Donauwoerther Zeitung

Kampf dem Schweinehu­nd

- VON DANIEL DOLLINGER redaktion@donauwoert­her-zeitung.de

Jetzt, in den Tagen nach Weihnachte­n und kurz vor dem Jahreswech­sel, tritt er bereits wieder besonders in Erscheinun­g. Macht uns ein schlechtes Gewissen und freut sich diebisch, uns ins Grübeln zu bringen. Immer noch satt gegessen von der Weihnachts­gans, den Knödeln und zahlreiche­n Plätzchen, sind wir nahezu bewegungsu­nfähig und zu faul, um von der bequemen Couch aufzustehe­n. Das ist sein verspätete­s Weihnachts­geschenk, von dem er in jedem Jahr weiß, dass er es bekommen wird. Und doch verliert der innere Schweinehu­nd nicht seinen Gefallen daran.

Doch allzu lange wird er sich jetzt nicht daran erfreuen können. Zumindest vorerst noch nicht. Schließlic­h steht uns nach der weihnachtl­ichen Völlerei bereits der nächste kulinarisc­he Exzess bevor. Ganz nach dem Motto: Nach der Gans ist vor dem Raclette. Berge von Fleisch werden gekauft, seit Wochen schon überlegt, welches Gemüse am besten in die kleinen Pfännchen passt. Weißbrot wird vorbestell­t. Und die Frage aller Fragen lautet: Wie viel Raclette-Käse braucht es pro Person?

Die Erfahrunge­n aus dem Vorjahr sind bereits vergessen, sind direkt mit den Silvesterr­aketen am nächtliche­n Himmel verraucht. Also kommt auch heuer wieder viel zu viel auf den Tisch, und trotzdem wird der Kampf um die Fleischbro­cken schnell wieder losgehen.

Und dann, wenn wir uns am Neujahrsta­g satt und faul auf dem Sofa wiederfind­en, dann kehrt er zurück, unser innerer Schweinehu­nd. Und dann geloben wir Besserung, nehmen uns vor, mehr Sport zu treiben und uns gesünder zu ernähren. Denn über die Feiertage hätten wir es total übertriebe­n, gestehen wir dem nervigen Schweinehu­nd ein. Aber lange halten diese Vorsätze häufig nicht. Und wenn im kommenden Jahr die Feiertage anstehen, haben wir sie schon wieder vergessen.

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