Er gibt jetzt den Ton an
Porträt Joachim Graf ist neuer Geschäftsführer des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes. Dies sind seine Pläne
Landkreis/Krumbach Joachim Graf blickt aus einem Fenster des altehrwürdigen Billenhauser Pfarrhofs hinaus in die winterliche Landschaft. Der 1773 unter der Regie von Joseph Dossenberger erbaute Pfarrhof nahe Krumbach gilt als eines der schönsten Gebäude der Region. Und er ist seit Kurzem der Arbeitsplatz von Joachim Graf. Der 40-Jährige ist der Nachfolger von Josef Jäger als Geschäftsführer des AllgäuSchwäbischen Musikbundes, dem auch 18 Gruppen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg angehören. Die Geschäftsstelle befindet sich geografisch in der Mitte Schwabens, also ideal für das Zentrum eines Musikbundes, dessen Einzugsgebiet vom Allgäu bis zum Ries und von der Iller bis zum Lech reicht. Und für Graf ist seine neue Tätigkeit gewissermaßen ein Heimspiel. Er ist in Krumbach geboren und in Ingstetten und Biberach aufgewachsen.
Neuer Geschäftsführer des ASM? Natürlich kommen da im Gespräch gewissermaßen mit einem Automatismus die Fragen nach Familie, Schule, Ausbildung, Beruf und auch den Hobbys. Graf lächelt, als dieses Stichwort fällt. „Das klingt jetzt ein wenig nach Klischee“, sagt er dann. „Aber das Hobby zum Beruf gemacht – bei mir ist das tatsächlich so.“Er erzählt über seine Kindheit und Jugend, seine ersten musikalischen Versuche mit Blockflöte und Trompete und seine langjährige Mitgliedschaft im Musikverein Biberach bei Roggenburg. Seit sieben Jahren ist er Vorsitzender des Musikvereins Biberach – eine gute Schule für seine neue Arbeit als ASM-Geschäftsführer.
Für diese Arbeit bringt Graf noch eine andere wichtige Qualifikation mit. In finanziellen Dingen kennt er sich bestens aus. Nach seiner Schulzeit im Weißenhorner Claretinerkolleg begann er eine Banklehre bei der Raiffeisenbank Weißenhorn. Er wohnt mit seiner Frau und der achtjährigen Tochter in Biberach. Auch hier zeigt sich Grafs Heimatverbundenheit. In einer Mischung aus Tradition und Moderne sieht Graf für den ASM gute Entwicklungsperspektiven. Blasmusik liege gerade bei jungen Menschen im Trend, Blasmusik und Tracht seien eine geschätzte Kombination. Immer wieder gründeten junge Menschen neue Formationen, in denen die Blasmusik mit Elementen von Rock und Pop neu interpretiert werde. Aber auch für Senioren sollen im ASM neue Angebote entwickelt werden, ein starkes Potenzial habe die böhmisch-mährische Musik.