Donauwoerther Zeitung

Über eine magische Zeit

Warum die Tage von Weihnachte­n bis Dreikönig so bedeutend für das neue Jahr sind. Ulrike Mommendey macht Brauchtum im B+ Zentrum Blossenau erlebbar

- VON EVA MÜNSINGER

Tagmershei­m-Blossenau Draußen braust der Wind ungemütlic­h und bläst den Regen nasskalt ins Gesicht. Doch warmes Kerzenlich­t leitet die Besucher ins B+ Zentrum nach Blossenau, wo unzählige Windlichte­r eine heimelige Atmosphäre im B+ Leben-Saal zaubern. Dort hat die Geschichte­nerzähleri­n Ulrike Mommendey Platz genommen, um ihre Zuhörer an diesem Abend in die magische Zeit zwischen den Jahren zu entführen – in die geheimnisv­ollen Rauhnächte.

Die profession­elle Erzählerin aus Neuburg lässt diese Zeit lebendig werden. Sie erzählt frei, setzt ihre Stimme, Mimik und Gestik pointiert und mit Hingabe wie eine Schauspiel­erin ein. Ihre Erzählung untermalt sie ganz fein mit Zither, Sansula und anderen Instrument­en. Die Zuhörer werden zu Theaterbes­uchern und sind mitten drin in der geheimnisv­ollen Welt der Rauhnächte.

Die Rauhnächte kommen aus germanisch­er Tradition und waren für unsere Vorfahren heilige Nächte. In den zwölf Nächten vom 25. Dezember (Mitternach­t) bis 5. Januar (24 Uhr) wurde möglichst nicht gearbeitet, sondern wahrgenomm­en und in der Familie gelebt. Es die Zeit des Übergangs, der Neu- und Wiedergebu­rt, also auch die Zeit der Auf- oder Abrechnung über die Taten des vergangene­n Jahres. Was einem dieser Tage oder Nächte begegnet, passiert oder als Idee einfällt, kann sich im entspreche­nden Monat erfüllen.

Frau Holle (oder auch die Holde) gilt als die Schutzpatr­onin dieser Tage. Sie hat den Ruf, Richterin über Gut und Böse zu sein und Hüterin über die Anlagen der Menschen, die ihre Talente nutzen und schlechte Angewohnhe­iten ablegen sollen. Dies wird unterstütz­t durch die Anwendung vieler Kräuter wie Weihrauch, Myrrhe, Salbei, Beifuß und natürlich Holunder, die vielseitig­e Pflanze der Frau Holle.

In der letzten Rauhnacht vom 5. Januar soll man – so sagt die Legende – eine Zeit lang alle Fenster öffnen, um auf diese Weise die bösen Geister der Vergangenh­eit hinaus schicken und die guten hereinbitt­en zu können. So sind Haus und Bewohner gut gerüstet für das neue Jahr. Am Ende des stimmungsv­ollen Abends konnten die Gäste selbst gemachten Holundersa­ft und liebevoll verpackte Geschichte­n mit nach Hause nehmen.

Geschichte­nerzähleri­n Ulrike Mommendey wird wieder ins B+ Zentrum nach Blossenau kommen. Der nächste Termin mit ihr ist am Samstag, 26. Januar. Dann wird sie das Märchen vom „Eisigen Herz“für Kinder und Familien erzählen. Ein weiterer Termin ist der Samstag, 16. Februar, wenn sie die Besucher mit „Japanische­m Schnee und russischer Kälte“verzaubern möchte. Info Mehr dazu gibt es unter www.blossenau.de, 09094/90020, oder info@blossenau.de

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Foto: Manfred Dittenhofe­r Ulrike Mommendey erzählt von den Rauhnächte­n.

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