Donauwoerther Zeitung

Kino: Ein Hauch Immenhof in Donauwörth

Premiere Gut Schwaighof diente als Kulisse für die Neuauflage des Films. Schauspiel­er wohnten in der Großen Kreisstadt

- VON HELMUT BISSINGER UND THOMAS UNFLATH

München/Donauwörth Fast drei Wochen hat Leia Holtwick im vergangene­n Sommer in Donauwörth verbracht. Aber nur im Hotel. Zeit, sich die Stadt anzusehen, hatte sie keine. Die 16-jährige Schauspiel­erin hat, wie sie bekennt, in ihrem Hotelzimme­r nur die Texte für ihre Rolle gelernt. Sie ist Hauptdarst­ellerin im Film „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“. Drehort war das idyllische Gut Schwaighof zwischen Druisheim und Nordendorf. „Wir hatten dort eine fantastisc­he Zeit“, erinnert sich Leia Holtwick, die erstmals vor der Kamera stand.

„Aber vielleicht kommen wir ja wieder“, entschuldi­gte sich eine andere Darsteller­in bei der Weltpremie­re des Films im Mathäser Filmpalast in München. Valerie Huber könnte sich gut vorstellen, dass der Film eine Fortsetzun­g findet. Und dann will sie sich „wirklich Zeit nehmen, um sich die Stadt anzusehen“. Diesmal habe es einfach keine Zeit gegeben, um durch Donauwörth zu bummeln, meint die 23-jährige Österreich­erin.

Heiner Lauterbach, einer der anderen Darsteller, kennt zumindest Schloss Leitheim. Dort nämlich drehte ein Verlag 2001 Interviews mit Lauterbach und seiner Frau Victoria. Sie hatten kurz zuvor geheiratet, und der Springer-Verlag hatte sich die Rechte gesichert. Schloss Leitheim erschien den Verantwort­lichen als eine ideale Kulisse. Bei den Aufnahmen hatte das Paar Hochzeitsk­leid und -anzug getragen.

Bei der Weltpremie­re am Sonntagnac­hmittag nun erschien Lauterbach in lässiger Aufmachung auf dem roten Teppich im MathäserFi­lmpalast in München. Moritz Bäckerling, ein weiterer Darsteller, erinnert sich noch gut und auch gerne an Gut Schwaighof mit seinen Rundbögen und dem weitläufig­en Gelände. Das Meer, an dem Lou alias Leia Holtwick sitzt, mag für die Zuschauer aus der Region zwar nicht ins Bild zu passen. Aber der Anblick des prächtigen Anwesens dürfte überzeugen. „Wir hatten dort eine wunderbare Szenerie“, so Bäckerling. Ähnlich wie seine Kol- leginnen gab es aber auch für den 19-Jährigen während der zeitintens­iven Dreharbeit­en kaum Gelegenhei­t, sich in Donauwörth und Umgebung umzuschaue­n. „Das ging eigentlich nur am Wochenende.“

Offiziell ist Gut Schwaighof bundesweit ab Donnerstag im Kino zu sehen. Denn das Anwesen ist in großen Teilen der neue Immenhof, also das Reitergut. Ein Team von über 65 Leuten war für den Film im Juli auf dem Gut im Einsatz (wir berichtete­n). Der quirligen Regisseuri­n und Drehbaucha­utorin Sharon von Wietershei­m („Käthe Kruse“) und Produzent Frank Meiling war es wichtig, wie sie erzählen, „die Seele der alten Filme ins Heute mitzunehme­n“.

Meiling könnte sich durchaus vorstellen, dass der sehr emotional angelegte Film eine Fortsetzun­g findet. Pläne dazu liegen anscheinen­d schon in der Schreibtis­chschublad­e, wie er bei der Premiere auf dem roten Teppich andeutete. Zunächst müsse aber der neue „Immenhof“ein Erfolg werden. „Wir haben einen wunderbare­n Familienfi­lm gedreht, der nicht nur für Kinder geeignet ist. Dazu herrscht gerade optimales Kinowetter, ich hoffe auf eine gute Resonanz“, zeigte sich der Produzent optimistis­ch, bevor der Streifen erstmals vor knapp 1000 Gästen im Mathäser auf einer 300 Quadratmet­er großen Leinwand gezeigt wurde.

Die Schauspiel­er freuen sich also schon auf eine mögliche Rückkehr auf den Schwaighof – dabei war dieser gar nicht erste Wahl als neuer „Immenhof“. Denn nach einer ersten Besichtigu­ng durch die Verantwort­lichen um Meiling und von Wietershei­m nahm man noch einige weitere potenziell­e Drehorte in Augenschei­n.

Aus „technische­n Gründen“sei das Gelände am Schwaighof nämlich nicht „ganz optimal“gewesen, erläuterte Meiling. Später erinnerte man sich aber gerne an das idyllisch gelegene Gut zurück, das nun bundesweit als legendärer „Immenhof“zu sehen ist.

Produzent Meiling und Regisseuri­n von Wietershei­m sind übrigens in Donauwörth keine Unbekannte­n: Vor und während der Dreharbeit­en zum TV-Film „Käthe Kruse“(2015) besuchten sie mehrmals die Puppenmanu­faktur, um einen Einblick in die Handwerksk­unst zu bekommen. Die Große Kreisstadt selbst kam im fertigen Film jedoch nicht vor.

„Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“ist eine Neuinterpr­etation der legendären Heimatfilm­reihe. Zwischen 1955 und 1974 kamen insgesamt fünf „Immenhof“-Streifen in die Kinos, die vor allem die früh verstorben­e Heidi Brühl zu einem Star des deutschen Films machte. Die Reihe spielte damals in Schleswig-Holstein, der neue Kinofilm hat inhaltlich nichts mit den Klassikern zu tun.

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Foto: Helmut Bissinger Waren bei der Weltpremie­re von „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“in München gefragt: (von links) Heiner Lauterbach, Laura Berlin, Ella Päffgen und Hauptdarst­ellerin Leia Holtwick.

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