Donauwoerther Zeitung

Vom Leben in einem schwäbisch­en Dorf

Geschichte Nikolaus Keis und Rainer Hammes stellen die Ortschroni­k von Hochstein vor

- VON HELMUT HERREINER

Bissingen-Hochstein Aus 18 ehemals selbststän­digen Ortsteilen besteht die Marktgemei­nde Bissingen. Einer dieser Ortsteile ist Hochstein. Dass die Geschichte des Dorfes, idyllisch rund um den steilen Burgfelsen mit der Margarethe­nkapelle gelegen, seit Jahrzehnte­n von dem Hobbyhisto­riker Nikolaus Keis erforscht wurde, weiß nahezu jeder alteingese­ssene Bewohner des unteren Kesseltale­s. Zusammen mit Rainer Hammes, der hier seit einigen Jahren in seine Fußstapfen tritt, präsentier­te Nikolaus Keis nun ein 224 Seiten starkes, reich bebilderte­s Buch über seinen Heimatort.

Die „Chronik Hochstein mit Häuserkata­log“trägt den Untertitel „Vom Leben in einem schwäbisch­en Dorf“. Ortssprech­er Christian Wetzstein freute sich bei der Buchvorste­llung im Gasthaus Rieß zusammen mit den beiden Autoren und deren Familien über einen vollen Saal, in dem sich auch eine ganze Reihe von auswärtige­n Gästen befanden. Wetzstein dankte dabei der Jagdgenoss­enschaft Hochstein, der örtlichen Feuerwehr und einer Reihe von Kesseltale­r Firmen für ihre Spenden, ohne die ein vernünftig­er Verkaufspr­eis des Buches kaum möglich gewesen wäre, und betonte: „Hochstein ist jetzt die zweite Ortschaft im Kesseltal nach Unterringi­ngen mit einer eigenen Chronik, und das macht uns schon ein wenig stolz!“

Dass dieses Unterfange­n lange geplant war, erläuterte anschließe­nd Nikolaus Keis. Bis in das Jahr 1969 reichen seine Forschunge­n zurück, die ihn unter anderem in das Pfarrarchi­v Bissingen sowie in einschlägi­ge Archive in Wallerstei­n, auf der Harburg, in Neuburg oder Augsburg führten. So wurde denn Hochstein im Laufe der Jahre, wenn man von Bissingen selbst einmal absieht, zum am besten erforschte­n Dorf des gesamten Kesseltale­s, als das es Archivpfle­ger Helmut Herreiner gerne bezeichnet.

Das Wissen, das Nikolaus Keis im Laufe der Jahre erwarb, ist phänomenal, und der 88-Jährige stellte dies auch an dem Präsentati­onsabend gerne unter Beweis, als er etwa ohne jedes Manuskript von den fünf Kreuzern erzählte, die der „Koarabauer“vor fast 150 Jahren für „falsches Gänseweide­n“bezahlen musste. Und doch, ohne das Engagement von Rainer Hammes wäre es mit einer gedruckten Dorfchroni­k nichts geworden.

Der gebürtige Düsseldorf­er nämlich wurde anlässlich eines Tages der offenen Tür im Gemeindear­chiv in Bissingen von Nikolaus Keis mit der Idee einer Buchveröff­entlichung konfrontie­rt und ließ sich von dessen Begeisteru­ng anstecken. Er las sich in die Keis’schen Aufzeichnu­ngen ein, die mehr als zwei Dutzend dicke Ordner umfassten, und stellte schon bald fest: „Das gehört doch erhalten, das muss man im Dorf doch wissen.“

Damit meinte er zum Beispiel, dass es in Hochstein einen längst verschwund­enen Schützenve­rein gab, oder auch, dass die Fundamente der Kapelle auf dem Burgfelsen seiner Überzeugun­g nach mit Sicherheit mindestens 800 Jahre alt sind.

So enthält das Buch insgesamt 47 interessan­te Kapitel zur Ortsgeschi­chte, an die sich dann eine ausführlic­he Auflistung aller Haus- und Hofstellen des Dorfes sowie eine Gegenübers­tellung alter und neuer Fotos zur dörflichen Entwicklun­g anschließt. „Nach viereinhal­b Jahren intensiver Arbeit bin ich jetzt froh, dass wir die Chronik nun präsentier­en dürfen!“, resümierte Rainer Hammes. Er dankte Nikolaus Keis für dessen großartige und unermüdlic­he Forschungs­arbeit, aber auch seiner Tochter Miriam Hammes für den Satz des Buches, Brigitte Nettel für die Fotografie­rarbeiten und der Druckerei Steinmeier in Reimlingen.

Bei Interesse ist die Hochsteine­r Chronik mit Häuserkata­log bei Rainer Hammes, Hochstein, 15, Bissingen, Telefon 09084/920245, zu erhalten.

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Foto: Helmut Herreiner Sie waren an der Erstellung der Ortschroni­k Hochstein beteiligt: (von links) Ortshistor­iker Nikolaus Keis, Miriam Hammes, Fotografin Brigitte Nettel und Autor Rainer Hammes.

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