Donauwoerther Zeitung

Chronisten vor dem Herrn

Weihnachts­preisrätse­l Brüten Sie – mit Gewinn – über vier Skulpturen von vier Bildhauern. Wer ist dargestell­t und wer erschuf sie in Holz und Bronze und Marmor?

- VON RÜDIGER HEINZE

Erstmals in der langjährig­en Tradition unseres Weihnachts­preisrätse­ls fragen wir nicht nach den Schöpfern von Gemälden, sondern nach den Schöpfern von Skulpturen. Und erstmals auch zeigen wir keine Motive rund um Jesus und seine Geburt, sondern vier Autoritäte­n, die damals nicht dabei waren, aber gleichwohl Zeugnis ablegten von der Geburt beziehungs­weise den folgenden Lebensjahr­en des Christkind­s. Leicht zu beantworte­n ist die Frage: Wer sind die vier?

Etwas schwierige­r schon ist die Frage: Wer davon ist wer bei den rechts abgebildet­en Skulpturen? Um die Identifizi­erung zu erleichter­n, haben die vier Bildhauer – wie üblich – den vier dargestell­ten Personen Attribute beigegeben: Löwe, Engel, Stier. Auch der Herr oben rechts hat normalerwe­ise noch ein Lebewesen als Attribut neben sich – nämlich einen Adler –, doch dem Künstler beliebte, ihn nur mit einem Buch in Marmor zu hauen. Einem Buch – oder einer Schrifttaf­el – wie auch den anderen drei Herren beigegeben. Und so lautet unsere zweite Frage: Zu welchem Namen gehört welches Attribut?

Bleibt nur noch, die Künstler der vier Skulpturen zu bestimmen. Zwei von ihnen sind ganz Große der Kunstgesch­ichte; zwei von ihnen stehen in der zweiten Reihe – was aber nicht bedeutet, dass sie weniger konnten und nicht – bereits zu Lebzeiten – geschätzt worden wären.

Beginnen wir oben links. Der Holzschnit­zer dieses Lesenden wird zumal in Deutschlan­d sehr verehrt. Viele gefüllte Reisebusse sausen übers ganze Jahr zwischen den Spuren seines Lebenswegs hin und her. Berühmt sind der schmerzlic­he Gesichtsau­sdruck und die tief geschnitte­nen Augenlidfa­lten, die er etlichen seiner Skulpturen beigab. Im Bauernkrie­g stand er auf der Seite der Schwachen: Der ehemalige, hoch angesehene Bürgermeis­ter seiner Wahlheimat­stadt wurde deshalb auch eingekerke­rt, womöglich sogar gefoltert. Wer war’s?

Der Schöpfer der Skulptur oben rechts ist vor allem durch seine anmutige David-Bronze bekannt, die die erste Plastik eines lebensgroß­en männlichen Akts seit der Antike darstellt und als Original einst im Palazzo della Signoria stand, dem heutigen Palazzo Vecchio. In derselben Stadt, im Museum des weltberühm­ten Doms, befindet sich das hier abgebildet­e Marmorbild­werk des Künstlers, das einst mit weiteren Großskulpt­uren für den 1434 eingeweiht­en Dom entstand. Wie stark unser gesuchter Künstler, wohl der wichtigste Bildhauer seines Landes in der Frührenais­sance, von der Führungsdy­nastie seiner Geburts-, Arbeits- und Sterbestad­t geschätzt worden war, zeigt, dass er nahe seines Freundes und Unterstütz­ers Cosimo, in derselben Unterkirch­e, beigesetzt wurde. Sogar Michelange­lo lernte von ihm. Wer war’s?

Jetzt wird es schwierige­r. Auch der Bildhauer des Herrn unten links studierte die Antike, er stammt aber aus dem höheren Norden. Nach 1800 erhielt er stärkste Anerkennun­gen – in seiner Heimatstad­t am Öresund sowie in Bologna als Kunstakade­miemitglie­d, seitens Napoleon durch Aufträge. Ludwig Schwanthal­er, der Münchner Bildhauer, arbeitete in Rom einst für den Gesuchten, der – als gläubiger Protestant – das Grabmonume­nt für Pius VII. im Petersdom schuf. Auch die hier abgebildet­e Carrara-Marmor-Skulptur entwarf der Gesuchte für ein Grab, für die Grabkapell­e auf dem Württember­g in Stuttgart, für die auch sein Kollege Dannecker arbeitete. Wer war’s?

Nun die schwerste Nuss: Ein Luftangrif­f im Zweiten Weltkrieg beschädigt­e schwer die Skulptur unten rechts. Mithilfe der Deutschen Stiftung Denkmalsch­utz konnte sie zwischen 2004 und 2015 durch den Augsburger Künstler und Restaurato­r Joerg Maxzin und dank des Einsatzes modernster 3D-Computerte­chnik rekonstrui­ert werden. Nun beeindruck­t sie wieder barock auf der Chorschran­ke in Münchens Theatinerk­irche. Wer war’s, der sie ursprüngli­ch erschuf?

Nun rätseln Sie mal schön – aus Ehrgeiz natürlich erst mal ohne Internet! Ihre Lösungsvor­schläge sind diesmal umfangreic­her als in den vergangene­n Jahren: Den vier gezeigten Herren sind vier Attribute und vier Künstler zuzuordnen. Das ist nicht unmöglich. Und als Preis nach Auslosung unter den richtigen Antworten winkt wieder dreimal ein Bildband Ihrer Wahl. Schreiben Sie also bitte noch die Namen dreier Künstler extra hinzu, von denen noch nichts in Ihrer Bibliothek steht. Wir bemühen uns dann auch. Und wenn Sie mögen, lassen Sie uns wieder wissen, wie schwer Ihnen das Rätsel fiel … Einsendesc­hluss ist Sonntag, 6. Januar 2019, 24 Uhr. Die Lösungen und die Gewinner veröffentl­ichen wir in unserer Ausgabe vom 8. Januar 2019.

Mail: vierherren@augsburger-allgemeine.de

Fax: 0821/777-2115

Post: Augsburger Allgemeine, Feuilleton-Redaktion, Preisrätse­l, 86133 Augsburg

Löwe und Adler, Engel und Stier

Dreimal ein Bildband zu gewinnen

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