Donauwoerther Zeitung

Hier hat das Handynetz Löcher

Infrastruk­tur Wo die Netzabdeck­ung für Mobilfunk im Landkreis bröckelt, zeigt eine neue Karte des Wirtschaft­sministeri­um. Doch nicht überall freuen sich die Bürger über eine Lösung

- VON BARBARA WILD

Landkreis Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es im Wald bei Wittesheim einen Unfall mit einem Arbeiter. Der Förster wollte medizinisc­he Hilfe holen, doch es gab kein Handynetz. Er musste erst ein ganzes Stück laufen, berichtet Monheims Bürgermeis­ter Günther Pfefferer, bis er endlich Empfang hatte. „Das darf einfach nicht sein“, sagt der Rathausche­f. Doch es gehe nicht nur um schnelle Hilfe, sondern auch darum, junge Menschen im Ort zu halten. „Wer möchte schon da bleiben, wo es keinerlei Handyempfa­ng gibt? Für junge Leute ist das ein Standortfa­ktor“, sagt Pfefferer.

Nordöstlic­h von Monheim und weiter Richtung Rögling klafft ein großes Loch in der Netzabdeck­ung des Mobilfunks. Probleme mit dem Handynetz gibt es auch im Gebiet von Wolferstad­t. „In Hagau ist es ganz schlecht“, weiß Bürgermeis­ter Philipp Schlapak. Und auch südöstlich von Rain ist es schwierig, mit stabilem Netz zu telefonier­en. Dort sind die dicksten Löcher im regionalen Mobilfunkn­etz (siehe Grafik rechts). Das bestätigte­n die jüngsten Auswertung­en des bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums. Auf einer Bayernkart­e kann jedermann im Internet nachsehen, wo große und kleine Funklöcher bestehen. Um diese zu schließen, stößt die Staatsregi­erung eine neues Förderprog­ramm an. 80 Prozent der Kosten, die das Aufstellen eines nötigen Masten erzeugen, übernimmt der Freistaat, wenn Unternehme­n nicht von sich aus tätig werden.

Dass in Wittesheim, Warching, Liederberg und Flotzheim etwas getan werden muss, ist Monheims Bürgermeis­ter Pfefferer bewusst. In den Bürgervers­ammlungen sei das immer wieder Thema. Doch die einen wünschen sich ein besseres Netz, andere befürchten gesundheit­liche Beeinträch­tigungen aufgrund der Strahlung.

So ist zwar in Flotzheim beim Trainingsp­latz von der Telekom bereits ein neuer Mast geplant, um auf der Bundesstra­ße 2 für stabiles Netz zu sorgen. Er soll im Laufe des Jahres installier­t werden. Doch das geht den Anwohnern jetzt wiederum zu schnell. Sie wollen über Auswirkung­en der zusätzlich­en Strahlung aufgeklärt werden. Dazu wird es am 28. Januar in der Stadthalle Monheim (19 Uhr) eine Infoversam­mlung geben. „In den anderen Ortsteilen wir noch geeignete Standorte ausloten“, sagt Pfefferer, der das Förderprog­ramm des Freistaate­s nutzen will.

Dass neue Maststando­rte für lebhafte Diskussion sorgen, zeigt sich auch in Rögling. Dort wird es ein Bürgerbege­hren geben, weil der anvisierte Standort der Antenne auf dem Turm der Feuerwehr nicht auf Zustimmung trifft (DZ berichtete). Der Gemeindera­t wird heute Abend wohl beschließe­n, mit einem Ratsbegehr­en zu kontern.

Ebenfalls Gesprächsb­edarf gibt es in Harburg-Mauren. Der Ortsteil verfügt dank der Firma Märker über schnelles Internet, weil dort Glasfaser liegt. Doch die Jugend will auch dort per Handy erreichbar sein. Das Funkloch kann sich bald schließen, weil die Telekom einen Mast in Schaffhaus­en, einem Ortsteil von Mönchsdegg­ingen, plant. Dieser würde auch Mauren mit abdecken. Am Mittwoch gibt es dazu eine Infoverans­taltung im Gasthof Lamm (19.30 Uhr). Denn die Maurener wollen lieber, dass der Mast auf Grund der Stadt Harburg steht. „Außerdem soll es demnächst auch in Heroldinge­n und Großsorhei­m einen Mast geben“, sagt Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian.

Ebenfalls mit der Telekom in Verhandlun­g ist die Stadt Rain. Zwischen Wächtering und der Landkreisg­renze geht am Handy nichts mehr. Vor allem, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. „Wir haben der Telekom drei städtische Grundstück­e in Bayerdilli­ng angemüssen boten. Aber bisher ist nichts passiert“, sagt Rains Bürgermeis­ter Gerhard Martin. „Wir hoffen, dass es schnell umgesetzt wird“, so der Rathausche­f.

Anders hingegen ist die Stimmung auf Marxheimer Fluren. Richtung Daiting und Buchdorf ist der Handyempfa­ng schlecht, und auch aus der Stiftung Schweinspo­int kommen immer wieder Meldungen, dass das Netz Probleme macht. „Aber wir wollen keinen weiteren Mast“, sagt Bürgermeis­ter Alois Schiegg. Er sieht eher eine Lösung darin, auf einem Behördenfu­nkmast zwischen Gansheim und Daiting eine Antenne zu installier­en. „Aber noch einmal eine Diskussion über einen Handymast – das machen wir nicht.“

 ??  ?? Je dunkler die roten Punkte, desto schlechter ist der Mobilfunke­mpfang. Die Karte auf Datenbasis des bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums zeigt, wo es im Landkreis miese Versorgung gibt. Doch neue Masten sorgen häufig für Diskussion.
Je dunkler die roten Punkte, desto schlechter ist der Mobilfunke­mpfang. Die Karte auf Datenbasis des bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums zeigt, wo es im Landkreis miese Versorgung gibt. Doch neue Masten sorgen häufig für Diskussion.

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