Hier hat das Handynetz Löcher
Infrastruktur Wo die Netzabdeckung für Mobilfunk im Landkreis bröckelt, zeigt eine neue Karte des Wirtschaftsministerium. Doch nicht überall freuen sich die Bürger über eine Lösung
Landkreis Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es im Wald bei Wittesheim einen Unfall mit einem Arbeiter. Der Förster wollte medizinische Hilfe holen, doch es gab kein Handynetz. Er musste erst ein ganzes Stück laufen, berichtet Monheims Bürgermeister Günther Pfefferer, bis er endlich Empfang hatte. „Das darf einfach nicht sein“, sagt der Rathauschef. Doch es gehe nicht nur um schnelle Hilfe, sondern auch darum, junge Menschen im Ort zu halten. „Wer möchte schon da bleiben, wo es keinerlei Handyempfang gibt? Für junge Leute ist das ein Standortfaktor“, sagt Pfefferer.
Nordöstlich von Monheim und weiter Richtung Rögling klafft ein großes Loch in der Netzabdeckung des Mobilfunks. Probleme mit dem Handynetz gibt es auch im Gebiet von Wolferstadt. „In Hagau ist es ganz schlecht“, weiß Bürgermeister Philipp Schlapak. Und auch südöstlich von Rain ist es schwierig, mit stabilem Netz zu telefonieren. Dort sind die dicksten Löcher im regionalen Mobilfunknetz (siehe Grafik rechts). Das bestätigten die jüngsten Auswertungen des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Auf einer Bayernkarte kann jedermann im Internet nachsehen, wo große und kleine Funklöcher bestehen. Um diese zu schließen, stößt die Staatsregierung eine neues Förderprogramm an. 80 Prozent der Kosten, die das Aufstellen eines nötigen Masten erzeugen, übernimmt der Freistaat, wenn Unternehmen nicht von sich aus tätig werden.
Dass in Wittesheim, Warching, Liederberg und Flotzheim etwas getan werden muss, ist Monheims Bürgermeister Pfefferer bewusst. In den Bürgerversammlungen sei das immer wieder Thema. Doch die einen wünschen sich ein besseres Netz, andere befürchten gesundheitliche Beeinträchtigungen aufgrund der Strahlung.
So ist zwar in Flotzheim beim Trainingsplatz von der Telekom bereits ein neuer Mast geplant, um auf der Bundesstraße 2 für stabiles Netz zu sorgen. Er soll im Laufe des Jahres installiert werden. Doch das geht den Anwohnern jetzt wiederum zu schnell. Sie wollen über Auswirkungen der zusätzlichen Strahlung aufgeklärt werden. Dazu wird es am 28. Januar in der Stadthalle Monheim (19 Uhr) eine Infoversammlung geben. „In den anderen Ortsteilen wir noch geeignete Standorte ausloten“, sagt Pfefferer, der das Förderprogramm des Freistaates nutzen will.
Dass neue Maststandorte für lebhafte Diskussion sorgen, zeigt sich auch in Rögling. Dort wird es ein Bürgerbegehren geben, weil der anvisierte Standort der Antenne auf dem Turm der Feuerwehr nicht auf Zustimmung trifft (DZ berichtete). Der Gemeinderat wird heute Abend wohl beschließen, mit einem Ratsbegehren zu kontern.
Ebenfalls Gesprächsbedarf gibt es in Harburg-Mauren. Der Ortsteil verfügt dank der Firma Märker über schnelles Internet, weil dort Glasfaser liegt. Doch die Jugend will auch dort per Handy erreichbar sein. Das Funkloch kann sich bald schließen, weil die Telekom einen Mast in Schaffhausen, einem Ortsteil von Mönchsdeggingen, plant. Dieser würde auch Mauren mit abdecken. Am Mittwoch gibt es dazu eine Infoveranstaltung im Gasthof Lamm (19.30 Uhr). Denn die Maurener wollen lieber, dass der Mast auf Grund der Stadt Harburg steht. „Außerdem soll es demnächst auch in Heroldingen und Großsorheim einen Mast geben“, sagt Bürgermeister Wolfgang Kilian.
Ebenfalls mit der Telekom in Verhandlung ist die Stadt Rain. Zwischen Wächtering und der Landkreisgrenze geht am Handy nichts mehr. Vor allem, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. „Wir haben der Telekom drei städtische Grundstücke in Bayerdilling angemüssen boten. Aber bisher ist nichts passiert“, sagt Rains Bürgermeister Gerhard Martin. „Wir hoffen, dass es schnell umgesetzt wird“, so der Rathauschef.
Anders hingegen ist die Stimmung auf Marxheimer Fluren. Richtung Daiting und Buchdorf ist der Handyempfang schlecht, und auch aus der Stiftung Schweinspoint kommen immer wieder Meldungen, dass das Netz Probleme macht. „Aber wir wollen keinen weiteren Mast“, sagt Bürgermeister Alois Schiegg. Er sieht eher eine Lösung darin, auf einem Behördenfunkmast zwischen Gansheim und Daiting eine Antenne zu installieren. „Aber noch einmal eine Diskussion über einen Handymast – das machen wir nicht.“