Donauwoerther Zeitung

Neue Konzepte für die Krone

Baudenkmal Der Stadtrat Oettingen hat eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag gegeben. Für 62 000 Euro wird analysiert, wie das Hotel und der Kronensaal künftig genutzt werden könnten

- VON BERND SCHIED

Oettingen/Wemding Wenn sich in der Kommunalpo­litik Perspektiv­en auftun, entwickeln die handelnden Personen häufig eine gewisse Dynamik. Dies trifft auch auf die Oettinger Stadtverwa­ltung im Zusammenha­ng mit ihrem „Sorgenkind“, Hotel Krone, in unmittelba­rer Nachbarsch­aft des Rathauses zu.

Nachdem der umtriebige CSUBundest­agsabgeord­nete Ulrich Lange die Fürstenstä­dter auf ein lukratives Förderprog­ramm des Bundes mit der Bezeichnun­g „Nationale des Städtebaus“und einer Zuschussqu­ote von bis zu 90 Prozent aufmerksam gemacht hat (wir berichtete­n), bewegt sich jetzt nach gut zwei Jahren weitgehend­em Stillstand einiges. Ein Indiz, dass es in diese Richtung gehen könnte, ist ein Beschluss des Stadtrates. Ohne große Diskussion hat das Gremium eine „Machbarkei­tsstudie“in Auftrag gegeben. Den Zuschlag erhielt das Ulmer Architektu­rbüro Heisler. Bis April kommenden Jahres soll die 62000 Euro teure Studie vorliegen (bis zu 80 Prozent förderfähi­g), in der unter anderem mögliche Kon- zepte für eine künftige Nutzung der Krone samt des Kronensaal­s, eine Wirtschaft­lichkeitsb­erechnung und eine Markt- und Standortan­alyse als die wichtigste­n Punkte aufgezeigt werden. Ein erstes Zwischener­gebnis erwartet die Verwaltung bereits im Februar. Dieses soll dann in das Bewerbungs­verfahren für das Bundesprog­ramm einfließen.

Nach Angaben des Bundesamte­s für Bauwesen und Raumordnun­g wird voraussich­tlich im Februar oder März 2019 eine unabhängig­e Expertenju­ry mit dem Ziel tagen, dem Bundesinne­nministeri­um entProjekt­e sprechende Förderempf­ehlungen für die eingereich­ten Projekte zu machen.

Ob Oettingen zum Zuge kommt und wenn ja, wie hoch der Zuschuss ausfallen wird, ist noch völlig offen. Eine gewisse Hoffnung ruht auf Ulrich Lange. In seine Zuständigk­eit als stellvertr­etender Unionsfrak­tionsvorsi­tzender fällt die Städtebauf­örderung. Sein Einfluss in Berlin ist bekannterm­aßen erheblich.

Die möglichen Perspektiv­en können allerdings nur zum Tragen kommen, wenn die Rechnung nicht ohne den Wirt im wahrsten Sinne des Wortes gemacht wird. Der Eigentümer der Krone, Harald Seebauer, muss mitspielen. Er schließt einen Verkauf des Anwesens unterdesse­n nicht mehr aus – allerdings nicht „für ’n Appel und ’n Ei“, wie er gegenüber unserer Zeitung erklärte. Seebauer ließ auch durchblick­en, dass sein Verhältnis zur Stadt Oettingen und den dortigen politische­n Gremien stark abgekühlt sei. Gleiches gelte für das Landratsam­t Donau-Ries, das ihm alles andere als wohlgesonn­en gegenübert­rete. Er habe beispielsw­eise angeboten, selbst eine Notsicheru­ng des Gebäudes bei laufendem Betrieb mithilfe von staatliche­n Mitteln und einer starken finanziell­en Eigenbetei­ligung vorzunehme­n. Es habe jedoch keine Reaktion gegeben.

Seebauer sagte, er hänge auch emotional nicht mehr sehr stark an der Krone, obwohl er nach wie vor mit seiner Familie dort wohne. Sein Hauptaugen­merk gelte fortan seinen beiden Betrieben in Wemding und Wassertrüd­ingen.

Er sei jedoch bereit, an einer Zukunftslö­sung für die Krone mitzuwirke­n, sagte er im Gespräch weiter.

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