Donauwoerther Zeitung

„Telefonfri­eden“kurz vor Weihnachte­n

Telekommun­ikation Bei Renate und Wolfgang Sack in Wemding funktionie­rt über Monate der Telefon- und Internetan­schluss nicht mehr. Trotz zahlreiche­r Technikerb­esuche wird erst jetzt klar, warum das so ist

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Ein vorweihnac­htliches „Geschenk“der besonderen Art haben Erika und Wolfgang Sack erhalten. Gut vier Monate waren der Telefonund Internetan­schluss im Haus des Ehepaars kaputt. Weder dem Telekommun­ikationsan­bieter HFO noch dem Netzbetrei­ber Telekom gelang es seit dem Sommer, den Defekt zu beheben beziehungs­weise die Ursache zu finden. Dies geschah nun erst in der Woche vor den Feiertagen.

Wolfgang Sack hat die Angelegenh­eit genau dokumentie­rt. Die Liste weist 45 Ereignisse seit dem 13. Mai 2018 auf. Es startet im Frühjahr mit einem nächtliche­n Gewitter. Anschließe­nd geht das WLAN im Haus nicht mehr. Die

Techniker bis aus Erlangen und Augsburg

Fritz-Box ist in Mitleidens­chaft gezogen worden. Nach zwei Versuchen mit neuen Geräten schreibt der 77-Jährige am 31. Mai: „Alles geht wieder.“Doch Mitte August beginnt die Telekommun­ikationste­chnik im Hause Sack plötzlich zu streiken. Telefon und Internet geben den Geist auf. „Ich konnte meinen Computer nicht einmal mehr ausschalte­n“, schildert der Rentner. Alle Programme sind gelöscht und müssen neu installier­t werden.

Der Wemdinger wendet sich an HFO Telecom und die Deutsche Telekom. Immer wieder. Die Firmen überprüfen den Anschluss, schickten Techniker. Doch der Erfolg – wenn er sich überhaupt einstellt – ist stets nur von kurzer Dauer. „Elfmal waren verschiede­ne Firmen der Telekom bei uns im Haus“, bilanziert Wolfgang Sack, „diese Leute kamen aus Erlangen, Nürnberg, Rain, Harburg, Augsburg, Dasing, Donauwörth und Nördlingen.“Die Mitarbeite­r nehmen Mes- sungen vor und kommen dem Wemdinger zufolge alle zum gleichen Ergebnis: „Die Leitung hat nur circa 50 Prozent Energielei­stung.“Mehrere weitere Male wird die Fritz-Box ausgetausc­ht.

Als Rentner seien er und seine Frau glückliche­rweise nicht so sehr auf einen Internetan­schluss angewiesen, erklärt Sack. Dennoch sei die Sache ärgerlich. Wenn jemand auf der Festnetznu­mmer bei dem Ehepaar anruft, kann das Gespräch wenigstens auf das Handy von Wolfgang umgeleitet werden. Zwischendu­rch funktionie­rt der Hausanschl­uss dann wieder zwei oder drei Stunden, „dann war alles wieder vorbei“.

Die Kommunikat­ion mit den Technikern ist nicht immer einfach. Im November schickt eine Firma zwei Beschäftig­te: „Sie sprachen kein Wort Deutsch.“Ein Nachbar übersetzt.

Im November wendet sich Sack an unsere Zeitung. Wir fragen bei HFO Telecom nach. Die antwortet, sie könne aus Gründen des Datenschut­zes leider keine Details zu der Sache herausgebe­n. Nur so viel: „Wir arbeiten bereits mit der nötigen Sorgfalt an diesem Fall, um die Störung so schnell wie möglich zu beheben.“Man stehe in „engem Kontakt“mit dem betroffene­n Kunden. Das Wechselbad der Gefühle geht für Renate und Wolfgang Sack weiter. Der Rentner notiert am 11. Dezember ganz sachlich: „Telefon geht wieder.“Am 13. Dezember heißt es: „Internet geht nicht mehr.“Am 14. Dezember ist im Telefon-Tagebuch vermerkt: „Auch die Umleitung auf das Handy geht nicht.“„Mails kommen an, aber Anhang lässt sich nicht öffnen.“„Internet geht nicht.“Ein paar Tage später, am vorigen Montag, rückt die Telekom mit zwei Fahrzeugen und mehreren Technikern in der Straße an – mit Spezialger­ät. „Sie konnten den Fehler endlich lokalisier­en“, schildert der 77-Jährige. Es sei ein kleines Teil in einem Nachbargeb­äude defekt gewesen – und zwar seit dem Gewitter im Mai. Dadurch seien die Störungen ausgelöst worden.

Am Mittwoch erhalten die Sacks von HFO Telecom ein Paket mit einer Brotzeit und einem „netten Anschreibe­n“.

Zudem habe sich ein Mitarbeite­r der Deutschen Telekom habe im Namen des Unternehme­ns entschuldi­gt, berichtet Wolfgang Sack. Der schließt seine Liste vor Weihnachte­n mit folgendem Satz ab: „Bei uns ist wieder Telefonfri­eden.“

In einer Auflistung alles genau protokolli­ert

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Foto: Szilvia Izso Endlich funktionie­rt das Telefon wieder: Vier Monate lang musste Wolfgang Sack auf diesen Moment warten.

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