Skiwoche mit Hindernissen
Schulen Schnee-Chaos in den Alpen – genau zu der Zeit, in der bei vielen Klassen die Wintersportwoche ansteht. Fahren oder daheimbleiben? Wie Schulen die Situation handhaben
Donauwörth/Rain Am Freitagabend kam der erlösende Anruf: Alle knapp 80 Schüler des Donauwörther Gymnasiums sind wohlbehalten zurückgekehrt. Sechs Tage lang waren die Achtklässler in der Wintersportwoche Saalbach-Hinterglemm im Salzburger Land. Dort brachte die vergangene Woche viel Neuschnee. In den Bergen herrschte die zweite Lawinenwarnstufe. Ein mulmiges Gefühl für viele Eltern. Doch Direktor Karl Auinger, der im engen Kontakt mit den Lehrkräften vor Ort war, kann beruhigen: „Die Schüler und Lehrer vor Ort haben die Situation nicht so dramatisch gefunden. Für sie war das eine ganz normale Skiwoche.“
Am Freitag gegen halb fünf am Nachmittag konnten die Eltern ihre Kinder wieder in Empfang nehmen. Und anders als schon in manch anderer Wintersportwoche gab es keine einzige Sportverletzung bei den Donauwörther Schülern. Wären die Kinder heute gefahren, „dann hätte ich wohl anders entschieden“, ist der Oberstudiendirektor überzeugt. Doch vor gut einer Woche sei es noch nicht absehbar gewesen, wie viel Neuschnee herunterfällt.
Im Donauwörther Gymnasium steht die nächste Wintersportwoche erst im März an. Dagegen ging es bei der Realschule Heilig Kreuz in Donauwörth für 61 Sechstklässler am gestrigen Montagmorgen in Richtung Sonthofen. Ob die Kinder ins Skilager fahren, war laut Rektor Joachim Düsing aufgrund der Schneelage lange Zeit nicht sicher. „Wir haben permanent Diskussionen gehabt und die letzten eineinhalb Wochen den Wetterbericht für das Allgäu beobachtet.“Für Ofterschwang wird diese Woche Neuschnee erwartet, aber anders als im rund 15 Kilometer Luftline entfernten Balderschwang ist der Ort nicht von der Außenwelt abgeschnitten. Düsing ist „guter Hoffnung“, dass die Wetterlage sich beruhigt und die Kinder problemlos Ski fahren können.
Anders ist die Situation an der Realschule in Rain. Am kommenden Sonntag fahren zwei 7. Klassen in das Skilager in die Wildschönau in Tirol. Dort liegen im Tal momentan 160 Zentimeter Schnee und es herrscht die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Ob die 52 Schüler nun fahren, das werde am Donnerstag entschieden, sagt Rektor Gerhard Härpfer: „Keiner weiß genau, wie sich die Schneelage entwickeln wird. Daher heißt es zunächst abwarten.“
Härpfer sagt, er sei mit der Gemeinde Wildschönau und der Unterkunft in Kontakt. Von ihnen erhält er die Informationen, wie die Situation vor Ort ist. „Momentan ist alles im grünen Bereich“, teilt der Schulleiter mit. Lediglich eine Piste sei gesperrt, alle anderen in dem Skigebiet seien befahrbar. Dass er überhaupt entscheiden muss, ob die Winterportwoche stattfindet oder nicht, das passiert Härpfer, der seit 2011 die Realschule Rain leitet, zum ersten Mal.
Was tun, wenn sich die Wetterlage weiter verschärft? Wird dann die Wintersportwoche ersatzlos gestrichen? Härpfer gibt Entwarnung: „Plan A wäre es, das Skilager in eine andere Woche zu verschieben.“Er fügt aber hinzu: „Das könnte aber eher schwierig werden.“In diesem Fall würde im Laufe des Schuljahres eine andere Sportaktivwoche für die beiden 7. Klassen organisiert, versichert Härpfer. Ski fahren wäre dann zwar nicht mehr möglich, aber denkbar wäre es, dann Wandern zu gehen.
An der Anton-Jaumann-Realschule sieht man das Thema aktuell eher gelassen. Dort stehen die Skifahrten erst im März an.
Am Donnerstag entscheidet sich, ob die Schüler fahren