen kann. Kann der weiterhelfen? Als Zuschauer fragt man sich aber am Ende wie Brix: „Was läuft hier eigentlich?“Was uns an „Der Turm“gefällt: Er ist zügig geschnitten wie ein Kino-Thriller. Rupert Huber