„Ein Wunder“
Frankreich Junge überlebt 40 Minuten lang unter Schneemassen. Sein Retter ist ein Tier
La Plagne In den französischen Alpen hat ein Junge ein schweres Lawinenunglück überlebt. Ein Suchhund spürte das Kind am Mittwoch auf – knapp eine Stunde, nachdem es von der Lawine fortgerissen worden war, wie die zuständige Polizei am Donnerstag mitteilte. „Man kann von einem Wunder sprechen“, sagte Patrice Ribes von der Gendarmerie der Region Savoyen dem Sender BFMTV.
Der Zwölfjährige kam mit einem gebrochenen Bein davon. Er wurde am frühen Mittwochnachmittag von der Lawine im Skigebiet La Plagne mehrere hundert Meter mitgerissen und schließlich unter den Schneemassen begraben. „Er hatte großes Glück im Unglück“, sagte Polizeisprecher Ribes weiter. Schließlich hätte er erdrückt oder von Steinen erschlagen werden können. Der Schnee sei jedoch wenig kompakt und dicht gewesen – so konnte der Junge auch noch unter den Schneemassen atmen.
Wie die Zeitung La Dauphine schrieb, war der Junge mit seiner Familie auf einer gesperrten Piste unterwegs. Ein sogenanntes Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) hatte er nicht dabei. Schließlich spürte Suchhund Gétro den Jungen auf, auch ein Helikopter war im Einsatz. Er war bei Bewusstsein, unter dem Schnee hatte sich ein Luftloch gebildet. Der Zeitung zufolge handelt es sich um eine französische Familie, die in London lebt und in der Region Urlaub macht. Der Junge kam schließlich in ein Krankenhaus in Grenoble.
Dass ein Mensch ohne LVS mehr als 15 Minuten im Schnee überlebe, sei ein Wunder, betonte die Gendarmerie auch auf Facebook. Der französische Innenminister Christophe Castaner dankte dem Hundeführer und Gétro am Donnerstag auf Twitter. „Bravo an diese Helden des Tages“, schrieb er. In der Region hatte während des Unglücks Gefahrenstufe drei von fünf für Lawinen geherrscht. Das bedeutet erhebliche Gefahr.
Tendenziell sicherer sind Wintersportler derzeit in Deutschland unterwegs: In den bayerischen Alpen ist die Lawinengefahr am Donnerstag zurückgegangen. Die Lage habe sich „deutlich entspannt“, sagte ein Sprecher des Lawinenwarndienstes Bayern in München. Am Donnerstag herrschte bis 1800 Höhenmeter ein geringes Risiko, in höheren Lagen galt eine mäßige Gefahrenstufe. In den kommenden Tagen soll sich die Situation dort weiter entspannen.